Die kopierten Neun-Milliarden-Mark-Scheine nahmen die Kinder mit nach Hause. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Kinder besuchen im Rahmen des Ferienprogramms Bürgermeisterin Helga Wössner im Rathaus

Was macht ein Bürgermeister eigentlich den ganzen Tag? Und was entscheiden die Gemeinderäte? All das haben Kinder im Rahmen des Mühlenbacher Ferienprogramms erfahren.

Mühlenbach. Im Sitzungssaal des Rathauses erklärte Helga Wössner den drei Jungen und vier Mädchen, was im Gemeinderat besprochen wird, warum einige Themen nicht-öffentlich verhandelt werden und erzählte, was für Arbeiten den Bauhof erledigt.

Ihre Frage, was die Kinder glauben, was eine Bürgermeisterin im Rathaus so arbeitet, beantworteten sie mit "Papierkram", "viel am Computer" und "rumwurschteln". Ganz unrecht hatten sie damit nicht, wie Wössner zugab. Aber es gab noch viele andere Dinge, führte sie aus. "Morgens lese ich zuerst die Zeitung, damit ich weiß, was über Mühlenbach da drin steht und was in den anderen Gemeinden so passiert ist. Außerdem kommen auch viele Leute zu mir ins Rathaus, um Fragen zu stellen, Wünsche zu äußern oder sich zu beschweren, zum Beispiel, wenn die Autofahrer an der Hauptstraße zu schnell fahren", sagte sie.

Ihre Aufgabe sei es dann, zu überlegen, wie sie den Menschen helfen könne, zum Beispiel mit einer Tafel, die die gefahrene Geschwindigkeit anzeigt. "Manchmal besuche ich die Leute auch zu Hause", berichtete Wössner weiter, "zum Beispiel bei Geburtstagen".

Anschließend zeigte sie den Kindern die verschiedenen Zimmer des Rathauses. Im alten Trauzimmer erregten die Bilder der ehemaligen Bürgermeister schnell das Interesse der jungen Besucher. "Das sind ja alles Männer gewesen", merkten sie an und dass es gut sei, dass Frauen heute mehr machen dürfen als früher. Auch die ausgestellten Trachten schauten sich die Kinder genau an. "Ich habe jetzt auch eine", erklärte Wössner nicht ohne Stolz.

Nach einem Besuch des Probenraums des Gesangsvereins im Dachgeschoss ging es ganz nach unten. Im Keller des Rathauses zeigte die Bürgermeisterin den Besuchern das neue Trauzimmer. "Trauungen mache ich immer gerne", sagte sie. Die Frage "Wer heiratet denn als nächstes?" ließ Wössner unbeantwortet und erklärte, dass sie so etwas nicht verraten dürfe. "Manche wollen ja vielleicht auch gar nicht, dass man weiß, dass sie heiraten". erklärte sie.

Danach kopierte sie den Kindern je einen Neun-Milliarden-Mark-Schein aus der Zeit der Inflation, den alle mit nach Hause nehmen durften.

Ein Höhepunkt war die "Mini-Gemeinderatssitzung", bei der die Mädchen und Jungen darüber abstimmen sollten, ob die Gemeinde Mühlenbach einen Zoo auf dem Flachenberg errichten sollte. "Ich bin dagegen, weil manche Menschen auf dem Flachenberg sich davon vielleicht gestört fühlen", "Mühlenbach ist zu klein, das passt nicht dazu", "die Tiere fressen den Kühen das Gras weg", "wir sollten dafür keine Bäume fällen müssen", "ich mag Giraffen" und "dann kommen vielleicht zu viele Touristen" lauteten die Argumente. Am Ende fiel der Beschluss einstimmig gegen den Zoo.