Nathalie Schneitter (links) und Sabine Spitze nehmen den Weltcup-Kurs im Bullentäle in Ausgenschein. Foto: Schäuble

Mountainbike: Co-Kommentatorin beim Weltcup. Nach der Saison ist definitiv Schluss.

Es war das letzte Mal, dass Sabine Spitz die Cross-Country-Strecke im Albstädter Bullentäle unter die Stollenreifen genommen hat. Mit Helmkamera fuhr sie den Kurs ab, lieferte Bilder für Red Bull TV, das den Weltcup-Auftakt live überträgt.

Blauer Himmel, strahlende Sonne, die Bedingungen am Freitagmorgen im Albstädter Bullentäle könnten besser nicht sein. Zahlreiche Mountainbiker nutzen die Trainings-Session um den modifizierten Weltcup-Kurs abzufahren, sich Eindrücke von den möglicherweise entscheiden Passagen zu verschaffen.

Auch Sabine Spitz geht auf die Piste, ausgerüstet mit Helmkamera fährt sie die 4,2 Kilometer lange Schleife gemeinsam mit Nathalie Schneitter ab. Schneitter ist Co-Kommentatorin bei den Cross-Country-Weltcup-Rennen die der österreichische Brausehersteller mit seinem Media House überträgt. Seit dieser Saison hat die Schweizerin Sabine Spitz als Kollegin an ihrer Seite.

"Es hat mir gut gefallen, aber es war für mich bisher auch noch nie so einfach. Früher musste ich mir alles genau anschauen, um mich auf das rennen vorzubereiten. Die Bedingungen waren super, die Strecke ist sehr griffig, da haben die Veranstalter viel Arbeit reingesteckt. Der Kurs ist fair und auch für Leute sicher, die technisch nicht auf absolutem Top-Niveau sind", sagt Sabine Spitz. Denn Cross-Country, ist nicht mehr das Ding der Frau aus Murg-Niederhof im Schwarzwald. Nach der vergangenen Saison entschied sich die deutsche Vorzeige-Mountainbikerin, die in dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen 2004, 2008 und 2012 einen kompletten Medaillensatz gewann, zweimal WM-Gold holte und bei Deutschen Meisterschaften 13 mal triumphierte, sich auf gezielt ausgesuchte Marathon-Wettbewerbe zu konzentrieren. "In einem Wettkampf wird man mich sicher nicht mehr auf einer Cross-Country-Strecke sehen", sagt die 47-Jährige und grinst.

Einen Start bei der WM 2020 im Bullentäle schließt sie kategorisch aus. Dabei hätte es für sie durchaus einen Reiz gehabt, nicht nur einmal – es war bei ihrem WM-Debüt vor 24 Jahren in Kirchzarten – sondern mehrere Male bei Weltmeisterschaften auf heimischem Boden um die Medaillen zu fahren – "Es wäre schon schön gewesen, gerade zu meiner Top-Zeit. So musste ich eben zweimal auf die Cyclo-Cross-WM ausweichen. Aber ein Veranstalter einer Cross-Country-WM muss auch das nötige Kleingeld haben, um so eine Veranstaltung finanziell zu stemmen."

Ob sie nun ihre zweite Karriere als Moderatorin startet? "Der Weltcup in Albstadt ist für mich eine Premiere, mal sehen, wie sich das entwickelt. Entscheidend ist ja auch, wie ich bei den Menschen als Co-Kommentatorin ankomme. Ich werde sicher meine Eingewöhnungszeit brauchen, werde aber mein Bestes geben", sagt Spitz.

Einmal aber will sie in Albstadt schon noch an den Start gehen – beim Albstadt-Bike-Marathon im Juli. Ich muss zwar am Tag danach den Weltcup in Les Gets aus dem Studio in Salzburg kommentieren, aber das müsste schon klappen. Die Marathon-WM in Grächen (Schweiz) sei durchaus ein Thema für sie, aber auch Etappen-Rennen wie der Engadin-Bike-Giro oder der Rothaus-Bike-Giro im Hochschwarzwald. Doch all zu häufig wird Sabine Spitz nicht mehr um die Spitzenplätze bei Montainbike-Wettbewerben kämpfen. "Irgendwann ist auch mal gut. Das ist sicher meine letzte Saison –zumindest als Fahrerin. Natürlich werde ich danach irgendwann an verschiedenen Events teilnehmen, dann aber nur um sie zu genießen."