Der strahlende Sieger: Konny Looser. Foto: Jannik Nölke

Mountainbike: Schweizer setzt sich im Duell mit Markus Kaufmann durch. Aaron Beck bester Albstädter. Mit Videos

Er kam, sah und siegte. Der Schweizer Meister Konny Looser hat am Samstag bei seiner Premiere beim Albstadt-Bike-Marathon triumphiert und verwies die beiden Mitfavoriten Markus Kaufmann und Jochen Käß vom Team Centurion-Vaude auf die Plätze.

Bis 20 Kilometer vor dem Ziel der 83 Kilometer langen Schleife des Assa-Abloy-Albstadt-Bike-Marathons fuhr eine 13-köpfige Spitzengruppe, in der sich sämtliche Favoriten tummelten, dem 2 500 Fahrer umfassenden Feld voraus. Dann verschärfte Kaufmann bei der 24. Auflage des Marathon-Klassiker das Tempo – allein Looser blieb an seinem Hinterrad, Kaufmanns Teamkollege Käß hingegen verzichtete darauf, hinterherzuspringen. "Das war eine taktische Geschichte, alle haben nach mir geschaut. Weil Markus vorne dabei war, habe ich diese Option nicht gezogen", sagte der Ofterdinger, der den Bike-Marathon in seiner Karriere 2010 und 2012 gewonnen hat.

Kaufmann hingegen drückte weiter aufs Gas. "Ich wusste, dass es für mich schwer werden würde, das Ding im Sprint gegen Konny zu entscheiden. Ich bin eben eher der Dieselmotor, und er ein starker Sprinter. Deshalb habe ich versucht, mich abzusetzen. Aber Konny ist dran geblieben", sagte Kaufmann, der im vergangenen Jahr seinen zweiten Albstadt-Sieg gefeiert hatte. tatsächlich ergriff der Meckenbeurer immer wieder die Initiative, in der letzten Schotterkurve, die es im Wald zu nehmen gab, rutschte er dann aus dem Pedal. Looser setzte sich an die Spitze, fuhr auf der letzten Abfahrt eine Lücke heraus und verteidigte den Vorsprung bis ins Ziel. "Es hat sich ausgezahlt, dass ich die letzten 45 Kilometer der Strecke am Freitag noch abgefahren bin. So wusste ich, was auf mich zu kommt", so der Züricher Oberländer. Eines steht für ihn schon jetzt fest. "Im nächsten Jahr will ich wieder mit dabei sein. Mir wurde erzählt, dass die Stimmung in Albstadt einzigartig ist, und das hat sich bewahrheitet. Vor so vielen Leuten und bei einer solchen Stimmung zu fahren macht unglaublich Spaß. Das war bei ihm auch am Anstieg zur Skischanze in Onstmettingen zu sehen. Gerade einmal 16 Sekunden benötigte er für den dort angesetzten Zwischensprint – schneller war keiner.

Kaufmann nahm’s gelassen, dass ihm der Schweizer den Sieg quasi vor der Nase wegschnappte. "So langsam gewöhnt man sich dran. Bei der Deutschen Marathonmeisterschaft in Kirchzarten ist es mir vor drei Wochen ähnlich ergangenen. Damals war am Ende Julian Schelb vorne. Ich glaube nicht, dass es entscheidend war, dass ich kurz aus dem Pedal gerutscht bin." so Kaufmann.

Nach 2:50.39,5 Stunden erreichte Looser das Ziel gut zwei Sekunden vor Kaufmann. Vorübergehend war der Deutsche Meister und U23-Vizeweltmeister von 2013 Julian Schelb, der sich noch kurzfristig für einen Start beim Klassiker in Albstadt entschieden hatte, zu Looser und Kaufmann aufgefahren, müsste dann aber wieder abreißen lassen und finishte schließlich hinter dem Ofterdinger Jochen Käß – er fuhr mit 40 Sekunden Rückstand auf den dritten Platz – als Vierter.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Albstadt-Meisterschaft lieferten sich Vorjahressieger Fabian Ziegler (RSG Zollern-Alb Albstadt/Expoline Radhaus Winterlingen) und Aaron Beck (RSG Zollern-Alb Albstad/ Gonso-Simplon Racing-Team), der vor drei Jahre den Gesamtsieg beim Bike-Marathon gefeiert hatte. lange Zeit mischten die beiden im Spitzenfeld mit, und das Obwohl Beck nach einer rund sechswöchigen Verletzungspause erst seit einer Woche wieder auf dem Mountainbike trainiert. "Ich hatte Glück, dass das Tempo recht human war, weil in der Gruppe jeder Respekt vor dem anderen hatte. Ich musste nie über das Limit gehen", so Beck. Ziegler und er mussten an der Burgfelder Steige dann doch abreißen lassen – "In Laufen haben wir die Spitze noch gesehen", sagt Ziegler. Drei Kilometer vor dem Ziel musste er Beck ziehen lassen. "Er hatte noch ein paar Körner mehr als ich. Aaron war einfach stärker. Es ist brutal, wie er aus der Verletzungspause zurückgekommen ist. Ich bin überhaupt nicht enttäuscht, dass es dieses Mal nicht mit der Albstadt-Meisterschaft geworden ist. Ich kann mir bei einem solchen Teilnehmerfeld überhaupt nichts vorwerfen", sagte Ziegler.

Recht knapp ging es auch im Rennen der Frauen zu. Lange Zeit führte die Illingerin Kim Anika Ames (Team Herzlichst Zypern) die Konkurrenz an, am Ende aber hatte Verena Huber aus Bad Peterstal-Griesbach die Nase vorne. Sie erreicht das Ziel beim Ebinger Rathaus nach 3:23.36,2 Stunden eine gute 40 Sekunden vor Ames. Dauerbrennerin Gabi Stanger (Team Centurion Vaude) erreichte ebenfalls das Siegerpodest. Die Dettingerin war 3:31.03,4, Stunden lang unterwegs. Schnellste Albstädterin war Iris Bächle. Sie belegte in der Frauen-Wertung in 3:51.37,1 Stunden den siebten Platz.

Der Herausforderung stellten sich auch zehn Tandem-Paare. Die schnellste Zeit lieferten Stefan Schairer und Kathrin Spröder (RSG Zollern-Alb Albstadt/Expoline-Radhaus Winterlingen) ab. Die beiden benötigen 3:28.50,1 Stunden

Um Punkt 10 Uhr hatte Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann die 2 500 Mountainbiker auf die 83 Kilometer lange Strecke durch sämtliche Stadtteile Albstadts geschickt. Zunächst die Elite-Fahrer, im Zwei-Minuten-Takt wurden die anderen Teilnehmer in den weiteren Startböcken auf die Piste gelassen.