Im Landgericht von Mosbach (Foto) wird der Fall des "Prinzen von Hohenlohe" verhandelt. Foto: dpa

Ein 63-Jähriger soll sich unter anderem als "Prinz von Hohenlohe" das Vertrauen von gutgläubigen Menschen erschlichen und diese dabei um rund 83.000 Euro erleichtert haben. Nun steht der Hochstapler vor Gericht.

Ein 63-Jähriger soll sich unter anderem als "Prinz von Hohenlohe" das Vertrauen von gutgläubigen Menschen erschlichen und diese dabei um rund 83.000 Euro erleichtert haben. Nun steht der Hochstapler vor Gericht.

Mosbach - Er hat sich als „Prinz von Hohenlohe“, „Besitzer der Weltbank“ und „Funktionsträger der Nato“ ausgegeben - jetzt muss sich ein mutmaßlicher Hochstapler vor dem Landgericht Mosbach (Baden-Württemberg) verantworten. Erpressung, Betrug, Titelmissbrauch und mutmaßliche Vergewaltigung lauten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft beim Prozessauftakt am Donnerstag.

Der Versuch des 63 Jahre alten Angeklagten, der Verhandlung wegen angeblicher Krankheit fernzubleiben, scheitert. Eine nochmalige Untersuchung durch einen Arzt am Vormittag ergibt, dass der Angeklagte transportfähig ist. Von Mannheim - wo er in einem Gefängnis in Untersuchungshaft sitzt - wird er nach Mosbach gefahren. Der Prozess beginnt mit mehrstündiger Verspätung.

Während der etwa einstündigen Verlesung der Anklageschrift am Donnerstag hält der grauhaarige Mann im blauen Pullover zumeist die Augen geschlossen. Nur ab und zu schüttelt er den Kopf und fasst sich mit gequältem Gesichtsausdruck an die Brust.

Sogar Kontakt zu Obama will der Hochstabler gehabt haben

Der 63-Jährige aus dem hessischen Groß-Gerau soll zwischen Juli und November 2011 zwei gutgläubige Kapitalanleger in Hamburg, Bremen und Delmenhorst um insgesamt rund 83.000 Euro erleichtert haben. Um an das Geld seiner Opfer zu kommen, gab er sich auch als „Leitender Polizeidirektor mit vier Sternen“ aus. Zudem sei er „Eigentümer des Geländes des Frankfurter Flughafens“, Besitzer mehrerer Boote und eines Privatjets. Ganz zu schweigen von seinen guten Beziehungen zum US-Präsidenten Barack Obama.

Seinen Opfern, so der Vorwurf der Ermittler, soll er vorgespiegelt haben, zum Aufbau einer Gesellschaft Geld zu benötigen. Später sollten die Kapitalanleger diese Firma selbst leiten - doch dazu kam es nie.

Im vergangenen Jahr führte der Weg des mutmaßlichen Hochstaplers nach Baden-Württemberg. Weil ihm eines seiner Opfer zunächst nicht genug Geld bezahlte, zog er kurzfristig in das Haus des Mannes und dessen Frau ein. Ihm wird vorgeworfen, die Frau zweimal in ihrem eigenen Haus vergewaltigt zu haben. Zudem habe er sie um 8000 Euro erpresst und 2000 Euro gestohlen.

Der Angeklagte bestreitet bis heute die Vorwürfe. Sollte er für schuldig befunden werden, drohen ihm mindestens vier Jahre Haft.