Das Tigernest bei Paro Fotos: Ummenhofer Foto: Schwarzwälder Bote

Abenteuer: Ein echter Naturgenuss / Königreich Bhutan entführt die Mönchweiler in andere Welt

Mönchweiler. "Nepal, unser neues Ziel, überrascht mit ebener Landschaft und einem Wildlife-Reserve". Ute und Klaus Ummenhofer berichten zum zehnten Mal vom großen Abenteuer einer Wohnmobilreise durch viele Länder und Kulturen. Das Flachland Nepals im Süden, die mittleren Gebirge nördlich und ganz im Norden das "Dach der Welt" an der Grenze zu Tibet, machen Nepal zu einem echten Naturgenuss.

Etwa 70 Kilometer westlich von Kathmandu liegt Pokhara am Fuß des Annapurna-Massivs mit Eisriesen bis 8091 Metern Höhe. Der Machapuchare, auch Fishtail genannt, ähnelt dem Matterhorn – ist allerdings mit 6997 Metern wesentlich höher. Pokhara ist Ausgangspunkt für mehrere Trekkingtouren, die die beiden Weltreisenden sich vorgenommen haben. Zur Eingewöhnung geht es zur World-Peace-Stupa. Die vielen steilen Stufen beim Rückweg gehen ganz schön in die Beine.

Am nächsten Tag steht der Sarankot auf dem Programm – 800 Höhenmeter, zu 90 Prozent aus Stufen bestehend fordern ihren Tribut. Nach einer Ruhepause geht es auf eine zweitägige Tour in Richtung Annapurna.

30 Kilometer am ersten Tag und unzählige Höhenmeter – und die Sicht auf die gigantischen Eisriesen ist durch Wolken versperrt. Erst nach einem heftigen Gewitter mit Starkregen am letzten Morgen erstrahlt die Bergkette in der Morgensonne. Nächstes Ziel der Reise, Kathmandu, ist ein Besuch absolut lohnenswert. Leider sind einige Bauten der historischen Altstadt vom Erdbeben 2015 immer noch stark beschädigt oder zerstört.

Ganz in der Nähe von Kathmandu liegen Bhaktapur und Patan – beides ehemalige Königsstädte mit altem Stadtkern und weit weniger beschädigt. Es geht weiter nach Südosten. Die Ummenhofers wollen bald wieder nach Indien einreisen und die Teeplantagen rund um Darjeeling besuchen. Die Fahrt aus den Ebenen Assams in das über 2000 Meter hoch gelegene Darjeeling erfolgt über unzählige Serpentinen auf extrem schmalen Straßen. Dort oben im Bergland werden drei Sorten Tee hergestellt: Weißer Tee, Grüner Tee und Schwarztee – wobei die gerollten Teeblätter die beste Qualität ergeben. In den Ebenen Assams geht der Weg stundenlang durch Teeplantagen. Langsam erreichen die Reisenden Bhutan, auch "Druk yul" genannt – "Land des Donnerdrachens". Auf verschiedenen Pässen in wilder Gebirgslandschaft genießen Ummenhofers die Fahrt ins Parotal. Sie freuen sich über die disziplinierte Fahrweise der Verkehrsteilnehmer.

Das Königreich Bhutan hat rund 800 000 Einwohner und wirkt wie eine andere Welt. In Paro werden Ummenhofers zufällig Zeugen des Tsechu-Festes, zu dem fast alle Besucher in traditioneller Kleidung kommen. Sogar der König Bhutans ist anwesend. Die Cham-Tänze und der "Riesenthangka", dessen Anblick Glück bringen soll, sind Höhepunkte des Festes.

Ganz in der Nähe von Paro befindet sich das "Tigernest" – ein buddhistisches Kloster auf einem Felsen in der Steilwand errichtet – das Highlight Bhutans.

Ummenhofers erwandern das Kloster in einer mehrstündigen Trekking-Tour. Thimphu, die rund 80 000 Einwohner zählende Hauptstadt Bhutans ist am nächsten Tag Ziel der Reise. Ein starkes Gewitter in der Nacht beschert am kommenden Morgen gute Sicht auf die Schneeberge und die größte Buddha-Statue im Land. Auch die Tempel- und Festungsanlage Tashichho Dzong und die riesige Stupa "Dechenphodrang Chorten" sind einen Besuch wert.

Da die Zeit kurz bemessen ist, geht es schon am nächsten Tag weiter über den Dochula Pass nach Osten. Auf der Passhöhe erwartet Ummenhofers eine fantastische Aussicht auf zahlreiche "7000er" Bhutans. Im Phunakatal haben die Mönche und der Lama des Tashichho Dzong in Thimpu ihre Klosteranlage für die Wintermonate. Hier herrschen Anfang April satte 32 Grad Celsius. Die Nacht auf der Hochebene Phobijkha hingegen beschert auf 3000 Meter eine frostige Nacht. Allerdings wachsen hier die besten Kartoffeln Bhutans.

Spektakulär und schwindelerregend ist die Weiterfahrt nach Trongsa über eine in den Fels getriebene, enge Straße ohne Leitplanken oder Befestigungen – hunderte Meter über dem Abgrund.

In Bumthang, dem nächsten Ziel, gibt es eine Überraschung: Hier stellt ein Schweizer klassischen Emmentaler her. Es wird kräftig eingekauft.

Eine große Auswahl an Straßen gibt es in Bhutan nicht – nur eine durchgehend befahrbare von West nach Ost. Über abenteuerliche Streckenabschnitte erreichen Ummenhofers die Stadt Mongar an einem Steilhang gelegen. Auch auf der Strecke Mongar-Gom Kora geht es über schwierige Straßen durch die Berge Buthans. Erst danach wird die Straße breiter, die Berge flacher und das Fahren entspannter. In Indien hat die beiden das Chaos auf den Straßen bald wieder. Nepal und Bhutan – so das Fazit – waren bisher landschaftlich die absoluten Highlights der Reise.