Glückselig sind die Liebhaber von Schallplatten, erfreuen die sich doch wieder einer steigenden Beliebtheit. Harte Konkurrenten für die CD sind die Schallplatten aber bei weitem nicht. Foto: Wolff

Die Schallplatte wird immer beliebter, dümpelt aber im Fahrwasser der CD. Technik ist sichtbar und begreifbar.

Mittleres Kinzigtal - Weltweit ist ein Phänomen zu beobachten, mit dem irgendwie gar keiner mehr gerechnet hatte: Musikfans feiern die Wiedergeburt der Schallplatte. Und so zeigt sich ironischerweise gerade im digitalen Zeitalter, dass die Menschen wieder etwas zum Anfassen haben wollen.

»Das System der Tonabtastung ist eben sichtbar«, sagt Jürgen Weißer vom Arbeitskreis Deutsches Phonomuseum in St. Georgen. »Und mit ein bisschen Grundverständnis ist die Technik auch begreifbar.«

Und warum macht das nun den Reiz der Schallplatte aus? »Bei CD´s ist eben alles sehr viel steriler«, sagt Weißer. »Wir schieben die Disc in den Player und dann ist sie einfach weg.« Doch die Bewegung des Tonarms, der Klang, wenn die Nadel in der Rille einer Schallplatte geführt wird – »Das weckt Instinkte«, sagt Weißer begeistert. Das erinnere an früher. Immerhin habe das schon die Oma so gemacht. Nostalgie sei also ein Grund, ein anderer sei der, dass sich die digitale Gesellschaft wieder etwas Sichtbares wünsche. Aber aus welchen Gründen auch immer: Die Schallplatte ist nicht totzukriegen. Das scheint Fakt zu sein.

Laut des Bundesverbandes Musikindustrie spülte der Verkauf von Vinyl-LPs allein im vergangenen Jahr und allein in Deutschland über 29 Millionen Euro in die Kassen der Plattenindustrie. Das bedeutet einen satten Anstieg von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dagegen war 2006 noch wenig mit der Schallplatte zu verdienen gewesen. Damals lag der Umsatz noch bei sechs Millionen Euro. Weltweit sieht es ähnlich aus, wie verschiedene Medien übereinstimmend in jüngster Zeit immer wieder berichtet haben.

Und doch: Zwar scheinen Totgesagte wirklich länger zu leben, aber von einer wirklichen Renaissance der Schallplatte zu sprechen, scheint angesichts anderer Zahlen ein wenig verfrüht zu sein. Denn im Vergleich mit der CD und den Downloads hinkt die Schallplatte weit hinterher. So wurden 2013 digital fast 330 Millionen Euro in Deutschland eingenommen. Mit dem Verkauf von CDs aber über eine Milliarde Euro.

Dennoch beweisen die Zahlen, dass es noch immer einen Markt für Schallplatten gibt – und der wächst.