Ein Nadelöhr, das alle betrifft: So lässt sich die Haslacher Ortsdurchfahrt auf der B 33 beschreiben. Foto: Kleinberger

Bürgermeister diskutiert mit Kreistagskandidaten Sachstand der Bundesstraße. Regierungspräsidium steht deutlich in Kritik.

Mittleres Kinzigtal - Ein Nadelöhr, das alle betrifft: So lässt sich die Haslacher Ortsdurchfahrt auf der B 33 beschreiben. Bürgermeister Philipp Saar hat am Dienstag deutlich gemacht, dass endlich Bewegung in die Sache kommen muss. Nicht nur er sieht jetzt das Regierungspräsidium in der Pflicht.

Die B 33-Umfahrung ist zwar in erster Linie ein Haslacher Thema, betrifft aber die gesamte Region. Das ist bei der Veranstaltung der CDU-Kreistagskandidaten für den Wahlkreis 10 deutlich geworden, die mit Unternehmern und Bürgern ins Gespräch kamen. Zu Beginn erklärte Kordula Kovac, sie freue sich insbesondere darüber, dass endlich ein Dialog auf Augenhöhe mit dem Haslacher Bürgermeister möglich sei. Kritik am Regierungspräsidium: Saar gab einen kurzen Abriss über die Situation, vorangegangene Planungen und die aktuelle Ausgangslage. Deutliche Kritik übte er am Regierungspräsidium (RP) Freiburg. Dessen Kommunikationsweg in Richtung Stadtverwaltung sei unterirdisch gewesen. Die Freigabe für die sogenannte Troglösung habe Haslach nicht vom RP erfahren – sondern erst durch einen Anruf der örtlichen Presse. Dem "Ja" zum Trog liegt eine FFH-Studie zugrunde. Das Ergebnis habe er bis heute noch immer nicht erhalten, sagte Saar. "Das ist keine Art."

Stausituation ist Kosten- und Personalfaktor für alle Unternehmen

Das RP müsse Haslach endlich ernst nehmen – Sonntagsreden zur Stärkung des Ländlichen Raums gebe es schließlich genug, aber in der Umsetzung gebe es noch deutlich Luft nach oben. Grundsätzlich freue er sich aber natürlich, dass sich etwas tut. Nur: Das RP habe damals in der Mitteilung geschrieben, dass noch dieses Jahr weitere Planungen vorgelegt werden sollen. "Ich kenne bislang nichts", sagte Haslachs Bürgermeister. Und das, obwohl auf Basis der Planungen sicher noch Klärungsbedarf vor Ort bestehe, beispielsweise hinsichtlich der ebenfalls zur Neuplanung anstehenden Verbindungsstraße Richtung Fischerbach. "Lapidar gesagt: Ich warte täglich darauf, dass das RP endlich in die Pötte kommt." Und Saar wolle sich endlich auf die technische Planung konzentrieren, nicht aufs Warten.

Daher sei ihm auch wichtig, dass aus dem Kinzigtal Druck beim RP gemacht wird: Aus Richtung Kreisrat, aber unabhängig davon müssten auch die Bürgermeister der Umlandgemeinden mit einer Stimme sprechen. Siegfried Eckert, Gutachs Bürgemeister, bekräftigte diese Sicht. Unternehmen: Die Stausituation rund um Haslach nervt nicht nur die Autofahrer, sie wird auch zum Kosten- und Personalfaktor für alle Unternehmen. Spediteurin Simone Heitzmann (Wolfach) erklärte die Fahrzeitenregelung bei Lastwagenfahrern und meinte, in dieser Hinsicht sei Zeit tatsächlich Geld, das in Haslach verloren gehe. Erich Fuhrer (Hornberg, Duravit) sagte: "Eine Lösung ist wichtig, damit die Menschen hierbleiben." Denn Fachkräftemangel herrscht auch im Kinzigtal. Bei der Durchfahrt in Haslach mindestens eine halbe Stunde auf dem Weg zur Arbeit zu verlieren, sei ein entscheidender Faktor für – mögliche – Berufspendler. Joachim Schondelmaier (Gutach) sagte, die Industriestandorte in den Tälern würden durch die jetzige Situation abgehängt. Laut Matthias Bauernfeind (Oberwolfach, Bürgermeister) sind die vielen kleinen Handwerksbetriebe darauf angewiesen, dass sie ihre Kunden in der ganzen Region in einem angemessenen Zeitrahmen erreichen. Frank Breig (Hausach) ergänzte, dass ein Zeitrahmen hinsichtlich des Baus der B 33 zudem wichtig für die Entwicklung der Firmen im Kinzigtal ist. Tunnel: Bei gut 100 Millionen Euro veranschlagten Mehrkosten gegenüber der oberirdischen Umfahrung hat sich gezeigt, dass Haslach für einen Tunnel weder auf Landes- noch auf Bundesebene realistisch gesehen Unterstützung bekommen wird.

"Geplante Trasse eine Zerschneidung Haslachs"

Eugen Raible (Haslach) und Wolfgang Schmid (Haslach) zweifelten die Mehrkostenberechnung an. Diese stammt aus der Feder des RP und wurde im Jahr 2011 erstellt. Saar meinte, er habe in Freiburg aktuelle Zahlen angefordert und dabei um eine Berechnung beider Varianten gebeten, denn für eine Diskussion seien diese unerlässlich. Uwe Schoch (Haslach) kritisierte, die geplante Trasse sei eine Zerschneidung Haslachs: Sie trennt die Stadt von Bollenbach und Schnellingen ab. Bei der Kostendiskussion müsse es auch um ideologische Werte und Nachhaltigkeit gehen.

"Egal, wie sie aussieht: Wir brauchen endlich eine Lösung!", sagte Saar. Beharre man auf der Tunnelvariante, werde das in Aussicht gestellte Geld für die Umfahrung vom Bund woanders ausgegeben. Und so sahen es auch die meisten Teilnehmer der Diskussionsrunde: Ein Tunnel wäre gut, aber der Druck ist so hoch, dass etwas passieren muss. "Wenn wir das gemeinsam nicht hinbekommen, haben wir alle verloren", sagte Kovac.

Die CDU-Kreistagskandidaten im Wahlkreis 10 Wolfach Kordula Kovac, Matthias Bauernfeind, Frank Breig, Erich Fuhrer und Siegfried Eckert hatten zu der Diskussion über das "Nadelöhr Haslach" eingeladen. Teilnehmer waren außerdem Vertreter der regionalen Wirtschaft, interessierte Bürger und Mitglieder der Haslacher IG B 33. Haslachs Bürgermeister Philipp Saar informierte über den Sachstand und signalisierte, dass ihm an einer Lösung gelegen ist.