Marcel Malsam beim Befüllen des Güllefasses am Mittelbachbrunnen in Oberschopfheim. Foto: Bohnert-Seidel

Der Mittelbachbrunnen in Oberschopfheim ist für zahlreiche Landwirte und Gärtner eine gute Quelle. Täglich wird sie in Anspruch genommen. Das will die Gemeinde jetzt untersagen: An Sonn- und Feiertagen darf kein Wasser mehr entnommen werden.

Der Mittelbachbrunnen in Oberschopfheim im Gewerbegebiet Gutleuthälden wird buchstäblich aus allen Himmelsrichtungen angefahren. Von früh morgens bis spät abends ist der Brunnen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder Privat-Pkws mit Anhänger belegt – die ganze Woche. Jetzt hat die Gemeinde Friesenheim um Einhalt und Rücksichtnahme gebeten: „Wir bitten die Bürgerschaft darum, an Sonn- und Feiertagen keine Wasserentnahme am Mittelbachbrunnen vorzunehmen. Auch den Bürgerinnen und Bürgern in diesem Wohnbereich soll die Sonntagsruhe gewahrt bleiben. Bei Nichteinhaltung dieser Aufforderung wird das Wasser abgestellt.“

In der jüngsten öffentlichen Sitzung betonte Katharina Beck (FW): „Es wäre sinnvoller, den Hinweis zur Wasserentnahme auch in den Amtsblättern von Neuried und Hohberg zu veröffentlichen.“ Was folgen wird, sei ein Schild, erklärte Oberschopfheims Ortsvorsteher Michael Jäckle. Dieses sei bereits bei der Gemeindeverwaltung in Auftrag gegeben. „Die Leute kommen von überall her“, bekräftigte Ewald Schaubrenner (CDU). Dass jüngst eine Parkbank an den Brunnen gestellt wurde, finde er gut. Ortsvorsteher Jäckle müssen mit Bürgermeister Andreas Heck aus Hohberg ins Gespräch kommen, erklärte Markus Kohler (FW). Schließlich gehe es nicht an, dass in Niederschopfheim der bisherige Brunnen nur noch einem Rinnsal gleiche und die Hohberger deshalb nach Oberschopfheim ausweichen müssten. Dabei renne das Wasser dort ohnehin den Bach hinunter. Nur weil vereinzelt Leute die Wasserentnahme ausgenutzt hätten, dürften nicht alle über einen Kamm geschert werden.

Ortschaftsrat will mit Hohberger Bürgermeister ins Gespräch gehen

Das sei nicht nachvollziehbar. „Bei uns stehen die Leute in der Schlange“, so Kohler. Aber die Hohberger müssten selbst auf die Barrikaden gehen, betonte Jäckle. Dennoch wird der Ortsvorsteher mit seinem Kollegen in Hohberg das Gespräch suchen, versicherte er.

Auch Marius Schmieder mit Marcel Malsam aus Friesenheim holten kürzlich Wasser am Brunnen. Gefüllt wurde ein ehemaliges Güllefass, in das 1500 Liter Wasser passen. Es ist eine von fünf Füllungen, die der Friesenheimer benötige, um seine frisch gepflanzte Rebanlage zu wässern. „Ohne dieses Wasser würde alles vertrocknen“, erklärte Schmieder im Gespräch mit unserer Redaktion. Ideal sei die Wasserentnahmestelle in Oberschopfheim, die auch einen geeigneten Druck aufweise. Die Not um das Wasser der Landwirte und Nebenerwerbslandwirte sei groß. In Anbetracht der weiteren Entwicklung des Wetters und der Hitze, sei diese eine Wasserentnahmestelle jedoch zu wenig, erklärte Schmieder. Zum Wasserholen seien für ihn Montagabende ein guter Zeitpunkt. Eine halbe Stunde dauert es bis das Fass gefüllt ist. Oft reihe er sich in die Schlange vieler Wasserholer ein. Manchmal stehe er zwischen zwei und drei Stunden. Leute kämen aus Neuried, Allmannsweier, Lahr, Hohberg – sogar aus Offenburg, weiß er aus Gesprächen. Viele Entnahmestellen wären in einzelnen Ortschaften nur zu festen Zeiten geöffnet. Wer berufstätig sei, habe oft keine Chance, sein Fass zu füllen, erklärte Malsam. Noch sei das Fass binnen einer halben Stunde gefüllt. Bleibe es jedoch bei der anhaltenden Trockenheit, gehe auch das Grundwasser zurück und Schmieder stehe bis zu einer Dreiviertelstunde bis sein 1500-Liter-Fass gefüllt ist. Die nächsten Wasserquellen sind in Schutterzell und Ichenheim. Niederschopfheim bleibe bis dato leider ein Rinnsal.

Eigene Ausrüstung

Wer in Oberschopfheim am Mittelbachbrunnen Wasserholen will, muss seinen eigenen Schlauch mit Adapter mitbringen. Halten sich die Wasserholer nicht an die Ruhezeit für Sonn- und Feiertage, wird das Wasser an diesen Tagen abgeschaltet.