2200 Besucher kommen zum „Easter Cross 2023“ – Rekordzahl. Foto: Bodo Schnekenburger

Über Ostern wird die Neckarhalle zum Treffpunkt der Fans harter Klänge. Das erste „Easter Cross“-Festival nach der Coronapause verzeichnet einen Rekordbesuch.

Geht noch ein bisschen mehr? Aber sicher: „Sodom“ sorgen in der Nacht zum Ostersonntag für Power pur in der Neckarhalle. Die alten Kämpen lassen keinen Zweifel daran, dass in vier Jahrzehnten viel an Material zusammenkommt – und dass sie gewillt sind, das auch auf der Bühne zu zelebrieren. Ein komplettes „Sodom“-Konzert? Voilà, beim „Easter Cross“ ist das drin. Sehr zur Freude aller, die vor allem des Metal-Klassikers wegen angereist sind.

Freilich ist das nur eine Facette ziemlich in der Mitte von einem Festival, bei dem manches besonders war. Zum Beispiel die fehlende Aufwärmphase: Nachmittag, taghell in der Halle, die Headliner noch Stunden entfernt. Das ist die Zeit, in der Kumpels, eingeschworene Fans, ein paar vom Team, das noch nicht so viel zu tun hat, und die Kumpels vom Merchandising vor die Bühne kommen, wenn die ersten Akkorde den Raum füllen. So geht’s normalerweise los. 30, 40, vielleicht 80 Zuschauer.

Heiß auf Musik

Nicht so dieses Jahr: Pünktlich zum Start ist die Halle nicht nur angenehm gefüllt, sondern das Publikum schon absolut in Festivalstimmung und heiß auf Musik. Das bekommen „Vex“ am Samstag und „Pinghost“ am Sonntag zu spüren. Und das inspiriert. Die Fans feiern, die Musiker befeuern – und anders herum.

Das Paket passt. Das fängt beim Musikmix der beiden Siebener-Lineups an, der Punkrock und Alternative eigentlich nicht mehr berücksichtigt. Schade, aber angesichts der Publikumspräferenzen in der Region durchaus darstellbar.

Am Samstag ist es dennoch bunt. Zum Beispiel wegen „Motorjesus“, die mit druckvollem Rock und launiger Show auch die meisten Metal-Fans auf ihre Seite bekommen. Weil’s einfach Spaß macht. Oder wegen „Defocus“ die trotz Handicap für manchen eine begeisternde Entdeckung waren.

Franzosen werden zu heimlichen Stars

Der Sonntag wird eher monothematisch Metalcore. Doch freuen kann man sich auch auf ein Wiedersehen mit den „Venues“, die hier schon vor einigen Jahren für Begeisterung sorgten – und selbst beste Erinnerungen ans Easter Cross haben. Gefeiert werden die „Landmvrks“. Nicht ohne Grund. Der Marseille-Import avanciert zum heimlichen Star in der Neckarhalle und scheint selbst ein bisschen überrascht. Aber gut. Dann kommen noch „Caliban“ mit voller Dröhnung und viel Poesie. Und schließlich „Stick to Your Guns“, die ihrer Rolle als Headliner unwidersprochen gerecht werden.

Es gibt zwei Tage Musik satt und viel Begeisterung. Auch bei Kulturamtsleiterin Heidi Kuhring, die sich freut, dass die Metal-Familie in Oberndorf wieder zusammengefunden hat. Und bei OMI-Vorstand Silas Barth, der das Programm verantwortet, und der sich dafür das Glück des Tüchtigen ehrlich verdient hat.