Hulda und Heinrich Dück leben seit 60 Jahren zusammen: Jetzt feiern sie diamantene Hochzeit. Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Diamantene Hochzeit: Hulda und Heinrich Dück leben seit 60 Jahren zusammen / Blumen und Kartoffeln

Meßstetten. Heute vor 60 Jahren, am 30. August 1956, begann der gemeinsame Lebensweg von Hulda und Heinrich Dück, die auf den Tag genau ihre diamantene Hochzeit begehen.

Das Jubelpaar lernte sich bei einem Familienfest im russischen Fewralsk im Amurgebiet kennen. Die beiden verliebten sich Hals über Kopf in einander und waren sich spontan einig, zu heiraten: Schon zwei Tage später standen sie vor dem Standesbeamten.

Heinrich Dück, heute 87, wuchs mit 14 Geschwistern auf und hatte somit in der Familie viel mitzuhelfen, um das tägliche Brot zu verdienen. Nach der Hochzeit begann für das Paar eine Odyssee mit der Vertreibung von der Wolga nach Kasachstan. Zunächst arbeitete Dück im Kohlebergbau, ehe er als Schmied den Lebensunterhalt für die Familie, die inzwischen um drei Söhne und eine Tochter gewachsen war, zu verdienen. Hulda Dück, heute 85, hatte nun neben der Hausarbeit und der Erziehung der Kinder noch viel mit der Garten- und landwirtschaftlichen Arbeit zu tun. Später fand sie als Küchengehilfin eine Anstellung in einem großen Restaurant, wo sie täglich für mehr als 110 Arbeiter das Essen zubereiten musste. Da kamen ihr Talent und Liebe für das Kochen und Backen sehr zur Hilfe.

Die Familie plante eine Auswanderung in den Westen mit dem Ziel Deutschland. Die Genehmigung erhielten sie erst nach zweijährigem Papierkrieg mit den Behörden, 1992: So kam die Familie mit fünf weiteren nach Ebingen – ein Sohn blieb in Kasachstan. Nach fünf Jahren in Ebingen zogen sie 1997 nach Meßstetten in die Wohnsiedlung Bueloch, wo bereits die Tochter lebte.

Um sich mit Lebensmitteln und allem anderen einzudecken, fuhr Heinrich Dück mit dem Moped und einem kleinen Anhänger nach Meßstetten, um Besorgungen zu erledigen. Hulda Dück, die eine große Liebe für Blumen und Pflanzen hat, legte vor dem Wohnblock ein kleines Blumenbeet an, wo die Blumen prächtig gediehen und in voller Pracht blühten.

Damals konnte sie trotz gesundheitlicher Einschränkungen noch flink mit Nadel und Faden umgehen und fertigte neben Kleidungsstücken gehäkelte oder gestrickte Teppiche, die Wände und Böden zierten.

Ein Blumenbeet muss einfach sein – auch vor dem neuen Haus

Bis 2009 wohnte das Paar im Bueloch und zog dann in die Kernstadt um, wo sie in einem großen Mehrfamilienhaus im Erdgeschoss leben. Dort nutzten die Dücks die Möglichkeit, vor dem Wohnzimmer ein Blumenbeet anzulegen, und freuen sich über die Blütenpracht. Dazwischen gedeihen Kartoffeln und Tomaten.

Aufgrund des zunehmenden Alters und gesundheitlicher Einschränkungen ist es ihnen nicht mehr gegeben, die Wohnung länger zu verlassen und einzukaufen. Daher kommt ihre Tochter regelmäßig, um ihnen zu helfen. Noch immer steht Hulda Dück aber gerne am Herd und kocht und backt leckere Gerichte und Kuchen. In ihrer vertrauten Zweisamkeit genießen sie das tägliche Leben, wenn es Hulda Dück auch etwas zu kalt ist: zu wenig Sonne komme in die Wohnung.

Ihre heutige Diamanthochzeit feiern sie, obwohl zwei Söhne nur rund 60 Kilometer entfernt wohnen und sechs Enkel sowie vier Urenkel da sind, nicht groß. Liebevoll nimmt Heinrich Dück seine Hulda in den Arm und meint, dass beide froh seien, dieses Jubiläum gemeinsam zu begehen – und sie freuen sich auf den Besuch des Bürgermeisters.