Ein Textil als Heizung? Das ist schon cool. Damit hatten die
Ein Textil als Heizung? Das ist schon cool. Damit hatten die Schüler der neunten Klasse der Realschule Meßstetten nicht gerechnet, als sie sich dazu entschlossen, die Textildruckerei Mayer in Unterdigisheim zu besichtigen.
"Wir wollen Euch heute zeigen, dass wir nicht nur T-Shirts bedrucken können", verspricht Geschäftsführer Michael Steidle gleich zu Beginn. Ein Teil der Schüler darf gleich mit dem Drucken von T-Shirts im Siebdruckverfahren anfangen und sich dabei ein bisschen die Finger schmutzig machen. Das Motiv haben die Schüler selbst ausgewählt und vorab zugesandt: "Toskana 2019". Natürlich werden auch Digitaldruck, Rotationsdruck und all die anderen Druckverfahren gezeigt, die die Firma beherrscht.
Der Bereich "Smart Textiles" ist allerdings von besonderem Interesse. Dort zeigt Seth Masseme, Textiltechnikstudent der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Prototypen von Hybriden. Diesen Faserverbundwerkstoffen sieht man nicht an, was sie alles können: Heizen und Schalten. Die erste textile Schicht des Verbundwerkstoffes ist schon besonders interessant, weil sie durch die keramische Beschichtung nicht nur toll aussieht, sondern die textile Fläche schützt. Die darunterliegende zweite Fläche ermöglicht die Schaltfunktion und die dritte Lage die Heizfunktion. "Durch Druck kann heute ein Textil beschichtet werden und so Strom leiten oder auch Heizen und Schalten", er klärt Steidle. "Der Bereich dieser technischen Textilien wird dabei immer wichtiger."
Für den regionalen Textilverband im Zollernalbkreis, die Fachvereinigung Wirkerei-Strickerei Albstadt, hatte Steidle bereits im Februar anlässlich der Ausbildungsmesse "Textil & Technik" in der Arbeitsagentur Balingen ein heizendes und leitfähiges Schaustück zur Verfügung gestellt. "Wir haben noch viele ausbildende Textilbetriebe in der Region, die hochklassige Wäsche nachhaltig fertigen oder spannende Anwendungen beim Thema Textil gefunden haben", erklärt der Geschäftsführer der Fachvereinigung, Kai-Uwe Götz, der bei der Besichtigung dabei ist. Zur Anwendung kommt zudem das Brennexperiment aus der von der Fachvereinigung zur Verfügung gestellte Maschen-Texperten-Box, in der sich verschiedene textile Experimente befinden. Schnell wird den Schülern dabei klar, weshalb Baumwollstoffe, Hanf oder Polyester im Gegensatz zu Trevira CS nicht zum Brandschutz geeignet sind. Nach zwei Stunden Rundgang, eigenem Bedrucken und Experimentieren steht für die Schüler der neunten Klasse fest: Textil und Textildruck ist spannender als gedacht.