Ein Schulbus wird nicht in den Weiler Geyerbad fahren, aber die Eltern erhalten mehr Geld, wenn sie ihre Kinder selbst zu den Haltestellen befördern. Foto: Seeger

Ende einer unendlichen Geschichte: Eltern in Geyerbad sollen Kinder selbst zu Bushaltestellen befördern.

Meßstetten - Die Eltern des Weilers Geyerbad erhalten ab dem neuen Schuljahr für die Beförderung ihrer Kinder im Rahmen der Schülerbeförderung eine Entschädigung in Höhe von 0,35 Euro pro Kilometer und für jedes weitere mitfahrende Kind zwei Cent je zurückgelegtem Kilometer.

Das beschloss der Meßstetter Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Betroffen davon sind zwölf Kinder – zwei im Grundschulalter, die anderen Jugendlichen besuchen weiterführende Schulen. Mit der Entscheidung hat eine "unendliche Geschichte" – seit mehr als 20 Jahren ist es Thema und fordern die Eltern des Weilers Geyerbad, dass ihre Kinder im Rahmen des Schülerverkehrs direkt vom Weiler zu den einzelnen Schulen befördert werden – zumindest finanziell ein Ende gefunden.

Zwar befördern die Eltern ihre Kinder auch weiterhin mit Privatfahrzeugen vom Weiler bis zu den Haltestellen in Oberdigisheim über eine Entfernung von rund 2,8 Kilometern, bekommen aber jetzt eine höhere Zuwendung. Mit dem Schulbus zum Weiler Geyerbad zu fahren, ist aus logistischen, finanziellen und sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich. Der Einsatz eines Kleinbusses als Zubringerfahrzeug scheidet ebenfalls aus – aufgrund der Kosten von jährlich mindestens 57 000 Euro.

Auch die Stadtverwaltung sprach sich für eine Entschädigung der Eltern nach dem Landesreisekostengesetz aus, brachte aber einen modifizierten Vorschlag ein, während der Wintermonate vom 1. November bis 31. März eine Entschädigung bis zu den Haltestellen in Oberdigisheim zu zahlen und in der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober bis zur Haltestelle am Stausee. Damit läge der finanzielle Aufwand jährlich bei rund 2900 Euro, was nach Abzug des Zuschusses des Landkreises in Höhe von knapp 1181 Euro einen Anteil der Stadt im Schuljahr 2013/2014 von etwa 1719 Euro bedeute.

Die Eltern allerdings hatten deutlich gewünscht, ganzjährig eine Entschädigung bis zur Breiten- und Widumstraße sowie zur Grundschule in Oberdigisheim zu bekommen, da an der Haltestelle am Stausee zu schnell gefahren werde und deshalb die Kinder dort gefährdet seien. Außerdem sei es in den Wintermonaten dort morgens noch dunkel und die Haltestelle nicht ausgeleuchtet.

Der Oberdigisheimer Ortsvorsteher Achim Mayer plädierte aus diesem Grund dafür, nach vielen Jahren jetzt eine Lösung zu finden, die kinder- und familienfreundlich sei, und beantragte deshalb, einen ganzjährigen Zuschuss für die Fahrt zu den Haltestellen in Oberdigisheim zu gewähren; das seien knapp 1000 Euro mehr im Jahr: "Meßstetten ist als Stadt selbstbewusst genug, über den Zuschuss des Landkreises hinaus diese Schülerbeförderung zu subventionieren. Damit sind wir Vorreiter im Kreis." Mayers Antrag folgten 15 Mitglieder des Gemeinderats; sechs stimmten dagegen.

Bürgermeister Lothar Mennig hatte in der Debatte daran erinnert, dass die Schülerbeförderung Aufgabe des Landkreises sei und es in anderen Weilern der Stadt – beispielsweise Michelfeld – keine solche finanziellen Zuschüsse gegeben habe. Mennig wollte deshalb dem von der Stadt vorgeschlagenen Kompromiss folgen – auch das sei noch eine "gute Tat".