Vier Unternehmen haben die Burgschüler kennen gelernt – dieses Bild entstand bei Sanetta. Foto: Mootz Foto: Schwarzwälder Bote

"BUS": Ein Projekt des Konversionsraums Alb vermittelt den Achtklässlern der Meßstetter Burgschule Einblicke in den Berufsalltag

Das Regionalmanagement des Konversionsraums Alb hat ein Projekt mit Namen "Bildungnetz Unternehmen – Schule", kurz "BUS", initiiert, um die Bildungskooperation und Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen zu fördern.

Meßstetten. Der Grundgedanke ist einfach: Schüler und Unternehmen sollen einander kennenlernen. Die Schüler arbeiten mit den Unternehmen als Kooperationspartnern an realen Aufgabenstellungen aus der Arbeitswelt und erfahren auf diese Weise, welche Anforderungen dort gestellt werden und wie eine nicht akademische Berufslaufbahn aussieht. Umgekehrt profitieren auch die Unternehmen aus Industrie und Handwerk: Die Schüler, die im "BUS" mitfahren, sind das Reservoir, aus dem ihr Nachwuchs kommt. Im Schuljahr 2018/2019 ist der "BUS" an der Meßstetter Burgschule gestartet – er wird die Fahrt dort im kommenden Schuljahr fortsetzen. Es liefen vier Einzelprojekte mit Schülern der Klasse acht; Partner waren Sanetta, Interstuhl, Holzbau Schlude und die Metallwerkstatt Weissmann.

Für viele ware es eine Umstellung. "Die Schüler verlassen zum ersten Mal den gewohnten Raum Schule, um sich mit ihrer Zukunft aktiv auseinanderzusetzen", sagt Thomas Henes, Techniklehrer an der Burgschule. "Die Eindrücke, die sie dabei gewinnen – Produkte, Maschinen, Gespräche, Gerüche, Geräusche und vieles andere – sind von elementarer Bedeutung für die Berufswahl, weil sie dazu beitragen, dass das Kind sich intensiver mit seinen Berufswün- schen beschäftigt. Das folgende Praktikum bietet die ideale Ergänzung."

Die Inhalte reichen von Baumwolle bis Marketing

Für die Burgschule ist das Bildungsnetz ein weiterer Baustein ihres Berufsorientierungskonzepts. Zwischen Februar und Mai haben alle Achtklässler die teilnehmenden Firmen besichtigt; anschließend starteten die verschiedenen Projekte. Die Schüler der AES-Klassen (Alltagskultur, Ernährung, Soziales) besuchten jeweils einen ganzen Tag lang die Firma Sanetta, erwarben theoretisches Vorwissen – die Inhalte reichten von der Baumwolle bis zum Marketing – und absolvierten zwischen den Theorieteilen Praxiseinheiten, in denen sie durchaus gefordert waren. Eine weitere Projektgruppe baute im Technikunterricht einen Handystuhl. Angeleitet wurden sie dabei von Azubis und dem technischen Ausbildungsleiter der Firma Interstuhl, die bei dieser Gelegenheit auch Fragen zur Ausbildung beantworteten.

Die Jugendlichen waren beeindruckt von den neuen Erfahrungen. "Der Ausstellungsraum bei Interstuhl erinnerte mich an den Besuch im Daimler-Benz-Museum", erzählt Achtklässlerin Annika. "Mir war nicht bewusst, wieviel Arbeitsschritte und Ideen in einem Stuhl stecken." Ein Sitzmöbel von Interstuhl, weiß sie hat es sogar zum Requisit in einem James Bond-Film gebracht. "Andere von uns haben die Stühle im Fußballtalk bei Sky wiedererkannt." Annika kann sich duraus vorstelle, eine Ausbildung bei Interstuhl zu absolvieren."

Nur wetterfest muss der Zimmermann sein

Ihr Klassenkamerad Thomas war bei Holzbau Schlude: "Wir bekamen verschiedene Arten von Holz gezeigt und erklärt, was man daraus alles herstellen kann, und wir haben viele verschiedene Maschinen und Fahrzeuge gesehen und dazu riesige Baumstämme, aus denen die unterschiedlichsten Dinge hergestellt werden. Zimmermann ist ein abwechslungsreicher Beruf – allerdings darf es einem nichts ausmachen, bei jedem Wetter draußen zu arbeiten. Man muss sich halt richtig anziehen."

Nick hat sich in der Metallwerkstatt Weissmann umgeschaut. "Die stellen als Mögliche her: Treppen, Geländer, Überdachungen – alles nach Kundenwunsch. Wir konnten sehen, mit welchen Maschinen welche Bauteile hergestellt und zusammengebaut werden. Ich finde den Beruf sehr abwechslungsreich." Matea war bei Sanetta: "Einkauf, Versand, Outlet, Lager – wir haben fast alle Abteilungen kennen gelernt und durften sogar einen echten Auftrag ins Computersystem eingeben. Im Lager haben wir riesige Stoffballen gesehen und die verschieden Stoffarten und ihren Einsatz erklärt bekommen. Außerdem durfte jeder von uns eine eigene Tasche nähen. Das war ein richtig interessanter Tag."