Minister für Ländlichen Raum Peter Hauk (von links), Landrat Günther-Martin Pauli und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut schauten sich mit Bürgermeister Frank Schroft in den Räumen der ehemaligen Kaserne auf dem Geißbühl um. Foto: Müller

Minister Peter Hauk besichtigt Gelände. Teile des Landratsamts sollen mittelfristig untergebracht werden.

Meßstetten - Die Pläne, dass Landkreis und Forst BW gemeinsam in die ehemalige Standortverwaltung auf dem ehemaligen Meßstetter Kasernengelände einziehen, werden konkreter. Sowohl Landrat Günther-Martin Pauli als auch Minister Hauk halten es für vorstellbar.

Auf dem ehemaligen Kasernengelände geben sich die Landesminister die Klinke in die Hand. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ist Dauergast auf dem Gelände, dessen weitere Nutzung noch immer nicht geklärt ist; jetzt hat auch Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum, dem Geißbühl einen Besuch abgestattet – er ist zum ersten Mal in Meßstetten. Was er sagte, darf man klares Bekenntnis zur Heuberg-Gemeinde verstehen: Im Januar bezieht die Bezirksforstdirektion Baar/Hegau Räume in der Firma Sanetta, allerdings vorübergehend: Spätestens in drei Jahren soll sie in die ehemalige Standortverwaltung, das Gebäude 48 auf dem Kasernengelände, einziehen.

Auch der Landrat, der Hauk auf dem Geißbühl traf, signalisiert Interesse an diesem Gebäude. Das Landratsamt in Balingen platzt aus den Nähten. Günther-Martin Pauli will den Hauptstandort in Balingen erweitern, doch sieht er das Gebäude 48 als mittelfristige Lösung seines Raumproblems. Der Landrat hat eine Prüfung angestoßen, ob sich Teile der Kreisverwaltung in Meßstetten unterbringen ließen – 40 Arbeitsplätze der Forst- und Straßenbauverwaltung könnten zumindest eine Zeitlang auf dem Geißbühl unterkommen. Der Landkreis hat im August das Albstädter Architekturbüro Vosseler damit beauftragt, ein Umbaukonzept für Gebäude 48 zu erstellen. Die Immobilie mit 4000 Quadratmeter Nutzfläche müsste umfassend energetisch saniert werden. Was nicht ganz billig werden dürfte.

Doch bis es so weit ist, müssen noch einige Hürden genommen werden. Die Bundesanstalt für Immobilien (BImA) hat auch noch ein Wörtchen mitzureden – die Kreisverwaltung hat sie gebeten, einen Kaufpreis zu nennen. Für den symbolischen Euro, der Pauli natürlich am liebsten wäre, wird das Gebäude kaum zu haben sein. Pauli kann sich mit der Idee, sowohl die Forstbetriebsstätte als auch Teile des Landratsamts wenigstens auf Zeit unter einem gemeinsamen Meßstetter Dach unterzubringen, durchaus anfreunden, aber er braucht "Fakten, mit den sich arbeiten lässt", sprich: Zahlen.

Das letzte Wort hat in dieser Sache hat ohnehin der Kreistag. Der Verwaltungsausschuss wird seine nächste Sitzung am kommenden Montag in Meßstetten abhalten und bei dieser Gelegenheit das Haus besichtigen. Eine Entscheidung über die Nutzung von Gebäude 48 steht freilich noch nicht an, wohl aber über eine kurzzeitige Unterbringung des Jugendamts im Telebinder-Gebäude in Bisingen.

Worüber sich die Meßstetter keine Illusionen zu machen brauchen: Der große Landesbetrieb Forst BW, daran ließ Minister Hauk keinen Zweifel, wird nicht auf den Heuberg kommen – zu abgelegen und zu weit entfernt vom Staatswald. Die neue Bezirksforstdirektion Baar/Hegau mit zehn bis 15 Beschäftigten muss genügen. Nun bleiben drei Jahre, um alle Modalitäten abzuwickeln und Gebäude 48 bezugsfertig zu machen. "Bis dahin muss sich was tun auf dem Geißbühl!", stellte Hauk klar.

Keine Entscheidungen aus Gefälligkeit

Tarzisius Eichenlaub, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählervereinigung im Meßstetter Gemeinderat äußerte den Meßstetter Wunsch, es mögen endlich einmal Tatsachen geschaffen werden. Er beklagte die weiten Wege – es seien doch kurze versprochen worden – und die Komplexität der Vorgänge. Ständig werde geprüft, aber es passiere nichts. Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft legte dem Landrat, dem Minister und der Ministerin noch einmal nahe, die Dienste nicht zu vergessen, die Meßstetten mit der Aufnahme der Landeserstaufnahmestelle Landeserstaufnahme geleistet habe. "Der Kreistag darf keine Gefälligkeitsentscheidungen fällen", hielt ihm Pauli entgegen.