Nur ein Teil des Geländes der ehemaligen Zollernalb-Kaserne ist bebaut. Den Rest will die Stadt Meßstetten der BImA abkaufen. Foto: Sauter

Kasernen-Areal: Schroft kämpferisch

Meßstetten. "Ein Jahr wartet man auf Antwort – und dann bekommt man einen Satz!" Frank Schroft, der umtriebige Meßstetter Bürgermeister, der nach Möglichkeiten für eine Nachnutzung des Areals der Zollernalb-Kaserne sucht, hält mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Großen Heuberg. Von der Generalzolldirektion in Bonn hat er ein Schreiben bekommen, in dem es heißt, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin des 56 Hektar großen Geländes habe das Erkundungsergebnis für die Unterbringung der Generalzolldirektion am Dienstort Sigmaringen übersandt, um die sich Meßstetten ebenfalls bemüht hatte. "Danach kann ich Ihnen mitteilen, dass die Nutzung von Teilflächen der ehemaligen Zollernalb-Kaserne in Meßstetten für eine interimsweise Unterbringung von Teilen des Lehrbetriebs der Generalzolldirektion – Dienstort Sigmaringen – nicht mehr vorgesehen ist." Punkt.

Schroft sieht es dennoch "gelassen", wie er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mitteilt: "Wir streben schließlich eine langfristige Nutzung an, und das wäre nur eine Interimslösung gewesen."

Dennoch hat sich Schroft vorgenommen, im neuen Jahr wieder "verstärkt in Stuttgart aufzuschlagen": "Alle Ressorts mit Ausnahme des Wirtschaftsministeriums und Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sind abgetaucht", sagt er mit Blick auf die Versprechen der Landesregierung, Meßstetten als Gegenleistung für das reibungslose Funktionieren der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in der Kaserne bei der Suche nach einer nützlichen und für die Stadt gewinnbringenden Nachnutzung zu helfen. "Jetzt dürfen sie auch mal wieder auftauchen – sie stehen schließlich in der Pflicht."

An eine Rückkehr der Bundeswehr, die zeitweise im Raum stand, glaubt Schroft indes nicht und hofft stattdessen auf eine Lösung, die es der Stadt ermöglicht, das unbebaute Areal auf dem unteren Teil des Geländes – 27 Hektar groß – sinnvoll zu entwickeln. Ein Angebot dafür liege derzeit in Bonn, die Endabstimmung mit der BImA laufe. Ein Gutachten zur Wert-Ermittlung habe die BImA der Stadt inzwischen zugesandt – Letztere hat ein "vernünftiges Kaufpreis-Angebot" vorgelegt, wie Schroft betont. "Wir haben uns im Lauf der Verhandlungen angenähert – jetzt warten wir auf eine Stellungnahme", die Schroft für Mitte Januar erwartet.

Die einzige Fläche in dieser Größenordnung im Zollernalbkreis

Die acht Städte und Gemeinden des Konversionsraums bemühen sich seit längerem um eine Nutzung des unbebauten Areals als interkommunales Industriegebiet – es ist die einzige Fläche im Zollernalbkreis in dieser Größenordnung, die für einen solchen Zweck aktuell zur Verfügunug steht. Eine mögliche Unterbringung von Bundes- oder Landesbehörden auf dem bebauten Areal stehe dem nicht im Wege, betont Schroft.

Zweifel daran, dass er 2019 aufs Gaspedal treten wird, lässt der junge Bürgermeister, der seine Wahlversprechen drei Jahre nach Amtsantritt samt und sonders in trockenen Tüchern hat, nicht: Die Landesregierung will Frank Schroft nicht durch die Hintertür aus ihrer Pflicht entkommen lassen.