Friedemann Tröger ist seit Herbst 2018 Pastor in Meßstetten und Oberdigisheim. Foto: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Pastor Friedemann Tröger setzt sich besonders für die Jugend ein / Mehr als 100 Tage im Dienst

Es sind schon etwas mehr als die berühmten 100 Tage vergangen, seitdem Friedemann Tröger seinen Dienst als Pastor bei der Süddeutschen Gemeinschaft im Bezirk Albstadt angetreten hat. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf den Gemeinschaften in Meßstetten und in Oberdigisheim.

Meßstetten. Für Tröger war es eine Freude, diese Stelle anzutreten. Er sehe darin eine Fügung Gottes. Als gebürtiger Ebinger betritt er zumindest geografisch bekanntes Terrain. Auch die eigentliche Aufgabenstellung sei ihm aus langjähriger beruflicher Erfahrung vertraut.

In Meßstetten und Oberdigisheim sieht der Geistliche die Gemeinschaften grundsätzlich gut aufgestellt. Es blieben aber vielfältige Möglichkeiten, Impulse zu setzen, Neues aufzubauen und gleichzeitig Bewährtes zu erhalten.

Trögers Vater Karl zog mit seiner Frau Traudl und den Kindern 1970 aus beruflichen Gründen nach Frommern. Tröger besuchte das Gymnasium in Balingen und absolvierte anschließend eine fünfjährige Ausbildung in Bad Liebenzell. In der Missionsschule besuchte er das Theologische Seminar. An dessen Ende steht üblicherweise die Entsendung in die Mission oder in den Verkündigungsdienst.

Ein Jahr lang absolvierte Tröger ein Praktikum im Bezirk Ulm, eine "richtig schöne, aber auch Herausfordernde Zeit", wie er sagt. Die meiste zeit wirkte er unter Kindern und Jugendliche und gründete dort ein Zeltlager, das sich später prächtig entwickelte. Auch bei der Liebenzeller Mission beschäftigte er sich mit Kindern und veranstaltete die erste Jungschar-Skifreizeit.

1988 wurde er in die Süddeutsche Gemeinschaft Michelfeld bei Schwäbisch Hall entsandt, erneut in die Jugendarbeit, aber auch zu vielen Predigtdiensten, oft zwei bis drei an einem Tag, wie er erzählt. Wieder begann er eine Zeltlagerarbeit, die bis heute an drei Terminen um die 500 Kinder und Jugendliche erreicht. In dieser Zeit lernte er seine Frau Christine kennen und heiratete sie 1991. Das Ehepaar Tröger hat vier Kinder: Clemens, Samuel, Yossi und Shirel. 1994 sei ein sehr belastendes Jahr für die Familie gewesen, beschwert durch eine ernsthafte Erkrankung Samuels und schließlich auch durch den Umzug nach Calw. Dort seien sie von der Gemeinde zwar mit tatkräftiger Unterstützung aufgenommen worden doch die Zeit gestaltete sich durch den Wegfall einer von zwei Pastorenstellen als sehr arbeitsreich.

Dort baute er erneut ein Zeltlager auf, organisierte sechs Jahre in Folge Musicals in den Faschingsferien.

Friedemann Tröger konnte dazu beitragen, dass eine gut funktionierende Jugendgruppe (EC) in die Gemeinschaft fand. Mit ihm sei frischer Wind in die Arbeit gekommen, aber auch weitere Belastungen. Diese waren so groß, dass Tröger ausbrannte. Die Diagnose: Burn-Out.

Nach einiger Zeit in ambulanter Behandlung fing er in Künzelsau wieder "bei null" an. Dort hatte er als Geschäftsführender Pastor zwar keine Dienste mehr unter Kindern oder Jugendlichen, einen Draht zu ihnen konnte er aber schnell aufbauen.

Eine seiner besten persönlichen Erfahrungen machte Tröger bei einem halbjährigen Aufenthalt in Israel, dessen Volk er ein Stück seines Herzens geschenkt hat. Er sei in dieser Zeit Koordinator für Handwerker gewesen, die Wohnungen von Holocaust-Überlebenden renovierten. "Die Zeit war wunderbar erfüllend", sagt er mit immer noch leuchtenden Augen.

Der Pastor habe gelernt, mit seinen Kräften hauszuhalten und seine Ressourcen einzuteilen. Wie schon in Künzelsau hat er sich auch in Meßstetten und Oberdigisheim zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde eine Heimat zu schaffen, in der sie sich wohl fühlen. Sein Wunsch ist es, die Gemeinde zu einem gesunden Selbstbewusstsein zu führen, ein herzliches Miteinander zu fördern, auch zwischen den Generationen.

Als Kirchengemeinde für junge Menschen attraktiv zu sein, das sei laut Tröger sicher eine Herausforderung, der er sich stellen möchte. Ein weiteres seiner Ziele sei, dass die Christen offen dafür werden, über ihre Beziehung zu Jesus frei zu reden. Jesus dürfe im Alltag sichtbar sein, meint der Pastor. Und nicht zuletzt solle die Kirchengemeinde in der Stadt positiv wahrgenommen werden und ein Gewinn für die Menschen im Ort sein.