Patrizia, Vera und Cordula Bieber bei ihrem Konzert in der Nikolauskirche Foto: Groh Foto: Schwarzwälder Bote

Barockmusik: Patrizia, Vera und Cordula Bieber treten auf

Meßstetten-Hossingen. Hervorragend besucht war die jüngste Matinee in der Nikolauskirche, erstklassig das, was unter dem Titel "Klangvolles Aufblühen zu Pfingsten" dargeboten wurde: hochkarätige Barockmusik, von Patrizia Bieber auf der Barockvioline, ihrer Schwester Vera Bieber auf der Blockflöte und Mutter Cordula Bieber am Cembalo einmalig schön gestaltet.

Dabei stand die Barockvioline mit ihren Darmsaiten und ihrem besonderen Bogen eindeutig im Mittelpunkt der Vorstellung. Schon in der "Sonate in e-Moll für Violine solo" von Heinrich Ignaz Franz Biber wusste Patrizia Bieber mit ihrem Violinspiel zu begeistern, dem Cembalo und Bassblockflöte als Basso continuo souverän sekundierten. Das variationsreiche Stück bot in abwechslungsreicher Folgevirtuose und kunstvolle Läufe mit improvisatorischem Schwung und langsame Passagen, oft mit Doppelgriffen gespickt.

Ganz großartig und überzeugend meisterte Patrizia Bieber die technischen und interpretatorischen Herausforderungen der "Partita II für Violine solo d-Moll" von Johann Sebastian Bach. Von großem Ernst getragen und überaus melodiös war die "Allemande"; die "Courante" lebte dagegen ganz von rhythmischen Akzenten. Ein langsamer Schreittanz war die "Sarabande" mit ihren Doppelgriffen und dem hochexpressiven Figurenwerk; voll tänzerischen Schwungs und geradezu überbordender Spielfreude kam die "Giga" daher.

Mit sehr vielen kleinen, filigranen Verzierungen war die "Suite in e-Moll für Violine, Altblockflöte und Cembalo" des französischen Barockmeisters Marin Marais durchsetzt, sauber artikuliert und voll tänzerischer Leichtigkeit die "Gavotte" und, damit kontrastierend, ein langsamer Schreittanz das folgende Menuett. Ein freudig musiziertes "Rondeau" schloss das Werk ab.

Mit dem Violinkonzert "Grosso Mogul" in D-Dur des italienischen Barockmeisters Antonio Vivaldi fand die Matinee einen großartigen Abschluss. Das eigentlich für Solovioline und Streichorchester geschriebene Werk wurde in eine kammermusikalischen Version dargeboten, wobei Vera Bieber mit der Altblockflöte die Rolle der ersten Geige im Orchester übernahm und das Cembalo das Gerüst lieferte. Rasch, kraftvoll und flüssig eilte das "Allegro" dahin, dessen Solopassagen, mit Doppelgriffen gespickt waren. Die Melodien des majestätischen "Grave" besaßen exotisches Kolorit, was gut zum Beinamen "Grosso Mogul" passte. Hurtig und heiter mutete danach das abschließende "Allegro" mit den aparten Dialogen zwischen Geige und Blockflöte an – die Musikerinnen liefen zu finaler Hochform auf; eine großartige Kadenz der Geige sorgte für einen effektvollen Schluss.

Danach bedankten sich die Zuhörer mit überwältigendem Applaus und stehenden Ovationen bei den Künstlerinnen für das "klangvolle Aufblühen zu Pfingsten". Als Zugabe bekamen sie im Gegenzug Variationen über Mozarts "Komm lieber Mai und mache" geboten.