Rund ein Jahr haben die Bauarbeiten gedauert; jetzt ist der Anbau

Rund ein Jahr haben die Bauarbeiten gedauert; jetzt ist der Anbau des Haus Bittenhalde in Tieringen fertig. Am Sonntag wurde er offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Schon seit längerem hatte die evangelische Tagungsstätte an dem Problem laboriert, dass sie zwei große, parallel "bespielbare" Tagungsräume benötigt hätte, aber nur einer zur Verfügung stand – und dazu ein kleinerer Jugendseminarraum, dessen Kapazität aber den Anforderungen nicht genügen konnte. Er sollte durch einen Anbau in einen doppelt so großen vollwertigen Tagungsraum verwandelt werden – und da dieser Anbau durch ein Souterrain unterfangen werden musste, ergab sich aus dem ersten recht umstandslos ein zweiter: Man beschloss, den Waschraum im Keller zu verlegen, die frei werdenden 25 Quadratmetern mit den 45 neu entstehenden zu einem einzigen Raum mit 70 Quadratmetern Grundfläche zusammenzufassen und diesen unter dem Namen "Albtrauf-Lounge" der Jugend für die geselligen Stunden zur Verfügung zu stellen.

So sah der Plan aus – was der Balinger Architekt Daniel Jetter daraus gemacht hat, kann sich sehen lassen. Im Erdgeschoss ist ein 90 Quadratmeter großer, lichtdurchfluteter Tagungsraum entstanden, mit großflächigen, weit hinuntergezogenen Fenstern, Eichenparkett, Akustikdecke, Grundlüftung, Deckenleuchten, der erforderlichen Technik – Beamer, Lautsprecher – und einer atemberaubenden Aussicht: Links reicht der Blick bis Tieringen, rechts bis Hausen am Tann.

Die gleiche grandiose Aussicht bietet sich auch den "Lounge-Lizards", die nach getaner Tagungsarbeit die Albtrauf-Lounge bevölkern. Auch hier finden sich die großen Fenster; der Raum selbst ist durch einen Treppenversatz – samt Rampe für Rollstühle und Rollatoren – unterteilt; der neue, angebaute Teil liegt drei Stufen tiefer als der ehemalige Waschraum. Jenseits der Verglasung erstreckt sich die eine Terrasse, die neu gepflastert, eingehegt und mit einem Umgang versehen wurde. Die Hecke ist bereits gepflanzt, desgleichen die Dachbegrünung des Tagungsraums. Was jetzt noch fehlt, ist der Außenputz – der Mai war zu feucht, um ihn aufzubringen.

Überraschungen sind eher die Regel

Gekostet hat das gesamte Projekt annähernd 385 000 Euro – etwa 10 000 mehr als ursprünglich veranschlagt: Beim Umbau des Waschraumes kam Sondermüll zutage, der entsorgt werden musste. Alte Leitungspläne gab es nicht, und wie sich herausstellte, verliefen Wasserleitung und Abwasserkanal dort, wo sie nicht bleiben konnten, nämlich mitten durch die Albtrauf-Lounge – sie mussten verlegt werden. Daniel Jetter ließ sich durch diese unliebsamen Überraschungen nicht beirren – sie sind bekanntlich eher die Regel als die Ausnahme, wenn man am Altbau arbeitet – und hat ein knappes Jahr nach Baubeginn die Arbeit abgeschlossen. Am ersten Junisonntag hat er den symbolischen Schlüssel aus Hefeteig an Hausherrin Claudia Haasis, die Leiterin des Hauses Bittenhalde übergeben – und einen Tagungsraum, der seinesgleichen sucht.