Klaus-Bernhard Kühnapfel vom Stuttgarter Büro Lange präsentiert den derzeitigen Kartierungsstand. Fotos: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

FFH-Gebiete: In das Verfahren zum Aufstellen von Managementplänen sollen Beteiligte einbezogen werden

Von Renate Deregowski

Schützenswerte Tier- und Pflanzenarten gibt es auf den FFH-Gebieten um Albstadt und auf dem östlichen Großen Heuberg. Mittels Natura-2000-Managementplänen werden sie kartiert und verwaltet. Um Konflikte mit Bewirtschaftern zu vermeiden, fand ein Infoabend statt.

Meßstetten-Oberdigisheim. 7819-341 und 7719-341 – hinter diesen Nummern verbergen sich die FFH-Gebiete "Östlicher Großer Heuberg" und "Gebiete um Albstadt". Zusammen decken sie eine Fläche von rund 3760 Hektar ab.

Weil auf diesen Flächen auch Tier- und Pflanzenarten vorkommen, die unter Naturschutz stehen, und Managementpläne aufgestellt werden sollen, hat das Regierungspräsidium Tübingen zu einer Informationsveranstaltung ins Naturerlebniszentrum eingeladen. Sie war der Auftakt zu einem Verfahren, an dem sich die Öffentlichkeit beteiligen soll – vor allem um spätere Konflikte zu vermeiden.

Vertreter der Referate Naturschutz und Landschaftspflege sowie Forstpolitik und forstliche Förderung am Regierungspräsidium Tübingen, des mit der Kartierung beauftragten Stuttgarter Planungsbüros Lange gaben einen Einblick in den derzeitigen Arbeitsstand, erklärten den zeitlichen Ablauf und gingen auf Fragen und Anliegen der Besucher ein.

Beide FFH-Gebiete weisen ähnliche Charakteristika bei Flora und Fauna auf. Einen großen Teil machen etwa Waldmeister-Buchenwälder aus. Auch magere Flachland-Mähwiesen, Kalk-Pionierrasen sowie Wachholderheiden sind beide Male stark vertreten. Gleichzeitig werden viele dieser Flächen bewirtschaftet oder überschneiden sich mit Bauvorhaben – etwa der geplanten Verlegung der Landesstraße 440 bei Tieringen – oder Interessen von Bewirtschaftern.

Genau an diesem Punkt setzte auch die Kritik einiger Interessierter an: Das Prüfungsverfahren dauere zu lange, Interessen der Bewirtschafter würden nicht genügend berücksichtigt, und sei ein FFH-Gebiet einmal ausgewiesen, "dann geht nichts mehr", kommentierte ein Besucher. Silvia Metz vom Regierungspräsidium Tübingen mahnte an, dass die Festlegung von Natura-2000-Gebieten zugunsten des Naturschutzes geschehe, bestehende Planungen und Vorhaben jedoch nicht geändert werden. Sie gab allerdings auch zu bedenken: "Aus einer FFH-Wiese wird kein Acker werden." Um künftige Konflikte mit allen betroffenen Parteien möglichst zu vermeiden, waren zu dieser Auftaktveranstaltung Einwohner und Vertreter verschiedener betroffener Einrichtungen eingeladen. Wobei "Auftakt" vor allem die Öffentlichkeit betrifft: Der Forst und das Landesamt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg haben bereits Daten zur Flora und Fauna erhoben.

Diesen Sommer folgt die weitere Bestandserhebung mithilfe von Hinweisen aus der Öffentlichkeit, anschließend werden Ziele und Maßnahmen formuliert.

Im Sommer 2017 kommt dann ein Beirat zusammen, der eine vorläufige Endfassung erstellt. Nach einer öffentlichen Auslegung sowie der Einarbeitung von Stellungnahmen sollen die Managementpläne 2018 fertig sein und umgesetzt werden.