Interessierter Blick auf die Tafel: Im Meßstetter Schulzentrum gibt es eine Ausstellung über Jugendkulturen. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Thema Jugendkulturen und Diskriminierung im Meßstetter Schulzentrum: "Der z/weite Blick"

Von Christoph Holbein

Es geht um Toleranz und Vorurteile: Die Ausstellung "Der z/weite Blick" will die Besucher anregen, die eigenen Denkmuster zum Thema Jugendkulturen und Diskriminierung aufzubrechen. Seit gestern ist die Präsentation im Meßstetter Schulzentrum eröffnet und zugänglich.

Meßstetten. "Sind wir tolerant und frei von Vorurteilen? Nehmen wir die jungen Menschen an, wie sie sind? Oder denken wir darüber nach, wie sie sein sollten, damit sie besser in unser Weltbild passen?" Diesen Fragen geht die Ausstellung "Der z/weite Blick" nach, welche das Albbündnis für Menschenrechte, gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, das Jugendbüro Meßstetten-Nusplingen- Obernheim und die Gemeinwesenorientierte Offene Jugendarbeit und Schulsozialarbeit gemeinsam im Schulzentrum Gymnasium/Realschule Meßstetten noch bis zum 13. Mai veranstalten.

Die Präsentation beleuchtet den Problembereich Jugendkulturen und will den Blick schärfen für verschiedene Formen von Diskriminierung wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie. Sie will dazu anregen, die eigene Sicht zu hinterfragen, wobei die Ausstellung keine der jugendkulturellen Szenen an den Pranger stellen möchte. "Wir wollen sensibilisieren", sagte dazu Alexander Schülzle von der Jugendpflege im Landratsamt Zollernalbkreis bei der Eröffnung im Gymnasium: "Was machen Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren, sind sie auf dem richtigen oder auf einem gefährlichen Weg?" Dass es sehr wichtig sei, über alle Formen der Diskriminierung nachzudenken, unterstrich auch Thomas Holl.

Nach Frankfurt, Berlin und München jetzt hier

Der stellvertretende Bürgermeister freute sich deshalb seitens der Stadt, dass die Ausstellung, die bereits in Balingen zu sehen war und im Anschluss in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Sigmaringen gastiert, in Meßstetten gezeigt werde, zumal die Stadt ein positives Beispiel gebe, dass in der Kommune mit Blick auf die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge und das Engagement der einheimischen Menschen dort Rassismus keine Rolle spiele.

Für Norbert Kantimm, den Schulleiter des Gymnasiums Meßstetten, "hat es Charme, Gastgeber für eine bundesweite Wanderausstellung zu sein, mit Meßstetten als Ausstellungsort nach Frankfurt, Berlin und München". Dem schloss sich Martin Unterweger, Leiter der Realschule Meßstetten, an: Einen zweiten Blick auf die vielfältigen Jugendkulturen zu werfen, führe dazu, nicht oberflächlich zu sein, sondern aufzudecken und die Urteilsfähigkeit zu stärken. Es gehe darum, frei von Vorurteilen und tolerant zu sein, die Menschen so anzunehmen, wie sie seien, und das eigene Schubladendenken zu überprüfen, betonte Stefanie Holike, Mitarbeiterin des Jugendbüros und Vertreterin des Albbündnisses. Die Ausstellung wolle deshalb ein Umdenken fördern: "Jugendkulturen sind nicht frei von Problemen. Die Gefahr besteht, dass sie diskriminieren, benachteiligen, ausschließen, Menschen angreifen." Aus diesem Grund "fordert die Ausstellung uns auf, den Problembereich Jugendkulturen offen anzunehmen und den Blick zu schärfen für die Gefahren".

Mit Pia Maier und Milena Buhl aus der Klasse elf des Gymnasiums sowie Severin Dinser und Michaela Lehr von der Realschule haben sich dafür vier Schüler fortbilden lassen, um Schülergruppen durch die Präsentation zu begleiten und die interessanten Aspekte zu vermitteln. Sie sind Ansprechpartner und klären Fragen. Erste Anmeldungen liegen bereits vor. Dabei wollen die vier Begleiter den Besuchern Raum lassen: "Die einzelnen Altersgruppen sollen entscheiden, was für sie wichtig und interessant ist, darauf wollen wir uns dann konzentrieren und bei auftauchenden Fragen bereit stehen, um diesen zu beantworten."