Etliche Wanderjahre Friedrich Kluber, ehe er auf dem heuberg heimisch wurde. Foto: Franke Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Friedrich Kluber aus Meßstetten feiert seinen 90. Geburtstag

Meßstetten. Interessant sei sein Leben bisher gewesen, sagt Friedrich Kluber, der am heutigen Donnerstag seinen 90. Geburtstag feiert. Kluber ist ein rüstiger Mann mit einem immer noch regen Interesse am weltweiten Tagesgeschehen und der Politik.

Weit herumgekommen sei er, erzählt er, allermeist in Deutschland. In Gleiwitz im damaligen Oberschlesien ist er am 18. Juli 1929 zur Welt gekommen, aufgewachsen und zur Volksschule gegangen. Kluber besuchte noch die Schule, als die Eltern mit ihren drei Töchtern und drei Söhnen die geliebte Heimat verlassen mussten. Noch im Flüchtlingstreck wurde der damals knapp 16-Jährige rekrutiert, allerdings ohne gravierende Folgen. Die Familie wurde in diesen Tagen 1945 weit zerstreut. Friedrich Kluber fand bei seiner Tante Dronia in der Umgebung Dresdens Unterschlupf.

Dort erlebte er aus der Entfernung das Zerstörungsinferno, das kurz vor Kriegsende über die Stadt hereinbrach. Noch heute ist er erschüttert über den brutalen Untergang der ehemaligen Kulturhochburg. In einem der vielen Tanzlokale Dresdens lernte er seine spätere Frau Helga kennen; das Paar heiratete 1952. Eine gute Ehe hätten sie miteinander geführt, sagt der Jubilar; sie waren mehr als 60 Jahre verheiratet und hatten zwei Söhne, Olaf und Jürgen.

Friedrich Kluber hat zunächst in Radebeul das Bäckerhandwerk erlernt. Er zog mit dem Bäckereibetrieb um, als dieser in Pirna einen Neuanfang suchte, und schloss dort die Lehre ab. Als das Leben in der sowjetischen Besatzungszone unerträglich zu werden begann, siedelte er mit seiner Frau nach Dortmund um. Unter der englischen Besatzung leistete er Aufbauarbeit und fand sportlichen Anschluss in der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. Auch als Senior bleibt er "seinem Verein" treu und verfolgt alle Spiele im Fernsehen.

1956 verpflichtete Friedrich Kluber sich in der neu gegründeten Bundeswehr und blieb ihr bis zu seiner Pensionierung treu. Er brachte es bis zum Dienstrang eines Stabsfeldwebels. Auch seine Söhne schlugen eine Laufbahn bei der Bundeswehr ein.

Seit dem Tod seiner Ehefrau lebt Friedrich Kluber in einer Meßstetter Senioreneinrichtung. Viele Dinge des alltäglichen Lebens kann er in seinem kleinen Appartement noch selbst erledigen. Seine Schwiegertochter Gabi besucht ihn regelmäßig und unterstützt ihn im Haushalt. Im Rahmen des betreuten Wohnens nimmt der Hochbetagte an den Mahlzeiten teil und pflegt dadurch rege Kontakte zu den Mitbewohnern der Einrichtung. Auch die Angebote des Fördervereins nimmt er gerne, wenn auch nicht mehr allzu häufig, wahr.

Seinen 90. Geburtstag feiert der Jubilar mit einem kleinen Fest mit seiner Familie; auch mit den Bewohnern im Betreuten Wohnen wird der Jubilar in kleiner Runde feiern.