Drehen am Rad: Planer Karl Hermle und Bürgermeister Frank Schroft übergeben das Projekt seiner Bestimmung. Fotos: Holbein Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserversorgung: Hochbehälter an der Haselsteige in Oberdigisheim ist der Bestimmung übergeben

Die beiden Behälter haben jeweils einen Durchmesser von vier Metern und eine Höhe von sechs Metern. Die zwei Edelstahltanks sind das Herz des neuen Hochbehälters an der Haselsteige in Oberdigisheim, der jetzt seiner Bestimmung übergeben ist.

Meßstetten-Oberdigisheim. Das Projekt ist teuerer geworden als geplant: Berechnet waren die Kosten für den neuen Hochbehälter an der Haselsteige mit rund 750 000 Euro, jetzt kostet das Bauwerk circa 840 000 Euro. Allerdings, so betont Karl Hermle vom zuständigen gleichnamigen Planungsbüro, waren einige Herausforderungen zu meistern. So führt die Zufahrtsstraße durch steiles Gelände und musste, um auch während der Baumaßnahmen die Trinkwasserversorgung sicherzustellen, über eine neue Trasse geführt werden. Die zwei Behälter dieses "Großprojekts" wurden außerhalb des Gebäudes ver- und zusammengeschweißt und dann mittels eines Krans durch das zu dem Zeitpunkt noch oben offene Bauwerk in das Gebäude gehievt, um danach sofort das Dach daraufzusetzen.

Notwendig wurde der Bau eines neuen Hochbehälters, weil der alte Hochbehälter, 1965 gebaut, nach 54 Jahren nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren war: "Bei der Bauzustandsanalyse stellte sich heraus, dass ein Neubau sinnvoller ist, da unter anderem eine Abnutzung der Bausubstanz, die Ablösung der Innenbeschichtung, eine erhöhte Belastung des Wassers und Rostflecken zu beklagen waren", erläuterte Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft vor Ort. Zudem sei das Speichervolumen mit 200 Kubikmetern für die gestiegene Einwohnerzahl von Oberdigisheim nicht mehr ausreichend. So wird der alte Hochbehälter nun abgerissen und das Gelände um das neue Gebäude entsprechend modelliert.

Trinkwasser für rund 800 Einwohner von Oberdigisheim fließt durch die Wasserleitungen

Der Hochbehälter an der Haselsteige, für den im April 2018 der Gemeinderat die ersten Gewerke vergab und im Juli des gleichen Jahres der Bau begann, versorgt als alleiniger Einspeisepunkt rund 800 Einwohner von Oberdigisheim mit Trinkwasser. Das Wasser liefert die Hohenberggruppe. Im Herbst 2016 gab es die ersten Abstimmungsgespräche mit dem Planungsbüro Hermle aus Gosheim, um den Neubau auf den Weg zu bringen.

Entstanden sind zwei Edelstahlbehälter mit einem Fassungsvermögen von jeweils 150 Kubikmetern, eingehaust in einem Gebäude aus Stahlbeton-Fertigteilen, die außen mit Holz verkleidet sind. "Das Volumen von 300 Kubikmetern bringt enorme Vorteile auch für die Löschwasserversorgung im Ort", betont der Bürgermeister. Dass das Speichervolumen auf zwei Behälter aufgeteilt ist, bietet die Möglichkeit, dass immer ein Tank am Netz bleibt, während der andere gereinigt oder gewartet wird. Der Wasserspiegel ist erhöht, was zur Folge hat, dass der Druck um rund 0,3 bar steigt.

Am 15. Februar 2017 bekam der Gemeinderat die Entwurfsplanung präsentiert und beschloss diese. Ein Jahr später erreichte die Stadt Meßstetten die Genehmigung zu diesem Projekt. Am 16. August dieses Jahres startete der erste Probebetrieb. Der alte Behälter, der in die Erde gebaut ist, was es schwierig macht, ihn zu sanieren, wird voraussichtlich im Herbst abgebrochen.

Das neue Bauwerk zeigt sich in einer komplett anderen Architektur. "Wir haben das Gebäude so errichtet und gestellt, dass es mit seiner Masse nicht den im Tal liegenden Ort erschlägt", informiert Planer Hermle. Die Idee, im alten Hochbehälter ein Quartier für Fledermäuse zu installieren, wie von Seiten des Naturschutzes vorgeschlagen, verwarfen die Verantwortlichen.

Die Kostensteigerung nennt Hermle angesichts extremer Preissteigerungen und hoher Auslastung der Hoch- und Tiefbaufirmen "moderat". Außerdem sei die Bauzeit eingehalten worden. Der neue Hochbehälter ist auf dem aktuellen Stand der Technik und lässt sich per Fernüberwachung kontrollieren.