An den SB-Automaten der Sparkasse Offenburg/Ortenau kann nachts kein Bargeld mehr abgehoben werden. Foto: Redel

Die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen hat 2022 in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Die Sparkasse reagiert darauf und schließt aus Sicherheitsgründen ihre Selbstbedienungsfilialen in den Nachtstunden.

Die Sparkasse Offenburg/Ortenau folgt der Empfehlung des Bundeskriminalamts und wird ab Samstag, 15. Juli, ihre Selbstbedienungsfilialen in der Nacht schließen. Das teilt die Sparkasse in einer Pressemeldung mit. Hintergrund sei, dass 2022 in Deutschland laut Innenministerium 496 Geldautomaten gesprengt worden sind – das ist zum Vorjahr ein Anstieg um 27 Prozent und damit ein neuer Höchstwert.

Deshalb werden die SB-Geldautomaten im Geschäftsbereich der Sparkasse Offenburg/Ortenau von 23 bis 6 Uhr abgeschaltet und die Filialen geschlossen. Dies gelte auch an den Wochenenden. Die Nachtschließungen werden nach und nach bis Anfang August umgesetzt, teilt die Bank mit.

Täter gehen immer brutaler vor

„Die Täter gehen immer brutaler und skrupelloser vor, weshalb wir diese Maßnahme zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern umsetzen“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Jürgen Riexinger. „Unser oberstes Ziel ist es, Menschen vor Schaden zu bewahren. Deshalb müssen wir auf diese Situation reagieren“, betont Riexinger in der Pressemeldung.

An Standorten mit erhöhtem Gefährdungspotenzial werde eine Farbpatronen-Technik eingesetzt, die die Geldscheine bei einer Sprengung einfärbt. „Wir setzen dort auf maximale Abschreckung“, erläutert Sparkassen-Sicherheitsexperte Marcus Heitz. Die Geräte werden ebenfalls in der Nacht abgeschaltet und funken per Alarmsystem sofort an die Polizei – so wie alle anderen Sparkassen-Automaten auch.

Nachts wurde bisher kaum Geld abgehoben

Die Sparkasse orientiert sich bei ihrem Vorgehen an einer Risikoanalyse für einzelne Standorte, die regelmäßig an die Gefahrenlage angepasst werde.

Zugleich zeige eine interne Auswertung der Sparkasse, dass nur rund ein Prozent aller Abhebungen an den Geldautomaten zwischen 0 und 6 Uhr geschehen. „Wir gehen deshalb davon aus, dass nur sehr wenige Kunden die Einschränkungen überhaupt spüren werden“, versichert Riexinger.

Abschaltung spart Strom

Mit den Nachtschließungen leiste die Sparkasse außerdem einen Beitrag zum Energiesparen: Das Abschalten der Geldautomaten reduziert den Stromverbrauch jährlich um rund 30 000 Kilowattstunden.