Die Parkplätze am Hechinger Marktplatz sind weiterhin gesperrt. Noch am Montag hatte die Stadt angekündigt, dass die vorübergehende Baustraße zurückgebaut werden sollte. Doch plötzlich wurde ein Bagger zum tonnenschweren Hindernis.
Seit vielen Wochen wirkt die Stadtmitte in Hechingen wie ausgestorben: Die Großbaustelle zum Abriss und Neubau von drei Gebäuden am Platz ist ein Ärgernis für viele der dort ansässigen Einzelhändler. Denn durch die eigens eingerichtete Baustraße seien Parkplätze direkt vor den Türen der Geschäfte weggefallen. Händler berichteten bereits von Umsatzeinbußen.
Um die Gewerbetreibenden nicht unnötig zu belasten, sollte die Baustraße am Dienstag also zumindest vorübergehend abgebaut werden. Auf diesen Hoffnungsschimmer folgte jedoch eine weitere Enttäuschung für die Händler. Nachdem die Stadt Hechingen am Montag angekündigt hatte, die Baustraße auf dem Marktplatz vorübergehend zurückzubauen, war diese am Dienstagmorgen direkt wieder da.
Die Stadt Hechingen äußerte sich am Dienstag wie folgt zu der kurzfristigen Änderung: „Heute Nacht hätte der Abtransport des für den Abriss der Häuser am Rain benötigten Baggers stattfinden sollen.“ Aufgrund des Gewichts des Baggers sei zum Abtransport ein „von der Polizei begleiteter Schwertransport nötig“.
Rechtzeitige Genehmigung wurde „versäumt“
Für diesen Schwertransport sei eine Genehmigung des Landratsamtes notwendig. „Leider hat die ausführende Firma versäumt, diesen Antrag rechtzeitig zu stellen, sodass der Schwertransport nicht möglich war“, so die Stadt weiter. Deswegen sei der bereits auf einen Tieflader gesetzte Bagger in der Baustraße geparkt worden.
Laut Aussage der Stadt Hechingen soll der Transport so „schnell wie möglich durchgeführt werden“. Vorgesehen sei eine der kommenden Nächte. Danach werde die Baustraße abgebaut – jedoch nur vorübergehend. Bereits in zwei bis drei Wochen soll sie wieder eingerichtet werden. Um die Gewerbetreibenden nicht unnötig zu belasten, sollen aber zeitweise Möglichkeiten, die Baustraße zurückzubauen genutzt werden.
Für die in der Innenstadt angesiedelten Einzelhändler ist das nur ein kleiner Trost. Denn jeder Tag ohne Parkplätze am Marktplatz sei ein Tag mit weniger Umsatz.
Offiziell zu der Situation äußern will sich kaum einer mehr. „Ich sag da nichts mehr zu, denn ich sehe ja wie die Stadt damit umgeht“, sagt eine Händlerin. Ein weitere Händler wünscht sich zumindest eine kürzere Absperrung, damit weniger Parkplätze wegfallen und die Fußgänger den Weg nicht als Sackgasse wahrnehmen.
Fehlende Parkplätze führen zu Rückgang der Kunden
Für Türkan Canga vom gleichnamigen Juweliergeschäft sei die Situation in der Innenstadt „sehr, sehr schlimm“. Weniger Parkplätze vor der Türe bedeuten für die Händler auch automatisch weniger Kundschaft. Auch das nahe gelegene Parkhaus sei zu eng, zudem seien vielen Menschen nicht so mobil, um weite Fußwege zum Einkaufen auf sich zu nehmen„Die Leute kommen deswegen nicht mehr in die Stadt oder fahren direkt nach Balingen“, sagt die Inhaberin. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, sagt sie.
Auch Dominik Wörner vom Fotostudio Keidel äußerte sich zur Situation am Marktplatz: Das Geschäft sei nicht so stark betroffen, da es weniger auf Laufkundschaft angewiesen sei. Trotzdem machen sich die fehlenden Parkplätze bemerkbar, sagt der Mitarbeiter. „Die Kunden parken eben möglichst nah vor der Tür“, sagt er. Zudem rechne er nicht damit, dass sich die Situation in nächster Zeit verbessere. Ganz im Gegenteil: „Von der Bausituation werden wir in Zukunft sicherlich noch mehr mitbekommen“, fürchtet er.