Das Opfer schilderte am zweiten Prozesstag, mit welcher Brutaltität die Täter es misshandelten (Symbolfoto). Foto: Antonioguillem-stock.adobe.com

Zweiter Prozesstag im Loßburger Vergewaltigungsfall. Geständnis erspart Opfer Teil der Aussage.

Loßburg/Rottweil - Schwerste Misshandlungen und mehrfache Vergewaltigungen musste eine Frau im Februar in einer Loßburger Ferienwohnung erleiden. Nach einer durchzechten Nacht hatten zwei Männer die Frau in der Wohnung brutal misshandelt. Einer der Männer, die beide aus Südosteuropa stammen, steht seit Mittwoch in Rottweil vor Gericht. Der zweite mutmaßliche Täter hat sich in sein Heimatland abgesetzt.

In einer Verständigung hatten sich die Verfahrensbeteiligten über den Fortgang des Prozesses geeinigt. Der Angeklagte legte daraufhin ein Geständnis ab, verlesen durch seinen Anwalt. Dadurch blieb dem Opfer ein Teil der intimen Befragung erspart. Während des Geständnisses, der Aussage des Opfers und des psychiatrischen Gutachtens über den Angeklagten wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Aussage eines Beteiligten im Mittelpunkt

Am zweiten Verhandlungstag vor dem Landgericht stand deshalb die Aussage einer der Freunde und indirekt Beteiligten im Mittelpunkt. "Es war mein Fehler, dass ich die Frau alleine zurückgelassen habe. Aber ich habe auch nicht gedacht, dass die anderen so etwas tun", erklärte der sichtlich mitgenommene Zeuge.

Er sei nachmittags mit einem Kollegen zum Angeklagten und dessen Mitbewohner in der Wohnung in Loßburg gefahren. Dort hätten sie jede Menge Alkohol getrunken, am Abend seien sie in eine Diskothek feiern gegangen.

Er habe dort eine Frau, das spätere Opfer, kennengelernt. Sie seien sich sofort sympathisch gewesen und in die Loßburger Wohnung gefahren, um miteinander zu schlafen, erklärte der Mann. Soweit sei es aber nicht gekommen. Die Frau sei zu betrunken gewesen.

Später seien dann die drei verbliebenen Kumpanen zurückgekehrt. Die Frau sollte ihren Rausch ausschlafen. Er habe darauf vertraut, dass die anderen, dafür sorgten, dass sie nach Hause komme. Er selbst wollte aufbrechen und seinen Mitfahrer mitnehmen, gab der Zeuge an. Sein Begleiter habe jedoch etwas vergessen und sei zurück in die Wohnung und erst gut 30 Minuten zurückgekehrt.

Was der andere dort getan habe, wisse er nicht, sagte der Zeuge. Aber er habe sich schon gedacht, dass es eine "große Dummheit" gewesen sei, schließlich habe er Blut auf dem Hemd des anderen gesehen. Ein Polizist sagte aus, das Opfer habe in einer Vernehmung angegeben, dass zwei Männer sie vergewaltigt und misshandelt haben.

Brüche im Gesicht und Hämatome am Körper

Einer davon ist der Angeklagte, der auch der Haupttäter sein soll. Der andere, das haben die Ermittlungen ergeben, ist der Beifahrer des Zeugen.

Zur Tat selbst gab das Opfer bei der Vernehmung an, sie sei "wie ein Tier" geschlagen worden. Zahlreiche Schläge ins Gesicht, auf die Brust und Tritte in die Seite und mehrfache Vergewaltigungen habe sie über sich ergehen lassen müssen. Zudem seien ihr ganze Haarbüschel ausgerissen worden. Dazu passt auch das rechtsmedizinische Gutachten. Mehrere Brüche im Gesicht und Hämatome am ganzen Körper zeugten laut Gutachterin von den schweren Misshandlungen.

Auch die Schlussvorträge werden zur Wahrung der Privatsphäre des Opfers und des Angeklagten hinter verschlossenen Türen verhandelt. Mit diesen geht es am Mittwoch, 8. August, um 9 Uhr weiter. Auch der Urteilsspruch ist für den dann dritten Verhandlungstag angekündigt.