Auf der Baustelle zwischen Ödenwald und Loßburg (von links): Stefan Blum, technischer Bauleiter, Erster Landesbeamter Gerhard Geiser und Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamts. Foto: Wiegert

Arbeiten zwischen Ödenwald und Loßburg kommen voran. Kein Provisorium über Winter.  

Loßburg - Die schmale Holperstrecke zwischen Ödenwald und Loßburg weicht einer Verbindungsstraße de luxe mit Radweg. Bis diese aber befahrbar ist, müssen sich die Verkehrsteilnehmer wohl noch knapp ein Jahr gedulden. Vor dem Winter gibt’s kein Provisorium – die Umleitung über Freudenstadt bleibt.

Damit die Bewohner von Büchenberg überhaupt eine Verkehrsverbindung zur Außenwelt haben, können sie den vorab gebauten neuen Geh- und Radweg von Loßburg zu dem Weiler als provisorische Straße mit Ampelregelung nutzen. Eine übergangsweise Verbindung von Schömberg nach Büchenberg noch vor dem Winter wird es allerdings nicht geben. Dies teilten Erster Landesbeamter Gerhard Geiser, Stefan Blum, technischer Bauleiter bei dem Projekt, und Matthias Fritz, Leiter des Straßenbaumts, mit. Sie informierten vor Ort über den Fortschritt auf der Baustelle.

"Die Arbeiten der Firma Bantle aus Bösingen kommen sehr gut voran", betonte Geiser, "aber es gibt auch noch viel zu tun. Es geht mit Hochdruck weiter."

Winterpause von fünf Monaten einkalkuliert

Der im Mai begonnene Ausbau der Strecke zwischen Loßburg und Ödenwald sei aufwendiger als ein Neubau. Denn der alte Belag muss erst ausgebaut werden. Die Trasse im Wald ist nun gut doppelt so breit wie zuvor. Weil der Waldboden an manchen Stellen zu nass ist, muss dort erst Kalk in den Boden eingebracht werden, bevor der Straßenbau beginnen kann.

Der neue Geh- und Radweg verläuft von Ödenwald her gesehen auf der linken Seite der Fahrbahn, quert dann die Straße und zweigt später in Richtung Büchenberg ab. Wenige hundert Meter vor dem Ortseingang von Loßburg verläuft er dann wieder parallel zur Kreisstraße.

Die Asphalttragschicht der Fahrbahn sowie der neue Geh- und Radweg sind von Ödenwald bis zur westlichen Zufahrt nach Büchenberg fertig. Die Modellierung und Gestaltung der Seitenräume steht allerdings noch aus. Die alte teerhaltige Straßendecke ist bis zur östlichen Zufahrt zum Büchenberg herausgefräst. Bis zur Winterpause sollen noch die Seitenräume und Höfe in Ödenwald, die Erdarbeiten zwischen Büchenberg und Loßburg, die erste Lage der Schotterschicht und die Entwässerung fertiggestellt werden.

Der Erste Landesbeamte bedauert zwar, dass im Winter keine provisorische Verkehrsführung durch die Baustelle eingerichtet werden kann. Dem Wunsch der Einwohner von Loßburger und vor allem vom Höhenteilort Schömberg – Gerhard Geiser kommt selbst von dort – könne aber aus mehreren Gründen nicht ensprochen werden: Die Begleitwege in und um Büchenberg seien für einen Begegnungsverkehr zu schmal, Ampeln hätten sehr lange Rotphasen, und ein ausreichender Winterdienst wäre kaum möglich.

Auf der bis dahin wahrscheinlich bestehenden Asphalttragschicht könne nicht gefahren werden, da sie sonst Schaden nehmen könnte und die Baufirma keine Gewährleistung übernehmen würde. Außerdem wäre diese Tragschicht im Winter nicht verkehrssicher befahrbar und ein Räumdienst nicht möglich.

Gehen die Arbeiten beim Ausbau der Verbindungsstraße weiter so zügig voran wie bisher, könnte der Abschluss des Projekts um einen Monat vorgezogen werden – von August auf Juli nächsten Jahres.

Alles hängt vom Wetter ab. Die Straßenbauer kalkulieren eine Winterpause von Dezember bis April ein – sinkt die Temperatur unter fünf Grad, ist vieles auf der Baustelle nicht mehr machbar, sagen die Experten.

Beim Ausbau der 3,1 Kilometer langen Kreisstraße 4777 zwischen Ödenwald und Loßburg wurden von den 30 000 Kubikmetern Boden, die insgeamt bewegt werden, rund 18 000 auf den ersten 2,3 Kilometern ausgehoben und 5000 Kubikmeter wieder eingebaut, wie das Landratsamt mitteilt. Auch eine 1,1 Kilometer lange Wasserversorgungsleitung des Zweckverbands Wasserversorgung Kleine Kinzig sowie 650 Meter Kanal- und Abwasserleitungen wurden verlegt.

Der Straßenuntergrund ist überwiegend schlecht. Deshalb arbeitete die Baufirma in dem bisher fertiggestellten 1,6 Kilometer langen Straßenstück 190 Tonnen Bindemittel zur Verfestigung in den Untergrund ein. Von den insgesamt 15 000 Kubikmetern Schottertragschicht sind bereits 9000 eingebaut. Bisher kostete das Gesamtprojekt 1,6 Millionen Euro. Nach der Winterpause stehen Arbeiten für weitere 1,5 Millionen Euro an. 3000 Kubikmeter Schotter und 11 000 Kubikmeter Asphalttragschicht müssen dann eingebaut und 2600 Meter Leerrohre für die Breitbandversorgung verlegt werden. 35 Waldwegzufahrten sind in Schotter und Asphalt herzustellen.

Mehrere Natursteinmauern sowie Ein- und Ausläufe, Mulden mit einer Länge von insgesamt 630 Metern, 4800 Quadratmeter Bankett und 800 Meter Bordsteine stehen ebenfalls noch auf der Arbeitsliste.

Zudem müssen 3500 Kubikmeter Humus eingebracht werden. Zum Schluss werden 20 000 Kubikmeter Asphaltfeinbelag auf der Straße und 3500 auf dem Geh- und Radweg eingebaut.