Kommunales: Holzlager nicht nachträglich genehmigt

Loßburg. Auf einem Bauernhof wurde ein Holzlager gebaut. Soweit, so unspektakulär. Doch der Gemeinderat Loßburg stimmte mehrheitlich gegen den Umbau. Der Grund: Die Eigentümer begannen mit den Bauarbeiten, bevor sie die Genehmigung dazu hatten.

Wird am Schillingerhof in Wittendorf ein Exempel statuiert? Mit drei Enthaltungen hat der Gemeinderat Loßburg ein Bauvorhaben an dem historischen Schillingerhof im Ortsteil Wittendorf abgelehnt. Ein Paar aus Tübingen mit drei Kindern, Cornelia Hansert und Ralf Schmid, erwarben die Immobilie vor zwölf Jahren. Damit bewahrten sie das Gebäude vor dem Abriss. Die Familie bewirtschaftet den Hof als Selbstversorger. Mit Ziegen und Schafen, Hühnern und Hasen, eigenem Obst und Gemüse erhalten die Eigentümer das ursprüngliche bäuerliche Flair. Auch für Kabarett in der Scheune, Open Air-Kino im Hof und das Kinderferienprogramm sind Hansert und Schmid zu haben. Sogar der Sender Arte interessierte sich für die Selbstversorger und drehte eine Doku über die Familie.

Doch dieses Flair ist nicht ganz billig. So ein Hofgebäude benötigt immer wieder Anpassungen und Renovierungen. Auch, wenn kein Denkmalschutz besteht. Die Eigentümer machen das meiste in Eigenleistung. Bislang, so Cornelia Schmid, hatten sie dafür immer einen Baufreigabeschein.

Historisches Gebäude

"Der Hof ist uns ein Herzensanliegen. Wir haben immens viel Geld in die Umbauten gesteckt", so Hansert. Da war zunächst der Anschluss an die Kanalisation. Dann der Umbau des Dachs. Dann der Abriss zweier ungenutzter Silos. An deren Stelle kam das umstrittene Holzlager. Das Lager, das direkt an das Wohngebäude angrenzt, wurde schrittweise errichtet. Seit über zwei Jahren ziehen sich die Bauarbeiten, eingereicht wurde der Bauantrag aber erst vor wenigen Wochen.

Anscheinend war es nicht das Bauvorhaben an sich, sondern der Zeitpunkt, der die Gemeinderäte gegen das Vorhaben aufbrachte. "Wir machen uns lächerlich, wenn wir das genehmigen", war kurz vor der Abstimmung im Gemeinderat zu hören. Wittendorfs Ortsvorsteher Gottlob Huß räumte ein, auch sein Ortschaftsrat sei über den unangemeldeten Bau nicht glücklich. Dennoch schmerzt ihn die Entscheidung des Gemeinderats.

"Es handelt sich um ein historisches Gebäude, das in Eigenleistung vom Eigentümer selbst erhalten wird. Die Familie hat sehr viel für den Charakter unseres Ortes getan", sagte Huß dem Schwarzwälder Boten.

Es sei in seiner 40-jährigen Amtszeit "das erste Mal, dass der Gemeinderat ein nachträglich eingereichtes Bauvorhaben ablehnt, bei dem alles andere stimmig ist". Der Gemeinderat habe mit seiner Ablehnung des Bauvorhabens ein Exempel statuiert, dabei aber den Falschen getroffen.