Einige Verwicklungen mussten die Figuren in dem Stück "Die Kirchenchronik" bis zum Happy End überwinden. Foto: Bidermann-Hoppart Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Bei Jahresfeier kommt "Die Kirchenchronik" auf die Bühne / Spitzen gegen die Lokalpolitik

Einen heiteren Theaterabend gab es bei der Jahresfeier des SV Wittendorf in der voll besetzten Laiberghalle.

Loßburg-Wittendorf. Zum Inhalt des Stücks "Die Kirchenchronik": Der Wittendorfer Pfarrer Gotthilf Sünderlein, dargestellt von Bernhard Straub, hat Probleme mit dem Kirchendach, es regnet in die Kirche und einzig die Tatsache, dass er als Pfarrer das Sagen über das Gemeindehaus hat, rettet seinen Gottesdienst.

Allerdings möchte ihm die Bürgermeisterin Adelgunde Haberecht dieses, in einer alten Kirchenchronik verbriefte Recht, streitig machen. Nach ihrer Wiederwahl will sie daraus einen Raum für die Vereine machen. Aber auch die Künstlerin Rosa Schlüpferle (Jasmin Franz) hat große Pläne: In dem Raum soll ein Museum entstehen. Und der Dorfpolizist Lothar Hailig, Ehemann der Pfarrhaushälterin Hanna Hailig, die den Pfarrer mit schwer genießbaren Köstlichkeiten der schwäbischen Küche bekocht, träumt von einem großen Büro mit Arrestzelle. Gespielt wurde das Paar von Gertrud Franz und Günter Lemke. Gertrud Franz führte auch Regie.

Pfarrer kommt im Wahlkampf ganz aus dem Konzept

Als dann noch J. W. Scheffele – dargestellt von Andreas Kober – aus Amerika bei der Suche nach seinen Vorfahren auftaucht, bekommen die Begehrlichkeiten neuen Aufwind. Er schlägt Pfarrer, Künstlerin und Büttel vor, doch einfach selbst bei der Bürgermeisterwahl zu kandidieren. Der Vorschlag fällt auf fruchtbaren Boden, und die Kandidaten starten ihren Wahlkampf.

Während sich Rosa Schlüpferle J. W. Scheffele annähert, bringt der Wahlkampf den Pfarrer komplett durcheinander: morgens Gottesdienst, dann eine Hochzeit gefolgt von einer Beerdigung und abends noch eine Wahlkampfrede. Am Ende verfasst er ein Manuskript mit einer witzigen Mischung aus verschiedenen Texten.

Lothar Hailig sieht sich ebenfalls bereits als künftiger Bürgermeister. Seine Frau Hanna, kommt nach kurzer Zeit zu der Erkenntnis, dass das vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn als Bürgermeister verdient ihr Ehemann mehr und letztlich sei es ja so, als sei sie selbst Bürgermeisterin. Als am Wahltag alle Stimmen ausgezählt sind, stellt sich heraus: Alle haben die gleiche Stimmanzahl. In dieser Pattsituation taucht die verschollene Kirchenchronik endlich wieder auf. Hanna hatte sie weggeräumt, das "alte Klump".

Szenenapplaus und viele Lacher für die Schauspieler

Und dann stellt sich heraus: J. W. Scheffeles Vorfahr war einst der Bürgermeister und die Chronik belegt, dass die andern nur solange das Recht haben, über das Gemeindehaus zu bestimmen, bis eben jener Vorfahr oder einer seiner Nachkommen wieder da sei.

Und dann löst J. W. Scheffele das Verwirrspiel auf, er wählt Adelgunde Haberecht zur Bürgermeisterin, der Pfarrer bekommt ein neues Dach für seine Kirche und der Büttel ein schönes Büro mit Arrestzelle.

Scheffele bezahlt das alles, denn er ist in Amerika reich geworden. Nur die Künstlerin scheint leer auszugehen, aber sie bekommt von J. W. einen Heiratsantrag.

Am Ende war das Publikum begeistert und belohnte die Darsteller mit viel Applaus. Die Laienschauspieler der Theatergruppe des SV Wittendorf trafen die Charaktere des Stücks hervorragend. Sie spielten flüssig und mit viel Elan, Einsatz und Begeisterung. Das griff auf das Publikum über.

Immer wieder gab es kleine Spitzen in Richtung Lokalpolitik, und die Schauspieler bekamen oft Szenenapplaus und viele Lacher. Karin Grözer war als Souffleuse tätig, Brigitte Potrafke war für die Maske zuständig.