Ernst-Ewald Armbruster (von links) zeigt Sabrina Gering, Klaus Michael Rückert, Gerhard Fassnacht und Jochen Armbruster die Baumscheibe eines Stamms, der zur Versteigerung nach Schapbach kommt. Foto: Hering Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Landrat informiert sich auf dem Gutshof Armbruster über Wald- und Weidewirtschaft

Um die Situation der Waldbauern ging es bei einem Besuch des Landrats Klaus Michael Rückert auf dem Gutshof Armbruster.

Loßburg-Hinterrötenberg. Rückert traf sich dort mit Gerhard Fassnacht, dem Vorsitzenden des Kreisbauernverbands. Als Vertreter des Landwirtschaftsamts beim Landratsamt waren Sabrina Gering und Josef Schimetschek dazugestoßen. Ernst-Ewald Armbruster und seine Frau Ruth befassen sich hauptsächlich mit Wald-, Wiesen- und Weidewirtschaft sowie mit Viehzucht. Der Betrieb wird als Biohof geführt und ist auch so zertifiziert. Der Sohn Jochen hat beim Landratsamt die Ausbildung zum Forstwirt gemacht und wird den Hof übernehmen, arbeitet zurzeit aber in Ravensburg als Förster.

Ernst-Ewald Armbruster sagte, dass im Hauptgebäude zwei Ferienwohnungen eingerichtet seien und das ehemalige, renovierte Backhäusle, das 1850 erbaut wurde, seit 2007 vor allem an Familien mit Kindern vermietet werde.

Der Hof ist 400 Jahre alt, wobei von dem alten Gebäude nur noch Kellergewölbe existieren. 90 Hektar Wald und 34 Hektar Grünland werden bewirtschaftet.

Auf dem Weg in den Wald führte die Straße an den Weiden vorbei, auf denen etwa 35 Kühe mit ihren Kälbern grasten. Im Wald erklärte Jochen Armbruster die Funktion des Waldes. Es gebe einen Altersklassenwald und einen Plenterwald, wobei dieser die stabilste Form der Waldwirtschaft darstelle. Es sei ein sich selbst verjüngender Hochwald, in dem immer nur einzelne Bäume gefällt werden – mit einer Umtriebszeit von etwa 100 Jahren.

Sorge wegen der Borkenkäfer

Die bewirtschaftet Fläche bestehe zu 40 Prozent aus Tannen und etwa zwei bis drei Prozent Buchen. Die restlichen Bäume seien Fichten. Ziel sei es, hochwertiges Starkholz zu ernten. Die Holzernte erfolge von September bis zum Winter, in den Sommermonaten werde nur Käferholz geerntet.

Ernst-Ewald Armbruster ergänzte, dass nicht mit großen Maschinen gearbeitet werde, sondern das Holz mit Seilzügen herausgezogen werde, damit der Waldboden nicht verdichtet wird. Die Trockenheit mache dem Wald zu schaffen – vor allem durch Schädlinge wie die Borkenkäfer Kupferstecher und Buchdrucker.

Bislang mussten deshalb schon 600 Festmeter, also etwa 130 Bäume, gefällt werden, was auch einen Qualitätsverlust bedeute. Im Vergleich dazu stellte Ernst-Ewald Armbruster fest, liege der normale Holzeinschlag bei etwa 800 Festmetern.

Der Kupferstecher beginne seine Arbeit an der Krone und sei von unten kaum zu sehen. Deshalb werde er eine Drohne anschaffen, um den Schädlingsbefall von oben zu erkennen. Weiter führte Ernst-Ewald Armbruster aus, dass er im Jahr zwei Mal durch den Wald gehe, wofür er zwei Tage brauche und etwa 40 Kilometer zurücklege. Bei Schädlingsbefall kontrolliere er den Wald aber öfter.

Jochen Armbruster setzt nicht nur auf Selbstverjüngung, sondern greift auch aktiv ein. So werden pro Jahr etwa 100 Douglasien gepflanzt, die allerdings auch viel Licht benötigen, weshalb die Pflanzplätze gut gewählt werden müssen. Unter anderem zeigte Jochen Armbruster dem Landrat einen etwa 200 Jahre alten Baum, der mehr als 40 Meter hoch ist, einen Durchmesser von über einem Meter hat und etwa 16 Festmeter Holz ergeben kann.

Zum Abschluss gab es im alten Backhaus noch Kaffee und Kuchen. Rückert dankte der Familie Armbruster für die Führung. "Für mich gab es viele interessante Information, viel Neues und einen wichtigen Einblick in die Arbeit eines Waldbauern", sagte er.