Beim ersten Spatenstich für die neue Montagehalle (von links): stellvertretender Landrat Gerhard Geiser, Bürgermeister Christoph Enderle, die Architekten Claus Matt und Siegfried Schmelzle sowie die geschäftsführenden Arburg-Gesellschafter Michael Hehl, Eugen Hehl, Juliane Hehl und Renate Keinath. Foto: Wiegert

Fertigungskapazitäten entscheidend erweitert. Nutzfläche von 28.500 Quadratmetern.

Loßburg - Weiterer Meilenstein in der intensivsten Bauphase der Unternehmensgeschichte: Mit dem ersten Spatenstich begann am Donnerstag der Bau der neuen Montagehalle von Arburg. Sie wird eine Nutzfläche von 28 500 Quadratmetern haben.

Mit der Investition erweitert das Maschinenbauunternehmen seine Fertigungskapazitäten am Standort des Mutterhauses entscheidend. Die Gesamtnutzfläche des Stammwerks steigt mit dem Neubau um rund 17 Prozent auf knapp 200 000 Quadratmeter. Die Montagehalle 23 wird im Anschluss an eine der beiden bereits bestehenden Montagehallen an der Oberndorfer Straße (Landesstraße 408) errichtet.

Seit längerem laufen die Bauarbeiten schon auf Hochtouren. Bei einem festlichen Umtrunk mit Grußworten und mit dem symbolischen ersten Spatenstich auf der Baustelle wurde nun gestern, Donnerstag, im Beisein geladener Gäste auch offiziell der Start für das Großprojekt freigegeben.

Schon seit 2007 geht es bei Arburg "Schlag auf Schlag", wie Michael Hehl, Sprecher der Arburg-Geschäftsführung, in seiner Ansprache hervorhob: Kundencenter, Montagehalle, Parkhaus, Messelogistikhalle, Schulungscenter und jetzt wieder eine neue Montagehalle mit einem Investitionsvolumen im "deutlich zweistelligen Millionen-Bereich". Mit den Bauaktivitäten in den vergangenen zwölf Jahren sei allein in neue Gebäude am Standort Loßburg ein "ansehnlicher dreistelliger Millionen-Betrag geflossen". Zusätzlich zu den Neubauten investiere Arburg jährlich vier Prozent des Umsatzes in das Stammwerk.

Nutzfläche von 28.500 Quadratmetern

Als einer der Weltmarktführer fertige das Unternehmen ausschließlich hier seine Maschinen für die Kunststoffverarbeitung. Wegen der steigenden Nachfrage nach Großmaschinen und Fertigungszellen von Arburg sei bereits die vor drei Jahren eröffnete Montagehalle 22 gebaut worden. Mit deren Kapazität stoße Arburg jedoch schon wieder an seine Grenzen. Deshalb, so Hehl, "nehmen wir die nächste zweistöckige Halle in Angriff". Sie wird eine Nutzfläche von 28.500 Quadratmetern haben, davon 21 900 Quadratmeter für Produktion und Verwaltung, der Rest für Technik und Verkehr. 30 Laufkrananlagen mit einer Hublast von fünf bis 80 Tonnen werden in die Halle eingebaut. Dazu kommen 84 kleinere Kräne.

Der Hauptaushub für die Halle 23 wurde schon beim Bau der Halle 21 erledigt. Der für das neue Projekt nun noch zusätzlich erforderliche Aushub von rund 64 000 Kubikmetern schwerstem Sandstein wird für Waldwege und die Flurbereinigung verwendet.

Auch der Umweltschutz spielt bei der baulichen Weiterentwicklung des Unternehmens eine große Rolle, wie Hehl betonte. So wird auch bei der neuen Halle Geothermie für Heizung und Kühlung genutzt: 30 Erdwärmesonden mit einer Tiefe von jeweils 199 Metern sind geplant. Dadurch lassen sich, wie der Sprecher der Geschäftsführung mitteilte, jährlich 1,3 Millionen Kilowattstunden Wärme und 850 000 Kilowattstunden Kühlleistung gewinnen. Die Abwärme von Maschinenprüfständen, Kompressoren und Lüftungsanlagen wird für die Hallen-heizung genutzt.

Zudem erweitert Arburg die Fotovoltaikanlagen, verwendet aufgefangenes Regenwasser zur Bewässerung der Außenanlagen und für die WC-Anlagen und minimiert den Bedarf an elektrischer Beleuchtung durch spezielle Dächer auf das Notwendigste.

"Wenn uns der Wettergott und das Bauglück hold sind, wollen wir das Erdgeschoss in der zweiten Jahreshälfte 2020 beziehen", kündigte Michael Hehl an und schloss mit dem Dank an alle, die an dem Vorhaben beteiligt sind.

Produktionsfläche in 20 Jahren verdoppelt

Seitens der Gemeinde gratulierte Bürgermeister Christoph Enderle zu dem Großprojekt. Arburg handle nach dem Leitsatz "Man soll die Zukunft nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen". Er würdigte das klare Bekenntnis des Unternehmens zu dem Standort in Deutschland und hob besonders die ökologische Ausrichtung des Neubaus hervor. Die neue Montagehalle sei bereits das 22. Projekt in Folge, das Schmelzle und Partner für Arburg verwirklichen, sagte Siegfried Schmelzle, Geschäftsführer des Architekturbüros in Hallwangen. "Seit wir für sie bauen, also seit 20 Jahren, hat Arburg seine Produktionsfläche verdoppelt", betonte er. Dieses Wachstum bringe ständige Anpassungen mit sich.

"Arburg-Maschinen werden immer größer", sagte Schmelzle, die Kapazitäten für die Anlieferung seien dauerhaft nicht mehr ausreichend. Die Logistik werde künftig nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch auf der Ebene des Untergeschosses angesiedelt und mit einem Anschluss im Süden auf die künftige Ortsumfahrung Loßburgs ausgerichtet. Wegen des ständigen Parkplatzmangels könne der zunächst als Provisorium gedachte Parkplatz auf der Fläche des Bauabschnitts 23 mit 300 Stellplätzen nicht zurückgebaut werden – es mussten gar noch 100 weitere gebaut werden.

Nach dem Terminplan soll an Weihnachten das Dach eingedeckt und die neue Halle verglast sein. Voraussetzung dafür ist laut Schmelzle allerdings, dass der nächste Schnee erst im Januar kommt.