Charmant: mitunter trägt das Personal im Taj Mahal auch Turban. Foto: Lichtgut/Verena Ecker

In Heslach gibt es einen neuen Inder. Noch läuft im Taj Mahal nicht alles rund, aber ein zweiter Koch soll das bald richten.

Stuttgart - Rajesh Huria will es wissen. Der Unternehmer möchte Stuttgart erobern mit Dal und Pakora, mit Gemüse in Kokosnusssoße und Mango-Lamm, zart gedünstet. Der 33-Jährige, der schon lange in Deutschland lebt und aus Panipat bei Neu-Dehli kommt, hat im Juli ein indisches Restaurant in Heslach aufgemacht und will weitere folgen lassen. In Weilimdorf seien die Verträge kurz vor der Unterzeichnung, für einen Imbiss in der Innenstadt suche er noch die passende Lokalität, und nach Sindelfingen wolle er auch expandieren, kündigt Huria an. Die Erfahrung bringen er und sein Kompagnon Biswajit Swain aus München mit, wo sie mit zwei indischen Lokalen erfolgreich sind. „Und in der Schublade liegen weitere Konzepte für Restaurants aller Art“, sagt er.

Taj Mahal heißt der neue Inder in Heslach und ist bestens besucht, als wir vorbeischauen. Der Kellner hat seine liebe Not mit unserer Bestellung. Weil wir kein Wort Hindi sprechen und er kein Wort Deutsch, einigen wir uns auf Englisch, werden aber leider auch nicht richtig verstanden.

Wortlos, aber mit einem zauberhaften Lächeln bringt er uns eine knusprige Vorspeise auf Kosten des Hauses, Papadams, dünne frittierte Fladen aus Linsenmehl, und dazu die klassischen Dips: Minzsoße, Mangochutney und eine säuerliche Pickles-Variante. Enttäuschend sind die Pakora (4,50 Euro), die auf der umfangreichen Karte unter den warmen Vorspeisen zu finden sind. Zwiebelstücke, Kartoffelscheiben und Blumenkohl sind hinter einer dicken Kruste versteckt, der Teig aus Kichererbsenmehl ist zu aufdringlich. Zurückhaltend dagegen kommt die Schale Sabzi-Shorba (3,50 Euro) daher, eine Gemüsesuppe mit Tomaten, Erbsen, Karotten und Zucchini, da wurde an Gewürzen gespart.

Zur Entschuldigung stellt der Ober zwei Flaschen Schnaps und Likör auf den Tisch

Das Gemüse-Biryani (10,50 Euro) überzeugt durch einen Hauch Ingwer und Rosinen, zum Reisgericht passt perfekt ein Schälchen Raita – Joghurt mit Gurken und Minze. Zart mariniertes Hühnerfleisch verspricht das Haryali Malai Kabab (14,60 Euro) und wird mit einer aromatischen Soße aus frischem Koriander und Erdnüssen serviert. Die Portion ist großzügig bemessen, nur leider ist das Hühnchen fasrig und zäh. Wir seien die Dritten, die sich an diesem Abend beschwerten, erklärt uns ein anderer Kellner und stellt zur Entschuldigung zwei Flaschen auf den Tisch samt zwei Gläsern. „Bitte bedienen Sie sich“, sagt er und verschwindet wieder in der Küche. Wir nippen ein wenig Mangoschnaps und schnuppern am Mangolikör, dann schrauben wir die Flaschen wieder zu.

Ein Gedicht ist die sahnige Mangocreme, die uns der Koch persönlich an den Tisch bringt. Vielleicht hätten wir einfach nur Nachtisch bestellen sollen. Zumindest bis das Küchenpersonal komplett ist. Ein zweiter Koch werde bald da sein, verspricht Rajesh Huria. Dann werde alles besser.

Die Bewertung

Küche: 2 von 5 Sternen

Service: 2 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.