Seit Jahren kümmern sich Ellen Claaßen (von links) aus Villingen, Esther Dimuro-Becker aus Neustadt und Verena Rosenfelder-Keller aus Löffingen um verwaiste Jungvögel. Foto: S. Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierschutz: Frauen kümmern sich um Findlinge / Ehrenamtliches Trio im Frühsommer sehr gefragt

Von Silvia Bächle

Nun kommt die Zeit, in der Jungvögel gefunden und beim Löffinger Tierschutzverein abgegeben werden.

Löffingen. In solchen Fällen werden die drei ehrenamtlichen Wildvogelaufzuchtdamen in Anspruch genommen: Verena Rosenfelder-Keller aus Löffingen, Esther Dimuro-Becker aus Neustadt und Ellen Claaßen aus Villingen.

"Jungvögel aufzuziehen ist sehr zeit- und auch kostenintensiv", erklären die drei Vogelschützerinnen im Gespräch, die sich gegenseitig immer unterstützen, um den gefiederten Tieren eine Zukunft zu geben.

Doch leider gehen die meisten Menschen völlig verkehrt zur Sache, wenn sie einen Jungvogel finden. "Die Natur kann es am besten", sagt Ellen Claaßen, die schon rund 300 gefundenen Vögel das Weiterleben sicherte. Ihre Liebe geht dabei soweit, dass sie zwischen April und September Sonderurlaub für ihre Tiere einreicht. Doch auch die Löffingerin Verena Rosenfelder-Keller und ihre Kollegin aus Neustadt, Esther Dimuro-Beck, richten ihren Alltag nach ihren gefiederten Schützlingen aus. Jeder Ferientag und die Urlaube werden nach den Vogelkindern gerichtet.

"Ein Jungvogel benötigt intensive, fachkundige Pflege", sagt Verena Rosenfelder-Keller, die jährlich rund 30 Wildvögel pflegt und aufzieht.

Viele gefundene Jungvögel sind nicht so eltern- und hilflos, wie sie auf uns Menschen wirken. "Bevor ein scheinbar verlassener Jungvogel mitgenommen wird, zuerst in sicherer Entfernung mindestens eine Stunde abwarten", appellieren die drei Wildvogelschützerinnen.

Befiederte Jungvögel, sogenannte Ästlinge, stehen in Rufkontakt mit ihren Eltern und werden bis zu 24 Stunden lang gesucht. Ein kurz aufgenommener Jungvogel kann ohne Probleme wieder zurück in eine Astgabel am Fundort gesetzt werden. Wichtig ist, die nähere Umgebung gründlich zu inspizieren, ob nicht das Nest zu finden ist, um den Vogel wieder zurück zu setzen. Das gilt vor allem für Nestlinge, die nackt oder kaum befiedert sind.

Auch die Wildvogelhilfe erklärt, dass die Vogeleltern ihr Kind weiterhin versorgen, selbst wenn der Mensch das Kleine berührt hat, da der Geruchssinn der Vögel nicht so hoch entwickelt sei.

Möglich ist außerdem, ein geeignetes Ammennest zu finden. Je jünger das Vogeljunge ist, umso größer ist dabei die Aussicht auf Erfolg, erklären die Expertinnen.

Seit Jahren kümmern sich Verena Rosenfelder-Keller aus Löffingen, Esther Dimuro-Becker aus Neustadt und Ellen Claaßen aus Villingen um verwaiste Jungvögel. In der Obhut der Vogeldamen, die sich in der Nestlingsphase stündlich um den Nachwuchs kümmern, müssen Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen, dann werden die Findlinge bis zum "Flüggewerden" betreut. Beim Ästling dauert dies fünf bis sechs Wochen, bei Nestlingen sogar zehn bis zwölf Wochen. Gut wäre es dann, die Jungvögel in einer Großflugvoliere bis zu Freisetzung in die Natur zu behalten, um sie langsam zu entwöhnen und an die Gegebenheiten in der Natur zu gewöhnen.Doch leider gibt es diese in Löffingen nicht.