Interview: Neue Rektorin der Löffinger Grundschule über ihre ersten Monate und ihre Schwerpunkte
Löffingen. Seit Mai ist Saskia Bea Rektorin an der Löffinger Grundschule mit Außenstelle Göschweiler. Im Gespräch schildert sie, wie ihre ersten Wochen waren und wo sie Schwerpunkte setzen möchte.
Nicht nur für die Abc-Schützen begann mit diesem Schuljahr eine neue Ära, auch für Sie begann eine neue Zeitrechnung als Rektorin. Was hat Sie bewogen, sich für die Rektorenstelle der Grundschule Löffingen zu bewerben?
Ich liebe den Umgang mit Schülern und wollte nach meinem beruflichen Abstecher als Fremd-Evaluatorin (Landes-Zertifikat für Schulentwicklung) und einem Jahr als Bereichs-Lehrkraft für Kinder von dienstlich Reisenden (Zirkuskinder) wieder an einer Schule unterrichten. Löffingen ist von Freiburg aus sehr gut mit dem Zug erreichbar und die Schule hat einen sehr guten Ruf.
Wie wurden Sie aufgenommen?
Es war einfach toll, meine Kollegen haben mich sehr herzlich aufgenommen. Ich konnte mich voll auf die Unterstützung des bisherigen Schulleiterteams Dorothea Schlatter, Verena Schupp und Elke Raufer verlassen. Doch auch die Stadtverwaltung, der Elternbeirat, der Förderverein, unser Hausmeister und natürlich unsere Sekretärin haben mich mit offenen Armen aufgenommen.
Wie groß ist die Schule und wie sieht die Lehrerversorgung aus?
Derzeit besuchen 256 Schüler, davon 70 in der Außenstelle Göschweiler, in zwölf Regelklassen, einer Vorbereitungsklasse und der Grundschulförderklasse, die Grundschule Löffingen. Sie werden von 19 Lehrern unterrichtet. Mit 19 Lehrern ist die Versorgung nicht optimal. Doch bis zu den Herbstferien kommt eine zusätzliche Lehrkraft, sodass spätestens dann die Versorgung gesichert ist.
Zum neuen Schuljahr trat der neue Bildungsplan in Kraft. Was bedeutet dies für die Grundschule?
Die neuen Bildungspläne sind nun von der Grundschule bis zum Gymnasium aufeinander abgestimmt und bauen Stück für Stück von der ersten Klasse nach oben auf. Basis ist, Schülern eine individuelle pädagogische Betreuung zu bieten und die Kinder individueller zu fördern. Für die Lehrkräfte gibt es dabei mehr Freiheit, um dieses Ziel zu erreichen. Die Schüler erhalten in der Grundschule mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik. Konkret wird die Vorgehensweise gemeinsam im Lehrerkollegium erarbeitet, da auch die Unterrichtpräsentation nun viel freier ist.
Wie sieht es in der Löffinger Grundschule mit Flüchtlingskindern aus?
Wir haben eine Vorbereitungsklasse von zehn Kindern aus den Klassen eins bis vier. Sie kommen aus Syrien, Pakistan, aber auch aus Polen und Griechenland und werden in Deutsch besonders gefördert. In Sachen Religion gibt es keinerlei Probleme. Muslimische oder konfessionslose Kinder haben die Möglichkeit auch den christlichen Unterricht zu besuchen. Wird dies nicht gewünscht, werden sie während des Religionsunterrichts in anderen Klassen beschäftigt. Die Familien in Löffingen sind sehr um Integration bemüht.
Zur Schule gehört seit Jahren ja auch die Grundschulförderklasse (GFK). Wie ist die Verbindung zu dieser Klasse?
Die Schüler der Grundschulförderklasse sind nicht nur im Schulhaus untergebracht, sondern hier auch ins Schulleben integriert. In einem Jahr sollen die Schüler, die aus dem gesamten Hochschwarzwald kommen, hier ihre Schulreife erreichen. Auf dem Wochenplan stehen daher Bewegung, Spiel und Sport, Musizieren, Singen, Basteln, Werkeln, Experimentieren und mehr.
Was ist der Schwerpunkt der Löffinger Grundschule?
Wir haben mehrere Schwerpunkte, sehr wichtig ist für uns die Leseförderung. Zum einen ist hier die Kooperation mit der Bücherei zu nennen mit regelmäßigen Besuchen, Bücheraustausch, Bücherkoffer, Lesenächten und Veranstaltungen wie der Frederick-Woche. Wir haben verbindliche Lesestunden im Klassenverband, Lesevorträge und Antolin-Leseaufgaben am Computer. Hinzu kommen die Kooperationen mit Kindergärten und Vereinen, so auch der Unterricht der Jugendmusikschule. Außerdem bietet die Stadt eine umfangreiche Nachmittagsbetreuung und Hausaufgabenhilfe an. Diese tolle Leistung ist nicht überall selbstverständlich.
Seit Jahren wird die Schule durch den Förderverein unterstützt. Wie wichtig ist der Verein für die Schule?
Sehr wichtig und hilfreich. Der Förderverein unterstützt die Schule in unterschiedlichen Bereichen. So wurden Spielgeräte angeschafft, es werden Projekte unterstützt, der Schulhof wurde verschönert und vieles mehr. Die Vorsitzende Brigitte Werder engagiert sich mit ihrem Team auch bei Einschulungs- und Entlassungsfeiern. Die Fragen stellte Gerold Bächle.
Saskia Bea ist seit Mai Rektorin der Grundschule Löffingen mit Außenstelle Göschweiler. Die Mutter von vier erwachsenen Kindern stammt aus Falkau. Nach Hauptschule, Wirtschaftsschule und Abitur am Wirtschaftsgymnasium studierte sie in Freiburg Politikwissenschaft. 1990 zog sie mit ihrem Mann nach Schwäbisch Hall, hier wagte sie 1990 einen weiteren Schritt und studierte auf Grund- und Hauptschullehramt. 1998 zog die heute 54-Jährige nach Freiburg, machte zunächst Krankheitsvertretungen am Schulamt Lörrach. 2002 bekam sie eine Festanstellung in Rheinfelden, wechselte 2005 an die Werkrealschule Mühlheim und war dort von 2007 bis 2014 Konrektorin.
