Silvia Bächle spricht mit Wolfgang Wehrle, dem Dirigenten des Musikvereins Dittishausen, der am Samstag, 24. November, 20 Uhr, sein Jahreskonzert im Haus des Gastes gibt. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Dirigent Wolfgang Wehrle schürt Vorfreude auf das Jahreskonzert des Musikvereins

Löffingen-Dittishausen. Wolfgang Wehrle, der Dirigenten des Musikvereins Dittishausen, probt derzeit intensiv mit dem Musikverein Dittishausen auf das Jahreskonzert vor.

Das Jahreskonzert des Musikvereins Dittishausen steht am kommenden Samstag, 24. November, an. Sind Sie gut vorbereitet?

Auf jeden Fall. Wir haben seit September geprobt und auch schon ein Wochenende hinter uns, sodass wir dem Publikum ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Konzert der Mittelstufe präsentieren können.

Welche Vorteile bietet ein Probenwochenende?

Sehr viele, denn hier kann man gezielt und intensiv die Stücke erlebbar machen. Ein Musiker sollte nicht nur fehlerfrei ein Stück spielen, er muss den Inhalt musikalisch umsetzen. Die Musik muss leben.  

Verraten Sie uns schon was über das Programm, sodass die Besucher sich auf den Musikgenuss vorfreuen können?

Wir beginnen mit "Chicago Festival", eine Ouvertüre des deutschen Komponisten Markus Götz. Sie entstand 2007 als er die Mid West besuchte, eine der bedeutendsten Veranstaltungen für Blasmusik, in den USA. Diesen energiegeladenen Geist der Veranstaltung mit winterlichen Eindrücken inspirierte ihn, diesen Geist musikalisch festzuhalten. Die Ouvertüre ist sehr klangvoll und auch mit einem lyrischen Teil versehen. Auch "Oregon" von Jacob de Haan führt nach Amerika. Es ist eine musikalische Abenteuerreise mit der Northern Pacific Railroad, die in die Vergangenheit mit Indianer, Cowboys und Goldgräber führt.

Meist haben Sie ja noch ein musikalisches Bonbon dabei. Gibt es denn wieder etwas Besonderes?

Das dürfte "The Blues Factory" von Jakob de Haan sein, ein vielschichtiges und gehobenes Konzertwerk. Das Werk beginnt mit einem unwiderstehlichen langsamen und authentischen Blues, der für die vergangene Textilindustrie in den Niederlanden steht. Es folgt ein schneller Blues in einem jazzigen Rockstil, der für die Hoffnung steht und endet mit einer kleine Ode an die Vergangenheit, dem singenden Blues.

Bei den Konzerten überraschen Sie die Gäste auch oft mit Solos. Dürfen wir uns auch dieses Mal darauf freuen?

Natürlich, mit "My dream" von Peter Leitner, dem Komponist und Sänger der Kärntner Erfolgsformation "Fegerländer", kann sich unser engagiertes Vorstandsmitglied Jens Tröndle mit seinem Flügelhorn – bei der wunderschöne Ballade – in Szene setzen.

Welches ist denn das schwierigste Stück des Konzertabends?

Da würde ich das Film-Medley "A Disneyland Celebration" nennen. Es lebt vom wechselnden Rhythmus, Takt, Tonart und Tempo.

Frage: Welche Kriterien legen Sie beim Aussuchen der Konzertliteratur an?

Ich suche gemeinsam mit den Musikern die Stücke aus. Dabei sollte eine große Bandbreite abgedeckt werden, die Spielfreude an den Stücken muss klar erkennbar sein und sowohl die Jugend, als auch die älteren Musiker und Besucher ansprechen.

Das bedeutet, dass auch die traditionelle Blasmusik beim Konzert nicht fehlen darf?

Ganz klar und auch dort gibt es viel Interessantes. So haben wir den anspruchsvollen Marsch von Timo Dellweg "Kaiserin-Sissi-Marsch" im Programm und den berühmten "Florentiner Marsch". Ich bin richtig glücklich, den Besuchern die "Sandländer Träume Polka" nach den Originalnoten der "Blechschwobe" präsentieren zu können. Beim Schlossfest in Bonndorf habe ich diese neue Polka gehört und war begeistert, anspruchsvoll und doch ins Ohr gehend. Auch an die Pop-Rock-Fans der 1960-er haben wir gedacht mit einem Beach- Boy-Medley.

Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Ich stamme aus einem sehr musikalischen Elternhaus. Mein Vater Josef war Posaunist in der Trachtenkapelle Göschweiler, meine Mutter Amalie sang im Kirchenchor. Alle Geschwister sind heute noch der Musik verbunden. Ich selbst habe bei der Trachtenkapelle Göschweiler als Posaunist begonnen.

Heute sind Sie erfolgreicher Dirigent und auch Ausbilder. Haben Sie den Schritt bereut?

Auf keinen Fall. Ich bin mit Leib und Seele Dirigent, auch wenn dies sehr zeitintensiv ist. Außerdem spiele ist ja auch noch bei den Herbstfestmusikanten (Bariton) und den Fidelen Breisgauern (Posaune), sodass ich auch heute noch beide Seite einer Kapelle kenne, schätze und liebe.

  Fragen von Silvia Bächle

Wolfgang Wehrles Leidenschaft ist die Musik. Der 56-jährige Beamte in der Finanzverwaltung war elf Jahre Dirigent in Döggingen, bevor er vor acht Jahren zum Musikverein Dittishausen mit 44 Aktiven im Alter zwischen zwölf und 66 Jahren wechselte. Daneben engagiert sich Wolfgang Wehrle, der in Göschweiler lebt, auch im Nachwuchsbereich, sowohl am Instrument (Posaune und Bariton) als auch in der Theorie für die Leistungsabzeichen.