Geschichte: Heimische Produkte mit besonderem Geschmack

Löffingen (gb). Was heute in der Gourmet-Gastronomie immer mehr in den Vordergrund rückt, ist, gehobene Küche mit Regionalität zu verbinden. Dieses Prinzip zog schon vor 50 Jahren in der Pilgerhof-Küche ein.

Filet Wellington mit der Hausspezialität Maultaschen, Schweinskopfsülze auf Soße Vinaigrette mit Bratkartoffeln, zum Kaffee ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte oder einen Pilgerhofteller mit frischem Brotwar für die Küchenmeisterin Anita und Bäcker- und Konditormeister Jupp Hoitz eine Selbstverständlichkeit.

Ob eigene Milch, Mehl, Speck, Eier, Fleisch oder Butter, die eigene Landwirtschaft war ja neben an. So erinnert sich Jupp Hoitz (86) noch genau an den Tag, als er mal schnell zum Melken musste, weil die Milch ausgegangen war. Anfangs, so erinnern sich die beiden Gastronomen, mussten im Winter in den Zimmern und Fluren die Kanonenöfen beheizt werden.

Damit die Gäste auch gut schlafen konnten, bekam jeder Gast noch eine mit heißem Wasser gefüllte Wärmflasche ins Bett. Wenn alles schlief, wurden die Schuhe der Gäste eingesammelt und blitzblank geputzt wieder zurückgestellt.

"Auch in der Küche gab es noch viel zu tun, denn abends wurde immer Butter für das Frühstück am nächsten Morgen gemodelt", erklärt Anita Hoitz. Eine wichtige Aufgabe hatte Jupp im Winter, wenn die große Kälte kam. Dann wurde eigenes Eis gemacht und der Eiskeller mit diesem gefüllt, damit bis August der Keller schön gekühlt blieb und Kartoffeln, Gemüse, der Salat und natürlich die Getränke sich frisch hielten.

Nach und nach wurde umgebaut, renoviert und modernisiert. So entstand in den 1980er-Jahren der Pilgerhof mit den rustikalen Fernstern, Balkonen und dem Walmdach, um das typische Gesicht des heimeligen freundlichen Schwarzwaldgasthofes auch von außen zu zeigen. 1982 wurde auch der Glockenstuhl errichtet, der die Josefsglocke aufnahm.

Bis zu 35 Personen an Personal und Lehrlingen kümmerten sich unter der Regie von Anita Hoitz um das Wohl der Gäste. Jährlich unternahmen die Chefs mit den Angestellten einen Ausflug. Da wurde ein Bus gechartert und dann ging es los ob nach Baden-Baden oder an den Bodensee. "Es war immer toll und wir hatten eine Menge Spaß", so Anita Hoitz. Der Autor Klaus Huber hat die Erinnerungen an eine unbeschwerte Kindheit – viele Jahre verbrachte er mit seinen Eltern die Ferien im Pilgerhof – publiziert.