Löffingens Ehrennarenvater Hermann Nägele führt seit 25 Jahren die Kinder durch die Zunftstube und vermittelt ihnen das heimische Narrenbrauchtum. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Schulkinder lernen närrische Heimatkunde kennen / Ehrennarrenvater hat viel zu erzählen

Den Kindern und Jugendlichen das Brauchtum der Löffinger Fastnacht nahe- zubringen, hat im Baarstädtchen eine große Priorität.

Löffingen. Mit viel Humor und interessanten Geschichten lädt Ex-Narrenvater Hermann Nägele daher den Narrensamen in die Zunftstube im Maienländer Tor ein und vermittelt den Kindern viele Wissenswertes rund um die Löffinger Fasnet.

"Schon von Kindesbeinen an soll der Narrensamen in der Löffinger Fastnachtswelt integriert sein", sagt Hermann Nägele. Dies ist heute nicht gerade einfach, da die Kinder oftmals anderen Kulturkreisen angehören oder mit dem Brauchtum Fastnacht bisher nichts zu tun hatten. Das Erfolgsrezept des Ehren-Narrenrates ist es, Wissenswertes interessant zu verpacken und mit heiteren Geschichten zu informieren. Immer montags wenn der Bäckergeselle Hermann Nägele frei hat, gelegentlich auch mit Urlaub, geben sich die Kinder die Klinke in die Hand.

Jüngst klopften 18 Grundschüler aus Löffingen an die Zunftstube im Maienländer Tor. "Seit 20 Jahren kommen die Kindergärten aus Löffingen und Bacheim/Unadingen", freut sich Hermann Nägele über diese Treue. Egal ob Grundschulen oder Kindergärten, regelmäßig besuchen die Kinder die Zunftstube.

"Am besten ist es, wenn die Kinder schon auf diese Termine vorbereitet werden", informiert Hermann Nägele. Wenn die Schüler mit Lehrerin Carola Laule kommen, dann ist klar, dass die Cousine des Ehrennarrenvaters die Fastnacht im Blut hat. Für die Kinder war es spannend, die einzelnen Narrenfiguren zu sehen und über sie informiert zu werden. Die Zentralfigur, das wussten die Kinder sofort, ist der Laternenbruder, der mit seiner Laterne auch sofort zu erkennen ist.

Einmal auf dem Fässlewagen mit zu schaukeln, wäre für manchen kleinen Narrensamen das Größte. Vor allem die Jungs waren von den Hexen angetan, die mit ihrer Hexenpyramide und der Musik auch in der Zunftstube als Kleinformat ihren Reiz nicht verlieren.

Die Mädels fanden die Hansele toll, da diese auch immer Guzele verteilen. "Aber nur, wenn man auch einen Narrenspruch kennt", informierte Ehrennarrenvater Hermann Nägele. "Wer tritt nur an der Löffinger Fastnacht auf?", fragte Nägele in die Runde. Betretenes Schweigen, und dann riefen alle "Frau Laule, wissen Sie das?" Natürlich wusste die Lehrerin dies, es ist das Reichberg-Mali mit dem Eichhörnchen, das er auf dem Kopf trägt. Zum Thema Hemdlunker wussten die meisten Schüler wieder Bescheid.

Gespannt hingen die Kinder an den Lippen des Ehrennnarrenvaters, als dieser zu erzählen begann. An Fastnacht durfte man nochmals essen und trinken und richtig lustig sein, bevor am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt. 40 Tage lang ist diese bis Ostern."Früher gab es nur ein Stück trockenes Brot", informierte Hermann Nägele. Diese Enthaltsamkeit – zumindest ein bisschen – könnte man doch wieder einführen. Nägele dachte dabei daran, die Handys etwas weniger zu benützen.

Nicht nur Hermann Nägele kümmert sich um den Narrensamen, auch Bruder Rudolf, der als Hausmeister tätig ist, bringt den Kindern in der Grundschule Löffingen Narrensprüchle bei. Der Fastnachtskulturbeauftragte der Laternenbrüder, Matthias Wider, gibt Fastnachtsunterricht an den Grundschulen und beim Schulverbund. Regelmäßig besuchen die Löffinger Narren mit Hansele und Hexen den Kindergarten Löffingen.