Mit dem restaurierten Schild der Stadtmusik Löffingen – vermutlich aus dem Jahr 1951 – überrascht Ehrenvorsitzender Rudolf Gwinner ( Mitte) seinen Nachfolger Paul Wolber und Lothar Zepf (links), den Verantwortlichen für den Probenraum. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Rudolf Gwinner lässt altes Schild restaurieren / Stadtmusik gewinnt die Goldmedaille

Die Löffinger Stadtmusik ist um eine historische Rarität reicher, die ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte der Stadtmusik dokumentiert: Der Verein kann sich über ein altes Schild freuen.

Löffingen. Das Sommerfest der Stadtmusik wurde mit gleich zwei Überraschungen eröffnet. Zum einen mit dem Fassanstich ohne Bierfass, zum anderen mit der Übergabe einer historischen Tafel, die Ehrenvorsitzender und Heimatforscher Rudolf Gwinner restaurieren ließ.

"Das Holzschild wurde vermutlich im Jahr 1951 zur Wieder-Verleihung der Stadtrechte von Maler Werner Hepting angefertigt", erklärte Gwinner. Es zeigt laut dem pensionierten Lehrer nicht nur das Gründungsjahr 1720 der Stadtmusik, sondern auch das alte Löffinger Stadtwappen. "Die zwei gekreuzten Löffel und Ähren hatten in der Zeit zwischen 1825 und 1889 Gültigkeit", informierte Heimatforscher Rudolf Gwinner die interessierten Gäste.

Der Ehrenvorsitzende der Stadtmusik befasst sich wie kaum ein anderer mit der Heimatgeschichte. Das abgebildete Wappen mit dem Fürstenberger Wolkenrad wurde später nicht mehr verwendet. Das Hoheitszeichen ist auf dem Löffinger Wappen, welches seit 1963 gültig ist, nicht mehr zu finden. Noch interessanter dürfte der Schellenbaum sein, der sich ebenfalls auf dem Wappen befindet. Dieser soll über 200 Jahre alt sein und ist Marke Eigenbau. Der Schellenbaum und das Schild wurden stolz bei den Umzügen vorangetragen. Eugen Heizmann war der Schellenbaumträger, der diesen auch gehegt und gepflegt hat. Das alte Schmuckstück zu polieren, erforderte schon immer eine Menge an Feinarbeit.

Lothar Zepf und Bernhard Adrion, die beim Marschmusikwettbewerb in Kerkade/Holland mit dabei waren, erinnern sich noch lebhaft, wie Eugen Heizmann den Schellenbaum durch die tobende Menschenmasse trug, begleitet von zwei Löffinger Trachtenträgern, welche die Löffinger- und die Deutschlandfahne trugen. Um den Schellenbaum kümmert sich noch immer Eugen Heizmann. "Wir wünschen uns", so Bernhard Adrion, "dass der Schellenbaum im städtischen Museum einen Ehren-Platz finden würde". Bis dahin könnte er auch im Probelokal untergebracht werden, für diese Lokalität ist Lothar Zepf schon viele Jahrzehnte zuständig.

Rudolf Gwinner entdeckte das alte Schild, dass verwaist herumstand. Er erkannte sofort die Geschichte, die dahinter steckt. Also nahm er sich des Schildes an und ließ es vom Maler Sibold wieder restaurieren und auffrischen. "Wenn ich gewusst hätte, wie groß die Rechnung werden würde, hätte ich mir das nochmals mit der Spende überlegt", erklärt Rudolf Gwinner spitzbübisch.

Auf jeden Fall – so hoffen alle – sollen das alte Schild und der alte Schellenbaum bei der 300-Jahr-Feier der Stadtmusik im Jahr 2020 in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt werden. Auch um an die große Veranstaltung zu erinnern, als die Stadtmusik in Holland bei der Musik-Olympiade die Goldmedaille holte.

Im niederländischen Kerkrade gewann die Stadtmusik Löffingen am 7. August 1966 beim Weltmusikwettbewerb die Goldmedaille. Vor den 37 Musikern marschierte Eugen Heizmann mit dem Schellenbaum, begleitet von Siegfried Dieterle und Willibald Petelka in Tracht mit der Löffinger- und Deutschland-Fahne. Dahinter Dirigent Artur Grübel, begleitet von den Trachtenträgerinnen Ingrid Riedlinger und Gerda Müller. Im dortigen Stadion wurde damals vor 30 000 Zuschauern gespielt und marschiert.