Die beiden Organisatorinnen, Birgitt Kuttruff und Anette Scherzinger, werben für die Mission Inklusion, ein Lesenachmittag für alle am Mittwoch, 8. Mai, 15 Uhr, im Saal der Tourist-Information Löffingen. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Tag der Gleichstellung mit besonderem Nachmittag am 8. Mai / Barrierefreies Kinderbuch

Löffingen ruft am Mittwoch, 8. Mai, zur Mission Inklusion auf. Ein erstes barrierefreies Kinderbuch steht im Mittelpunkt.

Löffingen. Eine Gesellschaft für alle, für Menschen mit und ohne Behinderung, wird seit zehn Jahren in der UN-Konvention gefordert, allerdings ist Deutschland hier nicht gerade Vorbild. In Löffingen steht man für die Inklusion, und Stück für Stück wird diese umgesetzt.

In Kooperation mit der Leiterin der Stadtbücherei, Birgit Kuttruff, und der kommunalen Inklusionsvermittlerin Anette Scherzinger wird es am Mittwoch, 8. Mai, 15 Uhr, eine Lesung für Groß und Klein geben. "Wir möchten mit dieser Aktion auf den Tag der Gleichstellung aufmerksam machen", informiert Anette Scherzinger. "Wir dürfen nicht nur von einer Gesellschaft für alle träumen, sondern müssen aktiv etwas dafür tun", sagt sie weiter. "Dies bedeutet auch, Literatur allen Menschen zugänglich zu machen", untermauert Birgit Kuttruff.

Bürgermeister liest vor

Als die beiden Akteurinnen bei Bürgermeister Tobias Link vorsprachen, war der sofort bereit, als Vorleser zur Verfügung zu stehen. Mit dieser Leseaktion möchten die beiden Organisatorinnen für das Thema Inklusion werben, Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene sensibilisieren, denn es würden Barrieren aus Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit einfach übersehen.

Für diese Leseaktion hat Birgitt Kuttruff das erste barrierefreie Kinderbuch ausgesucht. Hier spielen nicht nur Kinder mit und ohne Behinderung die Hauptrolle, sondern dieses Buch ist für blinde Kinder, für sehbehinderte Kinder, für Kinder mit Lernschwierigkeiten, Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder ohne Behinderung gestaltet. Ein Buch für alle Kinder. "Die Bunte Bande – das gestohlene Fahrrad", heißt das Buch, welches gemeinsam mit der Aktion Mensch und dem Carlsen Verlag herausgegeben wird. Ganz bewusst wollte man nicht unterschiedliche Bücher produzieren, sondern ein inklusives Buch, in dem Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam lesen können, so die Projektleiterin der Kinderbuchreihe. "Das gestohlene Fahrrad" wurde in drei verschiedenen Lesearten erst am 21. März veröffentlich.

Buch ist ein Muss

Für Birgitt Kuttruff und Anette Scherzinger war dieses Buch ein Muss, denn es ist in Alltagssprache, leichter Sprache und Brailleschrift (Blindenschrift) verfasst. "Die Schriftgrößen, Farbgebung und Illustrationen werden den besonderen Bedürfnissen der Kinder angepasst. Dadurch soll Kindern im Grundschulalter mit und ohne Behinderung ein gemeinsames Leseerlebnis möglich gemacht werden", so Birgitt Kuttruff.

"Inklusion ist die Grundlage einer erfolgreichen Gesellschaft. Eine bunte Gemeinschaft hat viele Vorteile oder auch Zusammenhalt und Einzigartigkeit sind Schlagworte welche gerade am Tag der Gleichstellung immer wieder auftauchen", so die Inklusionsvermittlerin. Anette Scherzinger unterstreicht: "Jedes Kind kann von jedem lernen". Verschiedensein sei nicht nur wichtig, sondern in einer Gesellschaft auch von großer Bedeutung.

Medienangebot erweitert

Diesem Verschiedensein wird man auch in der Stadtbücherei gerecht. So hat Birgitt Kuttruff ihr Medienangebot erweitert mit Hörbüchern, Büchern mit großer Schrift und weiteren Möglichkeiten – sowohl im Bilderbuchbereich, über Sachbücher bis hin zu Romanen, um allen Menschen den Zugang zur Literatur zu ermöglichen.

Lesevergnügen für alle ist das Motto der Löffinger Stadtbücherei. Die Barrierefreiheit in der Bücherei ist durch den Aufzug gegeben, was die Senioren aus dem Löffinger Altenpflegeheim gerne nutzen. Einmal pro Monat kommt Rudi Meister mit den Senioren, um sich dort der Literatur zu widmen und auch alte Erinnerungen wachzuhalten. Aktiv wird die Leseförderung betrieben, dazu kommt das Angebot für die Kindergartenkinder und auch die Erwachsenen kommen nicht zu kurz. Die Stadtbücherei ist zum sozialen Treffpunkt geworden.