Bachheimer Narrenverein steht vor tiefgreifender Neustrukturierung / Kein Vorsitzender in Sicht

Löffingen-Bachheim (ks). Der Narrenverein Bachheim steht vor einer gewaltigen Neustrukturierung. In der Generalversammlung im November soll über eine neue Satzung abgestimmt werden. Die wichtigsten Änderungen: Auch Frauen können an die Vereinsspitze gewählt werden, zudem würde eine Piratengruppe ganz neu aufleben.

Jasmin Siebler stellte das Konzept für die "Wutachpiraten" vor. Die Figuren des Burgmüllers und der Burgmüllerin seien für jüngere Fasnetbegeisterte wenig attraktiv. Dennoch wünschten sich auch die jüngeren Bachheimer, dass die Fasnet im Dorf bleibt. Deshalb sei am 1. Mai die Idee geboren worden, eine eigene Untergruppe des Narrenvereins, die "Wutachpiraten", zu gründen. Diese Figur hatte bereits in den ersten Jahren des Narrenvereins nach der Gründung im Jahre 1958 die Bachheimer Fasnet beherrscht. Ein eigenes Piratenschiff gab der Bachheimer Fasnet in den 60er Jahren sogar ein besonderes Profil. Die Figur des Burgmüllers entstand erst in den 70er-Jahren mit dem Beitritt zur Schwarzwälder Narrenvereinigung. Jasmin Siebler wies darauf hin, dass sich bereits 14 Jugendliche und junge Erwachsene entschlossen hätten, einer solchen wiederbelebten Piratengruppe beizutreten. Ein spezielles Kostüm soll es nicht geben. Jeder könne sich nach eigenen Vorstellungen verkleiden. Der stellvertretende Vorsitzende und kommissarische Geschäftsführer des Narrenvereins Hubert Gänsler erklärte, das Vorhaben sei im Verein "nicht ganz unkontrovers diskutiert worden". Dennoch sei man zu einem positiven Fazit gelangt, da man auf Nachwuchs setze: "Es ist ganz wichtig, dass junge Menschen Aufgaben im Verein übernehmen." Ehrennarrenvater Fritz Koßbiel zeigte sich hingegen besorgt: "Das bekommt ihr bei der Schwarzwälder Narrenvereinigung nicht durch." Er empfahl, nach einer Alternative wie "Wutachräuber" zu suchen.

Die neue Satzung würde künftig auch Frauen den Weg an die Vereinsspitze frei machen. Laut Satzung ist das Amt des Vorsitzenden und dessen Stellvertreters bislang Männern vorbehalten. Dies war auch dadurch bedingt, dass neben dem Narrenvater noch die Rolle der "Narrenmutter" existiert. Künftig soll der oder die Vorsitzende Narrenvater oder Narrenmutter zugleich; der Stellvertreter oder die Stellvertreterin könnte bei Geschlechterverschiedenheit dann als Gegenstück den jeweils anderen Titel tragen. Neu soll das Amt des dritten Vorsitzenden eingeführt werden. Bleiben werden die Posten des Schriftführers, des Säckelmeisters, des Obermüllers und der Obermüllerin. Künftig sollen aber auch die Piraten einen Vertreter in die Vorstandschaft entsenden, er trüge dann den Titel des Oberpiraten oder der Oberpiratin. Neu wäre weiterhin, dass die Vorstandsmitglieder für ihren Arbeits- und Zeitaufwand eine Ehrenamtspauschale erhalten können. Amtsgericht und Finanzamt haben die Satzung bereits geprüft und keine Einwände erhoben, so dass die Entscheidung jetzt bei den Mitgliedern liegt.

Neben den regularischen Änderungen beschäftigt die Bachheimer Narren noch ein weiterer wichtiger Punkt: die Suche nach einem neuen Vorsitzenden. Bislang hat sich kein Kandidat gefunden. In der vergangenen Hauptversammlung war Martin Wiehl nicht mehr zur Wiederwahl angetreten; Hubert Gänsler hatte sich bereit erklärt, den Narrenverein kommissarisch für ein Jahr zu leiten.