Axel Schütze, Lehrer in Bad Friedrichshall, hatte gemeinsam mit Taslima Akhter die Ausstellung konzipiert und war auch zur Eröffnung nach Löffingen gekommen. Stadtmarketingleiter Karlheinz Rontke hatte für ihn fair gehandelten Städtlekaffee und Städtleschokolade. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ausstellung in der Städtischen Galerie eröffnet / Taslima Akhter hat Textil-Industrie im Fokus

Eine Fotoausstellung in der Städtischen Galerie Löffingen regt zum Nachdenken an. Billig einzukaufen, T-Shirts als Wegwerf-Ware, sich ständig dem galoppierenden Modetrend zu unterwerfen ist ein Wandel der Gesellschaft, der auch vor Löffingen nicht Halt macht.

Löffingen. Doch hinter jedem T-Shirt steht das Schicksal eines Menschen, das verdeutlicht die Fotoausstellung.

Fotoausstellung: Löffingen wurde im Februar 2015 die erste Fairtrade-Stadt im Hochschwarzwald. Fairer Handel und Nachhaltigkeit sind die Schlagworte. Hierzu zählt auch die Fotoausstellung von Taslima Akhter. "Diese Fotos machen betroffen, sie lassen aufrütteln und Nachfragen", so eröffnete Stadtmarketingleiter Karlheinz Rontke die Vernissage. Schicksale, damit wir in Europa und Amerika den Konsum mit Billigprodukten "genießen" können.

Eigene Sprache der Fotos: Axel Schütz, Lehrer am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium Bad Friedrichshall, brachte die Ausstellung ins Baarstädtchen. Durch ein Schulprojekt hatte er Kontakt mit der Verwaltungswissenschaftlerin und Fotografin Taslima Akhter in Bangladesch aufgenommen und sie nach Deutschland eingeladen. Daraus wurde die Ausstellung konzipiert, die auf das Schicksal der Näherinnen aufmerksam machen soll.

Das Foto "Umarmung" wurde 2014 das Foto des Jahres. Es zeigt die Umarmung zweier Menschen, eines Mannes und einer Frau, die 2013 beim Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch verschüttet werden und sterben. Es ist nicht das einzige Bild, das berührt. "Lives not numbers" heißt die Serie mit Schicksalen über den Einsturz des Rana-Plaza-Komplexes, bei dem insgesamt 1138 Textilarbeiter starben.

Wer ist schuld? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Sind es die Fabrikbesitzer – die ihre Näherinnen aus Angst vor Diebstahl einschließen und die Fenster vergittern-, ist es die wirtschaftliche Großmacht der Bekleidungsindustrie oder ist es das Verhalten der Konsumenten?

Was kann ich tun? Nicht auf Kleider aus Bangladesch zu verzichten hilft nicht, es ist die Lebensgrundlage der Näherinnen. Aber bewusster einkaufen, und auch Siegel hinterfragen, Textilien nicht als Wegwerfware zu sehen, Arbeitsrechtsorganisationen unterstützen, selbst aktiv werden oder überlegen ob man der "Fast-Fashion" nacheifern muss. Warum nicht eine Tauschbörse?

Öffnungszeiten

Die Lebensbedingungen der Textil-Arbeiter in Bangladesch hat Taslima Akhter auf Fotos festgehalten. Anschaulich zeigt sie den täglichen Kampf ums Überleben. Dabei ist es egal ob Discounter oder bekannte Label, auf die Bekleidungsindustrie setzt aber nicht auf Fairen Handel oder der Ökologie. Noch bis zum Freitag 23. März ist die imposante Ausstellung in der Städtischen Galerie zu sehen. Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 16 Uhr, außer Mittwochnachmittag.