Über ihren Löffinger Raubtierhof und ihren ersten Löffinger Weihnachtszirkus sprechen Christian (von links) und Jan Walliser mit Gerold Bächle. Foto: Silvia Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachtszirkus: Raubtierhof-Betreiber machen Pläne für Weihnachten

Löffingen. Seit August diesen Jahres betreiben Jan und Christian Walliser in der ehemaligen Stadtsäge einen Raubtierhof. Jetzt planen siefür Weihnachten. 

Erstmals werden sie vom 24. Dezember bis zum 10. Januar eine Weihnachtszirkus-Gala anbieten. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Jan Walliser: Es sollte vor allem ein Dankeschön an die Bevölkerung sein für die Aufnahme in Löffingen. Zum anderen wollten wir in der Region auch etwas ganz Besonderes bieten und haben dazu internationale Stars eingeladen. Natürlich leben wir auch von den Einnahmen, wir haben keine Sponsoren, und der Weihnachtszirkus könnte uns über den Winter helfen.

Christian Walliser: Mit dem Löffinger Weihnachtszirkus bieten wir eine Gala auf höchstem Niveau. Durch meine weltweiten Kontakte konnten wir internationale Stars nach Löffingen holen. Es kommen Artisten, Clowns und natürlich trete ich mit unseren Tieren auch auf.

Verraten Sie uns, was im Weihnachtszirkus von Ihnen als bekanntem Raubtier-Dompteur geboten wird?

Christian Walliser: Ich werde mit zwei komplett verschiedenen Raubtierdressuren auftreten. Es ist eine Tigerdressur, atemberaubend für die Zuschauer und doch für die Tiere ohne Zwang. Täglich trainiere ich spielerisch mit den Löwen, doch wenn sie nicht wollen, werden sie nicht gezwungen. Das heißt, die Show könnte täglich etwas variieren. Toll wird auch die Darbietung mit den Friesen-Hengst und dem Mini-Pony Picolo.

Jan Walliser, übernehmen Sie wieder die Moderation?

Ja natürlich, dies liegt mir am Herzen. Es soll ein zweieinhalbstündiges Spektakel für Jung und Alt werden. Deshalb haben wir auch verschiedene Künstler eingeladen.

Wen dürfen wir als internationale Stars erleben?

Christian Walliser: Ich kenne persönlich sehr viele Künstler und freue mich, dass wir 18 Tage lang Artisten von Russland bis Las Vegas hier haben. Es kommt Eva aus Las Vegas. Mit ihrer Quick-Change-Show wird sie das Publikum begeistern. Sie wechselt im Blitztempo ihre Outfits. Aus Moskau kommt Valeri Tkach, ein Jongleur der neuen Generation, der Reifen, Keulen, Bälle oder Ringe durch die Luft wirbeln wird. Jennifer ist die Meisterin der Hula-Hoop-Reifen, kunstvoll wird sie diese um ihren Körper kreisen lassen. Mit einer bezaubernden Hunde-Nummer kommt der bekannte Helmut Krech. Hoch in den Lüften wird Juliana mit ihren Seidentüchern unter der Kuppel exzellente Luftakrobatik bieten. Lachen nicht auf Kosten des Publikums, sondern über sich selbst ist das Erfolgsrezept der Budapester Tic-Tac-Clowns.

Neben dem Weihnachtzirkus bieten Sie auch eine Silvestergala an?

Jan Walliser: Ja. Da wird die Show mit einem Silvestermenü ergänzt. Ein Professioneller Catering-Service bringt ein kaltes und warmes Büfett, ebenso vegetarische Küche.

Wo gibt es Karten für den Weihnachtscircus und die Silvestergala?

Jan Walliser: Die Karten gibt es bei allen Tourist-Informationen oder online unter www.reservix.de, sowie über die Ticket-Hotline 0152/25 44 17 33. 

Nicht nur durch dieses Event ist Ihr Raubtierhof in der Region eine Attraktion. Wie wurden Sie im Baarstädtchen aufgenommen?

Christian Walliser: Sowohl von Bürgermeister Link, Stadtmarketingleiter Rontke und dem Großteil des Gemeinderats wurden wir sehr gut aufgenommen. Das macht uns sehr glücklich, denn wir könnten uns Löffingen als neues Zuhause sehr gut vorstellen.

Der Pachtvertrag auf dem Areal der alten Stadtsäge läuft auf ein Jahr. Wie finden Sie diese Probezeit?

Jan Walliser: Dies ist eine sehr gut Idee, denn in diesem einem Jahr Probezeit können die Stadt und die Bürger sehen, dass wir Tierfreunde sind und nicht in erster Line dem Kommerz hinterher rennen. Unser Ziel ist es, den Menschen unsere Tiere vorstellen, die in freier Wildbahn mehr als gefährdet sind. In dieser kurzen Zeit haben wir in Löffingen schon unheimlich viele positive Erfahrungen machen dürfen. Wir wünschen uns in Löffingen heimisch zu werden, deshalb sind wir selbstverständlich bei allen Veranstaltung im Städtle als Besucher vor Ort.

Sie haben ja nicht nur Freunde, sondern es gibt auch kritische Stimmen, die vor allem glauben, dass die Raubkatzen zu wenig Flächen hätten.

Christian Walliser: Wir sind für jede offene Kritik bereit, doch meist ist es Unwissen. Deshalb laden wir jeden Kritiker zu einem Gespräch ein, bei dem wir unsere Tiere und Anlage zeigen. Die Auflagen vom Landratsamt sind erfüllt und auch die Kontrollen von gleich zwei Veterinären haben keine Mängel erbracht. Die tierschutzrechtlichen Auflagen sind mehr als erfüllt. Nach den Zirkusrichtlinien – dies bedeutet auch, dass wir mehrmals täglich mit den Tieren arbeiten und sie beschäftigen – müssten wir 50 Quadratmeter Fläche haben, wir haben aber schon 200 Quadratmeter. Sollten wir ganz in Löffingen bleiben dürfen, was unser größter Wunsch ist, so werden wir die ganze Anlage erweitern.

Vor allem bekommen Sie starken Gegenwind auch von den Tierschützern. Wie stehen Sie dazu?

Jan Walliser: Das ist leider wahr. Doch es war bisher noch kein Vertreter des Löffinger Tierschutzvereins bei uns, um die Tiere und unsere Arbeit mit den Tieren zu sehen. Weltweit gibt es nur noch 400 bis 450 sibirische Tiger. Mit unserer Zucht – wir verkaufen die Tiere nicht – sichern wir auch das Überleben dieser gefährdeten Raubkatzen. Auch die afrikanischen Löwen haben sich stark dezimiert von 450 000 vor sechs Jahren auf nun 20 000 Tiere. Wir sind definitiv Tierfreunde und haben uns sogar einen Gnadenhof mit Tieren, die bei uns "als Fresspaket" einfach abgestellt wurden. Elf Hühner, zwei pommersche Gänse, zwei indische Laufenten und elf Hunde leben heute bei uns. Dazu haben wir zwei Pferde, einen Friesenhengst, einen andalusischen Hengst und ein Mini-Pony, die auf der Koppel von Georg und Marianne Mayer grasen dürfen. Auch Patricia Koßbiel gegenüber stellt uns ihre Reitfläche zur Verfügung.

Nun steht ja der Winter vor der Tür, sind die Raubkatzen entsprechend untergebracht? Und wie sah es im Sommer bei der Hitze aus?

Christian Walliser: Natürlich nehmen wir Rücksicht auf die entsprechende Jahreszeit, wir wollen unseren Tieren ja nicht schaden. Da die Raubkatzen hier geboren sind, ist die Witterung nur bedingt problematisch. Allerdings haben wir im heißen Sommer den Tigern lieber ihr kaltes Wasserbad gegönnt und haben mit den Löwen gearbeitet. Die Stallungen der Tiere sind isoliert und beheizt. Fällt die Temperatur unter 15 Grad, schaltet sich automatisch die Heizung ein.

n Fragen von Gerold Bächle