Altortsvorsteher Hugo Ketterer und seine Frau Erika feiern in Unadingen ihre diamantene Hochzeit. Foto: Helmut Rosenstiel Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Hugo und Erika Ketterer feiern heute in Unadingen

Löffingen-Unadingen. Vor 60 Jahren, am 22. Oktober 1956, haben sich Hugo und Erika Ketterer in der Unadinger Pfarrkirche St. Georg das Ja-Wort gegeben. Gerne erinnern sie sich an den Tag, der auf einen Kilbigmontag fiel und den damals das ganze Dorf mitfeierte. Heute, Samstag, 22. Oktober, um 10.30 Uhr feiern sie nun in der Kirche diamantene Hochzeit. Die Musikkapelle und die Trachtengruppe holen das Jubelpaar zu Hause ab und geleiten es feierlich zum Dankgottesdienst, den die Musikkapelle umrahmt. Im Anschluss wird in der Bürgerhalle im größeren Kreis gefeiert.

Nach dem Besuch der Volksschule besuchte Erika Ketterer, geborene Rieple, die Handelsschule in Neustadt. Da ihre Mutter während der Kriegsjahre allein auf sich gestellt war, hieß es im elterlichen Einzelhandelsgeschäft mit Hand anzulegen. 1956 reichten sich die Jubilare die Hand zum Ehe-Bund und zogen ins Haus ihrer Eltern. Zwei Jahre später wurde die kleine Landwirtschaft aufgegeben und ein Selbstbedienungsladen eingerichtet. Nach dem Tod ihres Vaters übernahm Erika Ketterer das Geschäft, das danach um eine Textilabteilung ergänzt wurde. Aus gesundheitlichen Gründen wurde vor 25 Jahren das Geschäft an den Neffen Leopold Ketterer verpachtet.

Als achtes von zehn Kindern wuchs Hugo Ketterer auf. Nach der Schulzeit absolvierte er bei der Firma Blocher in Donaueschingen eine Lehre als Raumausstatter, 1952 legte er die Meisterprüfung ab. Zwei Jahre später machte er sich in Neustadt selbstständig. Das Geschäft wurde vor Jahren an einen Neffen verpachtet. 1963 wurde Ketterer zum Obermeister der Raumausstatter-Innung Hochschwarzwald gewählt und hatte dieses Amt 30 Jahre inne. Sein stetiges Anliegen war die Verschönerung des Dorfbildes. Mehrere Auszeichnungen bei Landes- und Kreiswettbewerben gab es zu verbuchen. Auch sein Vereinsengagement spricht Bände. 60 Jahre stand er in den Reihen des Musikvereins, 30 Jahre davon als Vorsitzender und ist heute Ehrenvorsitzender. Über Jahrzehnte führte er den Rotkreuz-Ortsverein, war 30 Jahre im Vorstandsgremium des Sportvereins und ist heute Ehrenmitglied. Fünf Jahrzehnte Feuerwehrzugehörigkeit, Ehrenobermeister der Raumausstatter-Innung und eiserner Meisterbrief runden die Palette ab.

1969 wurde er zum Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Unadingen gewählt und trat am 1. Januar 1970 dieses Amt an. Nach der Verwaltungsreform 1975 prägte er als Ortsvorsteher die weitere Ortsgeschichte, erst 1999 endete diese 30-jährige Ära. Viel Engagement legte er beim "Kieskrieg" an den Tag, aus dessen Folge schließlich die Umgehungsstraße nach Bachheim zur Entlastung des Dorfes gebaut wurde. Auch die Verkabelung der Stromversorgung, der Neubau eines Sportplatzes sowie der Bau der Einsegnungshalle fallen in seine Amtszeit. Sein ganzer Stolz ist die Bürgerhalle, die 1987 eingeweiht wurde. Von sich Reden machte er damals mit der Sammlung von rund 200 000 Mark bei den Bürgern, um den Grundstock für das Bauwerk zu legen. Die wohl höchste Auszeichnung erfuhr Ketterer, als ihm 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wurde.

Öffentlichen Belangen stand auch Erika Ketterer aufgeschlossen gegenüber. So entstammen ihrer Idee die Geranienfeste, die ihr Mann 1983 ins Leben rief und die über die Region hinaus bekannt sind. Auch in Vereinen hat sie sich engagiert, war zehn Jahre Laienschauspielerin, 15 Jahre im Kirchenchor und 50 Jahre bei den Unadinger Landfrauen.