Matthias Hölle im Wintergarten des Hühnerstalls Foto: Wolf-Ulrich Schnurr

Die Hennen des Steinefurthofs könnten groß rauskommen: „tierwohl.TV“ streamt Live-Aufnahmen aus ihrem Stall bei Binsdorf.

Rund 21 000 Hennen gackern und scharren auf dem Steinefurthof von Familie Hölle. Die Hühner und ihre Kolleginnen auf den Partnerhöfen legen zusammen genügend Eier, um den Jahresbedarf des gesamten Zollernalbkreises zu decken.

Doch Eier vom Steinefurthof gibt es nicht nur im Zollernalbkreis. Der Familienbetrieb beliefert rund 50 Einkaufsmärkte, unter anderem im Kreis Calw.

Darunter ist auch Edeka Rentschler in Nagold. Dort hängt über dem Regal mit den Eierkartons ein großer Bildschirm, der in Echtzeit Bewegtbilder vom Steinefurthof zeigt. Matthias Hölle, Seniorchef des Familienbetriebs, beantwortet die Fragen unserer Redaktion dazu.

Was wird gezeigt?

Zu sehen sind der Wintergarten eines der großen Hühnerställe sowie die beiden Wiesen, auf denen die Freilandhühner scharren und picken können. „Wir wollen den Leuten zeigen, wie es auf einem Hühnerhof aussieht“, sagt Hölle. „Gläserne Produktion, das ist unser Ding. Wie verheimlichen nichts.“

Welche Technik ist nötig?

Drei Kameras schicken die Videos live zum Server von „tierwohl.TV“. Der Dienstleister spielt die Bilder in Nagold ab und speist sie auch in den eigenen Live-Stream ein. In diesem sind nicht nur die Binsdorfer Hühner zu sehen, sondern viele andere Tiere anderer Höfe.

Die Kamera über dem „Hühnergarten“ streamt live Foto: Schnurr

Wieviele weitere Höfe sind dabei?

Aus der „08-Gruppe“ der Eierhöfe in Baden-Württemberg sind es bislang fünf, deutschlandweit viel mehr.

Wann laufen die Kameras?

Solange der Markt auf hat, also von 7 bis 20 Uhr. Dort wo die Hühner ihre Eier legen, ist allerdings keine Kamera: Der Bereich ist so staubig, dass die Linse ständig gereinigt werden müsste.

Was bringt diese „Hühnerschau“ den Einkaufenden?

Die Kunden sollen sehen, dass es den Tieren gut geht. Für sie soll das eine Entscheidungshilfe sein, die Eier vom Steinefurthof zu kaufen.

Welchen Nutzen verspricht sich der Hühnerhalter?

„Es ist wichtig, dass man präsent ist“, findet Hölle. „Öffentlichkeitsarbeit ist für uns das A und O, und tierwohl.tv ist ein Modul davon. Man muss die moderne Landwirtschaft offen darstellen.“ Die Käufer sollen sehen, woher die Eier kommen.

Warum zeigt der Steinefurthof keine Küken?

„Wir sind ein Lege-, kein Aufzuchtbetrieb“, sagt Hölle. Erst im Alter von 18 Wochen kommen die jungen Hühner auf den Hof, gewöhnen sich ein und fangen dann mit dem Eierlegen an.

Mit 18 Wochen kommen die jungen Hühner in den Stall des Eierhofs. Foto: Schnurr

Was ist mit den Hähnen?

Schon lange vor entsprechenden Gesetzen hat der Steinefurthof darauf geachtet, dass bei der Aufzucht seiner Hennen keine Küken getötet werden. Die männlichen Tiere werden bereits in der Brüterei von den weiblichen getrennt und großgezogen. Die meisten ausgewachsenen Hähne kauft die Firma Bürger, um aus dem Fleisch Maultaschen herzustellen.

Wo kann man mehr über Legehennen und Eier erfahren?

Der Steinefurthof bietet regelmäßig Führungen an, für die Neugierige sich anmelden können. Es gibt auch einen „Schaustall“ mit einer Glaswand, dank der man ganz nah an die Hennen heran kommt.