Marihuanablüten sind häufig mit HHC besprüht. So kann die Substanz geraucht werden. Foto: IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Samuel Boivin

Es wirkt ähnlich berauschend wie „normales“ Cannabis: HHC-Produkte kann man im Netz ganz leicht bestellen. Aber der Vertrieb bewegt sich aktuell in einer rechtlichen Grauzone.

Wer auf sozialen Netzwerken – insbesondere auf Tiktok – unterwegs ist, dem dürfte die Mode-Droge schon einmal aufgefallen sein. Bereits seit dem vergangen Jahr geistert Werbung dafür durchs Netz: HHC. Konsumiert werden kann die Substanz in Form von Gummibärchen, anderen Süßigkeiten, als Blüten – wie in einem herkömmlichen Joint – oder in Vapes. HHC gilt als die neue Droge. Vielfach finden sich Bewertungen von begeisterten Nutzerinnen und Nutzern.

Was aber ist HHC? Bei HHC handelt es sich um Hexahydrocannabinol. Die Substanz ist ein halbsynthetisch hergestelltes Cannabinoid. Es wirkt ähnlich berauschend wie THC, denn es ist ein hydriertes Derivat von Tetrahydrocannabinol (THC), das den Rausch beim Kiffen verursacht. In der Natur komme es in geringen Mengen in Cannabis vor. Konsumenten beschreiben die Wirkung auch als entspannend.

Unzählige Shops im Internet

Während CBD, das in den vergangenen Jahren einen ähnlichen Hype erlebt hat, in Deutschland inzwischen frei verkauft werden kann – so lange die Blüten einen Grenzwert an THC nicht überschreiten – fallen HHC-Produkte in eine Grauzone. Personen über 18 Jahre können sie kaufen. Im Internet gibt es unzählige Shops, die eine ganze Reihe an Produkten feilbieten.

Ganz so unproblematisch wie es die Shops den Anschein machen möchten, ist die Substanz aber wohl nicht. In anderen europäischen Ländern wie Österreich, Holland oder Frankreich ist sie verboten. Nebenwirkungen könnten Kreislaufprobleme, Kopfweh und Übelkeit sein, sagte Esther Neumeier dem Bayrischen Rundfunk (BR).

Sie leitet die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht und hat eine Forschungsarbeit mit verfasst. „Wir hatten aber auch Konsumierende, die ganz starke psychische Probleme gemeldet haben, also bis hin zu psychotischen Symptomen. Halluzinationen, schon sehr heftige Sachen.“

Kommt bald ein Verbot?

Wie alle Drogen dürfte HHC besonders für Kinder gefährlich sein. Laut eines Berichts des Bundesinstituts für Risikobewertung ist die wissenschaftliche Datenlage zu HHC „bislang noch unzureichend, sowohl was die Toxizität (Giftigkeit) als auch seine sonstigen Wirkungen auf den Menschen angeht.“ Es gebe jedoch Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, „dass HHC ähnliche Wirkungen auslösen kann wie THC, auch wenn dafür wahrscheinlich etwas höhere Dosen nötig sind“.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte dem BR im vergangen Jahr, dass ein Sachverständigenausschuss, der zweimal im Jahr tagt, sich „damit intensiv beschäftigen“ werde. Laut Medienberichten ist ein Verbot von HHC demnächst denkbar. Auf die „Grauzone“, die bislang in Deutschland noch herrscht, machen teils sogar die Shops aufmerksam, die HHC-Produkte anbieten.