Die energetische Erneuerung der Straßenbeleuchtung wird viel teurer. Wer ist schuld?. Foto: Schwarzwälder-Bote

50 000 Euro Mehrkosten durch Wirrwarr bei energetischer Sanierung

Von Georg Borho

Lauterbach. Die energetische Sanierung der Straßenbeleuchtung in Lauterbach wirft lange Schatten, vor allem was die Kosten betrifft. Unterm Strich schlagen Mehrkosten von rund 50 000 Euro zu Buche. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde über diese Entwicklung heftig diskutiert. Bürgermeister Norbert Swoboda begrüßte dazu auch den beratenden Ingenieur Bernd Ohnmacht vom Ingenieurbüro Iton in Sulz.

Aus der Sicht des Ingenieurbüros resultieren diese Mehrkosten unter anderem aus Leuchtenkabeln zum Übergangskasten, die nicht explizit ausgeschrieben waren. Des Weiteren mussten 110 Masten verlängert werden, was erst beim Auswechseln der Leuchten aufgefallen war.

Das Ingenieurbüro beruft sich darauf, nur den Auftrag erhalten zu haben, die Leuchten vom Standort her aufzunehmen. Die Masthöhe sei nur für die Lichtmengenberechnung gemessen worden, jedoch nicht im Zusammenhang mit den Verkehrsflächen.

Um ein einheitliches Lichtbild zu erzeugen, wurden bestehende Leuchten getauscht. Die mit der Umsetzung der Maßnahme beauftragten Stadtwerke Villingen-Schwenningen rüsteten zu niedrigere Leuchten um, die nicht in das Lichtraumprofil hineinragten. Um ein einheitliches Mastbild zu erzeugen, wurden viele Leuchten erhöht, was zu weiteren Mehrkosten führte.

Beim Aufgraben der ersten Mastfundamente wurde ersichtlich, dass die Arbeiten umfangreicher ausfallen, als erwartet. Bei der Ausschreibung ging man davon aus, dass ganz normale Rohrmastfundamente vorhanden sind.

Maßnahmen sind nicht früher festgestellt worden

Die ursprüngliche Vergabesumme an die Stadtwerke Villingen-Schwenningen betrug 236 302 Euro bei 324 Leuchten, respektive 265 890 Euro bei 356 Leuchten. Ein Nachtragsangebot ergab weitere rund 40 000 Euro.

Bei Gemeinderat Erich Fehrenbacher ging als erster der Hut hoch. "Ich finde es total schwach, dass die zusätzlichen Maßnahmen nicht von jemand früher festgestellt wurden". Ratskollege Stefan Weinmann wagte sich sogar noch einen Schritt weiter und stellte unverhohlen fest, "es wurde geschlafen". Wie könne es sein, dass über 30 Leuchten mehr benötigt wurden, so sein Einwand. Er wollte im Übrigen wissen, ob auch die Mehrkosten zuschussfähig sind. Ratskollege Ansgar Fehrenbacher pflichtete ihm bei und gab zu bedenken, weshalb die Gemeinde als Bauherr die Mehrkosten zu tragen habe, wenn ein Sachverständiger mit der Bauleitung beauftragt worden sei.

Die Ausschreibung sei mit einer Leistungsbeschreibung erfolgt, erwiderte Bürgermeister Norbert Swoboda. Die beiden Ratsmitglieder Britta Schondelmaier und Ralf Schlögel wollten wissen, weshalb "plötzlich" 30 Leuchten mehr benötigt wurden. Man könne sich vielleicht mal um eine Leuchte verzählen, aber nicht gleich um 30. "Wäre die Differenz auch bei einer anderen Firma festgestellt worden und gab es keine Auftragsbestätigung?" Ohnmacht antwortete, der Auftrag sei nach Aufmaß abgerechnet worden.

Gemeinderat Martin King sah die Verantwortung bei der Firma Iton, die deshalb auch für die Mehrkosten aufzukommen habe. Einen weiteren Aspekt sah Gemeinderat Georg Buchholz und verwies darauf, nach VOB sei lediglich ein Spielraum von 10 Prozent vorgesehen. Das Gremium folgte der Empfehlung Swobodas, die Firma Iton möge den Bestandsplan nochmals prüfen und die Maßnahme neu kalkulieren.