Der neue Vorstand des Cannabis-Social-Clubs Lahr (von links): Maxim Botschkarew, Alexander Botschkarew, Willi Erling, Natalja Erling, Thorsten Dollerschell-Braun und Ferhat Altan. Nicht auf dem Foto ist Alexander Kiefer. Foto: Verein

Der Cannabis-Social-Club „High Green Palace“ Lahr hat bei seiner Hauptversammlung über die Umsetzung des legalen Anbaus und den Verkaufs des Rauschmittels diskutiert. Es ist fraglich, ob in Lahr noch 2024 geerntet wird. Auch der Jugendschutz war Thema.

Die Abgabe von Cannabis an Mitgliedern unter 24 Jahre wurde bei der Hauptversammlung des Cannabis-Social-Clubs (CSC) eingehend diskutiert, heißt es im Bericht des Vereins. Die gesundheitlichen Folgen von Cannabiskonsum in dieser Altersgruppe seien nicht zu unterschätzen. Die Ablehnung einer Mitgliedschaft, befürchtet der Verein jedoch, würde diese Altersgruppe in den illegalen Drogenhandel drängen und damit die gesundheitlichen Gefährdung durch den Konsum gestreckter Drogen wesentlich vergrößern. Ein gangbarer Weg sei für die Vereinsmitglieder die verstärkte Prävention und Begleitung dieser Altersgruppe und verpflichtende Teilnahme an Seminaren

Die geplante Cannabis Produktion erfordert im Endstadium eine Fläche von 600 Quadratmetern, teilt der Verein weiter mit. Dafür habe man bereits mit verschiedenen Lieferanten Kontakt aufgenommen. Die Produktion erfolge in einem Reinraum, unterliege einer vollelektronische Überwachung und werde durch einen hohen Sicherheitsstandard geschützt. Um die voraussichtlichen Installationskosten von 175 000 Euro zu verringern, brauche es die Mithilfe der Mitglieder.

Mitgliedsbeiträge decken bisherige Kosten

Die Aufzucht und Ernte soll durch speziell geschulte Helfer, vorrangig Mitglieder, erfolgen, um einen hohen Produktionsstandard zu gewährleisten. Zudem hat eine lückenlose Dokumentation vom Einkauf, Aufzucht der Jungpflanzen bis zur Ernte und Abgabe zu erfolgen.

Die bisherigen Kosten durch Internetauftritte, Mitgliederverwaltung, Schulungen und Referentenhonorare seien durch Mitgliedesbeiträge und Privateinlagen gedeckt.

Vorsitzender Willi Erling informierte die Mitglieder über die aktuelle Gesetzeslage. Zum 1. April plane der Gesetzgeber die Entkriminalisierung von Cannabis. Eine Legalisierung für den gemeinsamen Anbau in Clubs ist zum 1. Juli vorgesehen. Die Lizenzvergabe zum Anbau von Cannabis werde voraussichtlich zwei Monate andauern. Da bereits vieles vorbereitet ist, warten die Mitglieder des CSC Lahr nur noch auf den finalen Start, um die notwendigen Schritte einzuleiten. Ob eine Ernte bereits 2024 möglich ist, wird aufgrund dieses vorgegebenen Zeitplans in Frage gestellt, heißt es.

Mit anderen Vereinen unter der Dachorganisation „High Green Palace“ ist eine Einkaufsgemeinschaft geplant. Dies soll, so der Verein, kostengünstige Einkaufspreise ermöglichen und einen gemeinsamen Auftritt in den sozialen Medien gewährleisten. Zudem sollen Erfahrungen ausgetauscht und Schulungen angeboten werden. Abhängig vom Gesetzgeber sei der Anbau unterschiedlichster Sorten an den jeweiligen Standorten und der spätere Tausch der Ernten geplant, um Synergien zu nutzen. Dies erfolge alles ohne Gewinnorientierung.

Der CSC hat mit der Drogenberatungsstelle Lahr im Januar 2024 Kontakt aufgenommen, informiert der Verein weiter. Mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt Lahr ist im Februar 2024 ein Termin geplant. Für Anfang Februar sind 2 Besichtigungstermine bei „Grow Motion“, einer Cannabis-Produktionsanlage in der Schweiz, mit einer Jahresernte von zwei Tonnen geplant. Willi Erling wird die Messe „Spannabis 2024“ in Barcelona besuchen. Ein Stammtisch für Mitglieder, virtuell oder in Präsenz, sei in Planung.

Der Vorstand

Die zur Wahl stehenden Kandidaten haben sich bei der Versammlung selbst vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf der fachlichen Qualifikation lag, diese Funktion auszufüllen, heißt es im Bericht. Vorsitzender ist Willi Erling, sein Stellvertretender ist Ferhat Altan. Natalja Erling ist Schatzmeisterin, Alexander Botschkarew ist Anbaurat. Thorsten Dollerschell-Braun ist Anbaurat und Technikrat, Alexander Kiefer ist für die Suchtprävention zuständig. Um die „Socialwelt“ und die Versicherung kümmert sich Maxim Botschkarew. Der CSC Lahr hat aktuell 43 Mitglieder. Auf der Warteliste seien 191 weitere potenzielle Mitglieder, die erst noch die weitere gesetzgeberischen Ergebnisse abwarten.