Verärgerte Anwohner des Wohnparks in der Altmühlgasse wollen den Bau von zwei weiteren Ferienwohnungen am Haus im Hintergrund verhindern. Foto: Fischer

Nachbarschaft: Anwohner der Altmühlgasse ärgern sich über Ferienhaus-Gäste / Unterschriften gesammelt

LahrFerienwohnungen mitten im Wohngebiet – das gefällt Hartmut Krisch und den anderen Anwohnern in der Altmühlgasse ganz und gar nicht. Der Bauantrag des Eigentümers, der zwei weitere Wohnungen vorsieht, hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht.

"Der Vermieter ist nur an Profit interessiert"

Dröhnende Musik um zwei Uhr nachts, zugeparkte Privatparkplätze und ein ständiger Wechsel an Menschen, die ein- und ausgehen – so beschreiben die Anwohner der Altmühlgasse die Situation vor Ort.

Mehr als ein Dutzend von ihnen waren bei dem Termin mit unserer Zeitung vor dem Wohnpark in der Altmühlgasse zusammengekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen: Denn in dem großen orangefarbenen Haus gegenüber der Wohnsiedlung sind seit rund einem Jahr drei Ferienwohnungen untergebracht, nun will der Eigentümer noch zwei weitere Wohnungen an das Haus anbauen.

Dieses Vorhaben sorgt für reichlich Ärger bei den Nachbarn. Sie wollen den Anbau mit allen Mitteln verhindern und haben beim Bauamt der Stadt Lahr bereits Widerspruch gegen den Bauantrag eingelegt und 23 Unterschriften gesammelt.

"Die Lärmbelastung ist hoch, seitdem die Ferienwohnungen bei uns gegenüber sind. Auch unter der Woche feiern die Gäste hier bis nachts um zwei oder drei lautstark Partys – teilweise auch auf dem leider sehr großen Balkon – und nehmen keine Rücksicht auf uns Anwohner, die früh zur Arbeit müssen", berichtet Hartmut Krisch, der in einer der Wohnungen im Wohnpark direkt gegenüber wohnt.

"Der Vermieter ist nur an Profit interessiert, wir wollen nur unsere Ruhe". Die Wohnungen werden laut ihm zwar auch an Monteure vermietet, aber auch diese seien unter der Woche sehr laut. Selbst aktuell seien die Wohnungen belegt.

Der Stadt liegt ein Bauantrag vor

Auch die Parkplatzsituation habe sich im vergangenen Jahr deutlich verschärft, "die großen Transporter parken hier alles zu, auch die Rettungswege werden so nicht mehr freigehalten.

Wenn wir aus unserer Einfahrt herausfahren wollen, sehen wir den Verkehr nicht mehr, weil die großen Transporter neben der Ausfahrt oder an der Ecke davon uns die Sicht versperren", so Krisch.

Beides sei eine Gefahr für alle Anwohner – denn bei einem Notfall wie einem Brand oder Notarzteinsatz zähle jede Minute. Krisch und die anderen Anwohner können nicht verstehen, weshalb das Bauamt den Bauantrag genehmigt hat, über den sie erst danach in Kenntnis gesetzt wurden. "Hier in der Stadt fehlt es an jeder Ecke an Wohnraum und dieser Mann setzt uns noch mehr Ferienwohnungen vor die Türe, statt sie an Familien zu vermieten."

Nach Einschätzung von Krisch wurde der Wohnraum zweckentfremdet, er sei sich auch nicht sicher, ob ein Gewerbe an dieser Stelle überhaupt erlaubt ist.

Die Anwohner sind skeptisch, "ob das alles so mit rechten Dingen zugeht" und wollen den Anbau um jeden Preis verhindern. "Zur Not stellen wir uns noch mit Plakaten vors Haus und demonstrieren dagegen", gibt sich Krisch kämpferisch.

Von der Stadt heißt es dazu auf LZ-Nachfrage: "Der Bauantrag liegt vor, befindet sich aber noch in der Entscheidungsfrist." Eine weitergehende Stellungnahme soll es in Kürze geben.

Als Alex Z., der Besitzer des Hauses und der Ferienwohnungen, zufällig beim Termin unserer Zeitung vor Ort hinzukommt, wird es hitzig: Die Anwohner kündigen an, bei der nächsten "lauten Partynacht" direkt die Polizei zu rufen und tragen ihm lautstark ihre Beschwerden vor.

Z. hingegen habe bereits eine Lösung parat, mit der sich das Problem ganz schnell in Luft auflöse: "Ich ziehe ab Januar mit meiner Familie selbst in zwei der Wohnungen ein. Dann kann ich den Lärmpegel direkt vor Ort überwachen", verkündet er.

Krisch befürchtet jedoch, dass Z. nach der Fertigstellung des Anbaus wieder wegzieht, um seine Wohnungen dann wieder alle vermieten zu können.

Z., der den Anbau "irgendwann in den kommenden fünf Jahren" fertigstellen will, kann die Beschwerden der Anwohner nicht wirklich verstehen. Gegenüber unserer Zeitung sagt er: "Die Anwohner haben nie bei mir angerufen wegen des Lärms."

"Lärm wie auf dem Ballermann"

Es gebe immer mal wieder Leute, die über die Stränge schlagen. Dass es so schlimm war, habe er nicht gewusst, er sei oft nachts zur Kontrolle da gewesen, da sei alles in Ordnung gewesen. "Ich will hier bald selbst wohnen und dann auch hier bleiben, da muss ich eigentlich mit meinen Nachbarn auskommen."

Er könne sich auch vorstellen, die Wohnungen irgendwann für längere Zeit zu vermieten. Auf die Frage, wieso er das nicht bereits tue, antwortet er: "Ich kenne viele Verwandte und Bekannte, die haben nur Probleme mit ihren Mietern.

Jeder Dritte verwüstet die Wohnung und zahlt nicht, die Vermieter bleiben dann auf ihren Kosten sitzen." Auch die Probleme mit den Parkplätzen kann er nicht nachvollziehen, an der Straßenseite neben dem Haus seien öffentliche Parkplätze vorhanden, wo jeder sein Auto abstellen könnte – auch die Gäste seiner Ferienwohnung. Mit dem Anbau kämen weitere vier Parkplätze hinzu, sodass "viel Platz" sei.

Die Anwohner jedenfalls glauben nicht an schnelle Besserung und wollen nicht aufgeben – sie kämpfen weiter, um den Anbau der Ferienwohnungen und damit noch mehr "Lärm wie auf dem Ballermann" zu verhindern.

Reines Wohngebiet oder nicht? 

Das Gebiet sei auch vorher schon durch die Bäckerei Kappus und den FV Dinglingen, der auf der gegenüberliegenden Seite des Wohnparks beheimatet ist, kein reines Wohn-, sondern ein gemischtes Gebiet und Gewerbe somit erlaubt gewesen, sagt Hausbesitzer Z.. "Es geht hier sehr wohl alles mit rechten Dingen zu."