Nach Angaben von Oberbürgermeister Müller ist eine Bahntrasse parallel zur Autobahn 142 Millionen Euro günstiger als zwei zusätzliche Gleise parallel zur bestehenden Rheintalbahn. Foto: Hollemann

OB Müller: Autobahnparallele günstiger als Antragstrasse. Bahn verbreite "Mär über Mehrkosten".

Lahr - Ist die Autobahnparallele teurer als die Antragstrasse, wie die Bahn behauptet? Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller sagt Nein: Seiner Meinung nach ist es günstiger, das dritte und vierte Gleis der Rheintalbahn parallel zur Autobahn zu bauen.

Nach Berechnungen der Deutschen Bahn ist eine Autobahnparallele teurer als die Antragstrasse: Dieses Ergebnis von Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich sei jetzt mehrfach in verschiedenen Veröffentlichungen zu lesen gewesen, schreibt Müller in einer Pressemitteilung. "Der Vergleich zwischen der optimierten Autobahnparallele und der eingebrachten DB-Antragstrasse, wie sie im Übrigen niemals gebaut werden kann, hinkt", widerspricht der Oberbürgermeister. Statt Tatsachen auf den Tisch zu legen, sei eine "aufgeblasene Kostenschätzung" als Nebelkerze in die politische Diskussion geworfen worden. Denn tatsächlich sei es so, dass die Autobahnparallele in Verlängerung zum Offenburger Tunnel bei gleichen Anforderungen um 215 Millionen Euro günstiger wäre, betont Müller. Dieses Ergebnis habe das neutrale, auf Infrastrukturprojekte spezialisierte Büro Ewen bereits im Dezember 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bahn habe dies ohne Widerspruch zur Kenntnis genommen.

Mehrere Gründe nennt Müller, warum die Autobahnparallele günstiger ist. "Die Region hat sich auf Schutzniveau VI verständigt, das heißt ein Ausbau muss erfolgen, ohne dass passiver Schallschutz in den Wohngebieten nahe der Bahn erforderlich ist. Bei diesem Vergleich würde die Antragstrasse 889 Millionen Euro kosten, die Autobahnparallele 962 Millionen", so der OB. Das sei zunächst ein Unterschied von 73 Millionen zugunsten der Antragstrasse. Allerdings könne die Autobahnparallele im Anschluss an den Offenburger Tunnel um ganze 215 Millionen Euro günstiger gebaut werden als die Antragstrasse. Das habe das Büro Ewen im Vorjahr ermittelt. "Unterm Strich ist die Autobahnparallele also 142 Millionen Euro günstiger als die Antragstrasse", so Müller. Gleichzeitig sei diese Trasse leistungsfähiger. Überdies könne so auch in einen noch besseren Schallschutz investiert werden. Dadurch könne das umgesetzt werden, was beispielsweise die Grafenhausener fordern: "Es darf nicht lauter werden!" Auch Tieflagen zum Schutz des Landschaftsbilds, die nur an der Autobahnparallele möglich sind, seien denkbar.

"Dass statt Tatsachen trotzdem weiterhin das Märchen von den Mehrkosten der Autobahnparallele gepflegt wird, mag am Wesen eines Märchens an sich liegen, darüber hinaus aber auch daran, dass es in Wirklichkeit gar keinen Vergleich unter gleichen Bedingungen gibt", so Müller weiter. Die Kosten der Autobahnparallele seien in einem mehrjährigen, sehr aufwendigen Verfahren ermittelt worden. Auch die Kommunen hätten Millionen für Gutachten gezahlt. So sei auch nachvollziehbar, dass für eine nicht mehr umsetzungsrelevante Planung nicht erneut viele Millionen Steuergelder aufgewendet werden.

Die Kostenberechnungen für die Antragstrasse seien veraltet. Es sei nicht bekannt, was eine aktualisierte und optimierte Antragstrasse kosten würde. Müller: "Ein Vergleich extrem ungleicher Standards ist falsch und kann nur zu einem falschen Ergebnis führen. Richtig ist es dagegen, den Offenburger Tunnel zu bauen und damit die Autobahnparallele als das zu positionieren, was sie tatsächlich ist: finanziell günstiger als die Antragstrasse und eine gute Investition in die Zukunft. Und: Sie schützt die große Mehrzahl der Menschen auch besser vor Gefahrgütern."