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Coronavirus: Späterer Start der Kreisimpfzentren / Geduld gefordert 

Stuttgart/Lahr - Die Landkreise und Kommunen im Land sind startklar, können aber nicht oder nur sehr eingeschränkt impfen - es mangelt am Corona-Impfstoff.

Erneutes Impf-Debakel bei Kreisimpfzentren 

Nun das nächste Kapitel im Impf-Debakel: Wie die Lahrer Zeitung am Donnerstag erfahren und das Sozialministerium mittlerweile bestätigt hat, gehen die Kreisimpfzentren erst eine Woche später in Betrieb, also nicht wie geplant am 15., sondern erst am 22. Januar. Im Ortenaukreis gibt es drei Impfzentren, ein zentrales (Offenburg) und zwei in der Verantwortung des Kreises (Offenburg und Lahr).

Hintergrund der Verschiebung ist, dass man die Impfstoff-Charge, die am morgigen Freitag erwartet wird, nicht eine Woche lang bevorraten wolle, sondern den Zentralen Impfzentren und deren mobilen Impfteams, die in den Pflegeheimen unterwegs sind, zur Verfügung stellen wolle.

Land hat bisher 170.000 Impfdosen erhalten 

Laut dem Sozialministerium sollen die Kreisimpfzentren dann erst bei der übernächsten Vakzin-Lieferung am 18. Januar berücksichtigt werden. Der "schnelle und verzögerungsfreie" Einsatz des knappen Guts Impfstoff habe oberste Priorität, hieß es aus am Donnerstagvormittag aus internen Kreisen. Das Land hat bisher knapp 170.000 Impfdosen erhalten, die alle bereits gespritzt beziehungsweise verplant sind.

Zuletzt war für Lahr bekannt geworden, dass es wegen des Impfstoff-Mangels statt wie ursprünglich geplant 750 nur 26 Immunisierungen am Tag geben soll. Demnach würden von sechs in der Rheintalhalle eingerichteten Impfstraßen zum Start lediglich eine genutzt.

Auch die Terminvergabe startet später 

In Lahr sollten ab dem morgigen Freitag über die zentrale Hotline (116 117) oder auf der Homepage 116117.de Impftermine gebucht werden können. Auch das ist durch den späteren Start nun Makulatur: Die Terminvergabe soll nun einheitlich am 19. Januar starten, der Impfstoff am 20. und 21. Januar in die Kreisimpfzentren ausgeliefert werden. Nach Angaben des Sozialministeriums behalten alle bereits vergebenen Termine ihre Gültigkeit, sie betreffen ausschließlich die Zentralen Impfzentren.

Ein Landrat kritisiert die Maßnahme stark 

Die Verschiebung des Impfstarts in den Kreisimpfzentren hat nach LZ-Informationen für teils große Verärgerung in den Landkreisen gesorgt. Ein Landrat bezeichnete die Maßnahme des Ministeriums als "unterirdisch", die Impfzentren seien startklar.

Auch aus Oppositionskreisen gab es deutliche Kritik am Vorgehen der Regierung. Das Sozialministerium indes betont, dass der neue Impfstart in den Kreiszentren "in Rücksprache mit den Kommunalen Landesverbänden beschlossen" worden sei.

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