So hätte ein Ärztehaus an der Ecke B 415/Doler Platz ("Im Winkel") aussehen können. Foto: Wobau (Simulation)

Interessierte Mediziner ziehen sich zurück. "Ergonomisch ungünstig und zu teuer".

Lahr - "Aus" für das Projekt Ärztehaus, das nach dem letzten Stand der Dinge an der Ecke B 415/Doler Platz verwirklicht werden sollte: Nachdem sich die Mediziner zurückgezogen haben, hat die Städtische Wohnungsbaugesellschaft ihre Planungen eingestellt.

Wie mehrfach berichtet, sollte das Ärztehaus ursprünglich auf dem Doler Platz gebaut werden: Im Dezember hatte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) dieses Vorhaben vorgestellt, stieß damit jedoch insbesondere deswegen auf Widerstand, weil 20 Parkplätze wegfallen würden.

Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft hat deshalb mögliche Alternativstandorte unter die Lupe genommen, erläuterten Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller und Geschäftsführer Markus Schwamm gestern bei einem Pressegespräch:
- das unbebaute Grundstück an der Straßenecke Max-Planck-Straße,
- den früheren Weinschatzkeller an der Max-Planck-Straße hinter dem Hochhaus am Doler Platz und
- die Straßenecke B 415/Doler Platz (Im Winkel).

Die ersten beiden Möglichkeiten sind deswegen ausgeschieden, weil die Grundstücke in Privatbesitz sind. Im Gegensatz dazu hätte die dritte Alternative den Vorteil gehabt, dass die Grundstücke bereits der Wobau gehören: Beim zweiten Bauabschnitt des Neubauprojekts "Im goldenen Winkel" hätte die Wobau anstelle von weiteren Wohnungen ganz einfach ein Ärztehaus an dieser Stelle verwirklicht. Laut Müller hat der Aufsichtsrat der Wobau bereits Zustimmung signalisiert.

Die Ärztegruppe, die Interesse an einem Neubau hatte, hat jedoch von dem Projekt Abstand genommen: Laut Müller wurde dies mit den Mietpreisvorstellungen und mit baulich konzeptionellen Änderungen begründet: Die Stadtverwaltung und die Wobau "nehmen die Absage der Ärztegruppe mit Bedauern zur Kenntnis, insbesondere weil keine Gelegenheit zum Gespräch wahrgenommen wurde, um die raumplanerische Umsetzung optimieren zu können", sagte Müller. Dieses Gespräch hätte am Mittwoch stattfinden sollen.

"Die Pläne sind ergonomisch ungünstig, es wäre ein schmaler Schlauch entstanden", sagte Thomas Erb, einer der Ärzte, die sich zusammentun wollten, auf Anfrage unserer Zeitung. Außerdem sei der Mietpreis von 13 Euro pro Quadratmeter zu hoch. Die Wobau habe sich zwar sehr eingesetzt, allerdings mache ein Ärztehaus an der Ecke B 415/Doler Platz nur Sinn, "wenn alle Kollegen wollen". In dem Ärztehaus sollten acht Praxen eingerichtet werden. "Ob wir momentan die Kraft haben weiterzumachen, kann ich noch nicht sagen", so Erb, der jedoch nach wie vor überzeugt ist von der Notwendigkeit eines Ärztehauses in der Innenstadt. Nicht generell ausschließen wollte er das frühere Kaufhaus Krauss als Standort, wo in den Obergeschossen Praxen geplant sind. Als problematisch sieht Erb jedoch unter anderem die Parkplatzfrage an. Das müsse überprüft werden.

Die Städtische Wobau indes will den zweiten Bauabschnitts des Projekts "Im goldenen Winkel" jetzt so verwirklichen, wie er ursprünglich geplant war: als Gebäude mit seniorengerechten Wohnungen.